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Dezentrale Energieproduktion verlangt mehr Markt

Wie soll Versorgungssicherheit gewährleistet werden mit zunehmend privater Energieerzeugung, die über viele Akteure verteilt ist? Ein unter Mitarbeit von ZHAW-Forschenden entstandenes Whitepaper empfiehlt ein stärker marktwirtschaftlich ausgerichtetes System.

Die Stromversorgung bewegt sich von fossiler Energie-erzeugung – und in der Schweiz vor allem von Kernenergie sowie Wasserkraft – zu einem überwiegend auf erneuerbaren Ressourcen beruhenden System. Dies hat unter anderem zur Folge, dass viel Energie dezentral und heterogen – beispielsweise über private Photovoltaikanlagen – produziert wird. Um diese Ressourcen optimal zu nutzen, ist es gemäss dem ZHAW-Ökonomen Christian Winzer wichtig, den Betrieb der einzelnen Anlagen stärker als bisher untereinander zu koordinieren. Diese Koordinationsaufgabe des Marktes erfordere aber, dass alle relevanten Akteure ähnliche und unverzerrte Preissignale und Anreize erhielten. Dies ist aktuell nicht gewährleistet. Heute bezahlen Private zumeist einen konstanten Preis pro verbrauchte Strommenge. Dieser ist davon losgelöst, wie viel der Strom zum jeweiligen Zeitpunkt tatsächlich wert ist.

Mehr Markt oder mehr Kraftwerke und Speicher

ZHAW-Forschende haben zusammen mit anderen Schweizer Forschungsinstitutionen die Zukunft des Strommarktes untersucht. Im neusten Whitepaper des nationalen Energieforschungskonsortiums Competence Center for Research in Energy, Society and Transition SCCER CREST machen die Forschenden zwei Szenarien aus. Erste Variante ist ein System ohne politische Garantien. Neue Kraftwerke finanzieren sich rein aufgrund der erwarteten Markterlöse und mit Abnahmeverträgen, die mit Grosskunden zur Preisstabilisierung geschlossener wurden. «Um eine Finanzierung ausreichender Investitionen über ein derartiges System zu ermöglichen, ist es wichtig, dass die Strompreise den tatsächlichen Wert der Energie widerspiegeln können, auch hohe Preise», erklärt Winzer. Dies sei aktuell nicht gegeben.

Folgen für Investitionsentscheidungen

Falls derartige Preisspitzen aus politischen Gründen nicht erwünscht sein sollten, ergibt sich für die Forschenden ein zweites Szenario. Laut dem Whitepaper müsste hierfür ein Puffer an Kraftwerken und Speichern gesichert werden, dessen Finanzierung ausserhalb des Strommarktes geregelt werden müsste. Welche der beiden Optionen oder welche Kombination derselben gewählt werde, so das Fazit des Whitepapers, sei ein wichtiger politischer Entscheid, der wesentliche Folgen für langfristig wirksame Investitionsentscheidungen habe.

Competence Center for Research in Energy, Society and Transition

Das Competence Center for Research in Energy, Society and Transition SCCER CREST trägt zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 bei, indem es detaillierte, forschungsbasierte Handlungsempfehlungen erarbeitet. Diese Empfehlungen sollen dabei helfen, die Energienachfrage zu reduzieren, Innovationen zu fördern und den Anteil der regenerativen Energieerzeugung in einer kosteneffizienten Weise zu erhöhen. Die ZHAW ist Co-Leading-House des SCCER CREST.