Verkehr der Zukunft 2060: Neue Angebotsformen - Organisation und Diffusion
Auf einen Blick
- Projektleiter/in : Bernhard Oehry
- Stellv. Projektleiter/in : Dr. Andrea Del Duce
- Projektteam : Artur Luisoni, Thomas Trachsel
- Projektstatus : abgeschlossen
- Drittmittelgeber : Bund (Bundesamt für Strassen ASTRA)
- Projektpartner : Rapp Trans AG
- Kontaktperson : Thomas Trachsel
Beschreibung
Ausgangslage
Technologische Entwicklungen wie die Digitalisierung,
Automatisierung und Elektrifizierung, aber auch Änderungen auf
Seiten der Mobilitätsnachfrage, z.B. durch die Demographie sowie
dem Trend zu gemeinsamer Nutzung (Sharing), werden im
Verkehrsbereich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu
grundlegenden Umwälzungen führen. Vor diesem Hintergrund wurde das
Forschungspaket Verkehr der Zukunft (2060) lanciert, mit dem Ziel,
Möglichkeitsräume für die langfristige Entwicklung von Mobilität
und Verkehr in der Schweiz zeichnen zu können. Das Forschungspaket
besteht aus 7 Teilprojekten, in denen Umfeldfaktoren, technische
Entwicklungsmöglichkeiten, organisatorische und regulatorische
Fragestellungen untersucht werden. In Teilprojekt 7 wird unter
Beteiligung des INE untersucht, welche Auswirkungen zukünftige
Trends und Entwicklungen auf die Organisation des privaten und
öffentlichen Verkehrs haben werden. Von besonderem Interesse ist
dabei, welche Anreize für neue Geschäftsmodelle und
Organisationsformen sich aus den vorgängig skizzierten
Entwicklungen ergeben könnten und welche Faktoren die Diffusions-
und Disruptionsprozesse im Mobilitätsmarkt letztlich beeinflussen
werden.
Zielsetzung
Ziel des Projektes ist es, potentielle zukünftige Geschäftsmodelle und Organisationsformen in der Mobilität anhand aktuell beobachtbarer Trends in der Mobilität zu beschreiben. Basierend auf theoretisch-konzeptionellen Grundlagen und verifiziert durch Experteninterviews werden potentielle Entwicklungen der Mobilitätsangebote aufgezeigt. Ein wesentlicher Aspekt spielt dabei die zukünftige Grenzziehung resp. Verschmelzung zwischen öffentlichem und privatem Verkehr. Letztlich sollen damit die Konsequenzen, welche die identifizierten Entwicklungen auf die Akteure des heutigen öffentlichen Verkehrs haben könnten, aufgezeigt und mögliche Vorschläge zur regulatorischen Anpassung im öffentlichen Verkehrswesen gemacht werden.
Vorgehen / Methodik:
(1) Eine initiale Recherchearbeit zeigt die heute vorhandenen
Angebotsformen und Geschäftsmodelle im Personenverkehr auf. Diese
werden nach fünf generische Angebotstypen strukturiert. Die darin
jeweils anzutreffenden Geschäftsmodelle werden mittels Anwendung
des Business Model Canvas beschrieben. Damit liegt eine Übersicht
über die heutigen Angebotsformen und deren wichtigsten
Geschäftsmodellkomponenten vor.
(2) Eine Beschreibung der übergeordneten Rahmenbedingungen
(Schlüsseltechnologien und gesellschaftliche Megatrends) zeigt, in
welche, weitgehend unbeeinflussbare Landschaft der Mobilitätsmarkt
eingebettet ist.
(3) Zur Erfassung der Diffusions- und Disruptionsprozesse werden
zwei theoretische Ansätze aufgegriffen: Die Multi-Level-Perspektive
auf soziotechnische Transition (Geels, 2012) und die Theorie
Disruptiver Innovationen (Christensen, 2015). Zur Einschätzung des
Diffusionspotentials von bereits bekannten Schlüsseltechnologien
und Trends wird die Multi-Level-Perspektive angewandt. Zur
Einschätzung derer Disruptionspotentiale werden Experteninterviews
herangezogen. Aus den Interviews liegen zu dem auch Erkenntnisse zu
Disruptionspotenzialen vor, welche nicht aus bestehenden
Technologien und Trends.
(4) Zwischenresultat der bisherigen Arbeiten ist die Darstellung
der erwarteten Entwicklungen von Geschäftsmodell-Komponenten, wenn
die identifizierten Disruptions- und Diffusionsprozesse zu Grunde
gelegt werden. Hierzu werden zusätzlich die Rahmenbedingungen der
drei Szenarien des Forschungspakets aufgenommen. Es wird gezeigt,
welche Entwicklungen in den Angebotsformen und deren
Geschäftsmodellen erwartet wird.
(5) Aus den Erkenntnissen wird im letzten Schritt herausgearbeitet, welche Auswirkungen die unterschiedlichen Entwicklungen für heutige ÖV-Mobilitätsanbieter haben können. Abschliessend werden Hinweise gegeben, welche mögliche Ansätze im Bereich Regulation, Rechtssetzung und Behörden-Organisation bestehen, um diese Auswirkungen zu verstärken oder abzuschwächen.