Eingabe löschen

Kopfbereich

Schnellnavigation

Hauptnavigation

Poststationäre Netzwerkkoordination (ZInEP TP4)

Teilprojekt des Zürcher Impulsprogramms zur nachhaltigen Entwicklung der Psychiatrie ZInEP

Auf einen Blick

Beschreibung

Ausgangslage und Fragestellung:
In der psychiatrischen Versorgung werden viele Klinikbetten zugunsten ambulanter Behandlungen aufgegeben und eine kürzere Aufenthaltsdauer wird angestrebt, um die Patienten rascher in ihr gewohntes Umfeld zurückzuführen. Zumal die Zeit unmittelbar nach dem Spitalaustritt auch mit einem höheren Suizidrisiko und einer bedeutsamen Krankheitsanfälligkeit einhergeht, sollte die Anbindung an die ambulante Weiterbetreuung sorgfältig geplant werden. Dadurch können letztlich Rehospitalisationen und weitere Krankheitsphasen präventiv vermieden werden. Das vorliegende ZInEP-Teilprojekt untersuchte die Wirksamkeit einer poststationären Netzwerkkoordination bei psychiatrischen Patienten/innen mittels einer randomisierten klinischen Studie. Das Hauptziel der Intervention war die Reduktion der Rehospitalisationen nach Klinikaustritt (von Wyl et al., 2013).


Methode:
Insgesamt 167 stationäre Patienten der integrierten Psychiatrie Winterthur-Zürcher Unterland (ipw) wurden zufällig der Behandlungs- oder der Kontrollgruppe zugeordnet und über eine Gesamtdauer von 12 Monaten nachverfolgt. Patienten der Behandlungsgruppe werden über den stationären Austritt hinaus intensiv vom zugewiesenen Sozialarbeiter betreut, um die Kontinuität ihrer psychiatrischen Betreuung auch im ambulanten Setting sicherzustellen. Die Daten von insgesamt 151 Patienten konnten letztlich ausgewertet werden.


Ergebnisse:
In einer ersten beschreibend-qualitativen Arbeit haben wir ein erweitertes Studien-Protokoll publiziert (Hengartner et al., 2015). Darin haben wir nicht nur ausführlich das Rational der Netzwerk-Koordination erläutert, sondern auch erste protypische Fälle qualitativ dargestellt. In dieser Arbeit wurde auch auf erste Probleme bei der Umsetzung und Realisierbarkeit dieser Intervention eingegangen. In der Publikation der Hauptauswertung des Behandlungsprogramms (Hengartner et al., 2016a) haben wir die Hauptfragestellungen und Hypothesen der Netzwerk-Koordination ausgewertet. Entgegen der Annahme zeigte das Programm keinen Einfluss auf die Rehospitalisations-Rate und -Dauer. Auch fanden wir keine signifikanten Effekte in diversen sekundären Outcomes wie klinische Symptomschwere, Lebensqualität, oder soziale Unterstützung. Wir fanden jedoch eine leichte Zunahme in der sozialen und allgemeinen Funktionsfähigkeit. Demgegenüber stand ein negativer Einfluss auf die subjektive Beeinträchtigung, wonach Patienten in der Interventionsgruppe über die Zeit hinweg über deutlich weniger Besserung berichteten als die Patienten in der Kontrollgruppe. Diesen unerwarteten negativen Effekt der Netzwerkkoordination wurde darum in einer nachfolgenden post-hoc Analyse weiter untersucht (Hengartner et al., 2017). Die Resultate offenbarten, dass insbesondere das Netzwerk-Meeting, ein Kernelement der Intervention, einen negativen Effekt auf die Besserung hatte. Des Weiteren fanden wir auch, dass die Intervention bei Patienten mit einer fürsorgerischen Unterbringung und bei Patienten mit hohem Bildungsniveau mit einer erhöhten subjektiven Beeinträchtigung assoziiert war.

Publikationen