Eingabe löschen

Kopfbereich

Hauptnavigation

Berufskarrieren Pflege: Längsschnittstudie nach dem Berufseinstieg

Auf einen Blick

Beschreibung

Ausgangslage

Schweizweit sind in einer früheren Studie die Pflegenden der Abschlusskohorte 2011/12 beim Berufseinstieg begleitet worden. Dabei wurden die Absolventinnen und Absolventen einer Ausbildung an Höheren Fachschulen und an Fachhochschulen während der Ausbildung und ein Jahr nach Abschluss zu Laufbahnplänen und möglichen Einflussfaktoren befragt. Dieselben Pflegenden werden nun sechs Jahre nach Abschluss erneut kontaktiert.


Das Projekt ist Teil einer Kooperation der Hochschulen Gesundheit in der Schweiz zur Entwicklung eines Kompetenzzentrums für den Fachkräftemangel in den Gesundheitsberufen. Verschiedene Standortprojekte erarbeiten dazu Grundlagenwissen und Massnahmen. Im sechsteiligen Standortprojekt des ZHAW-Departements Gesundheit «Fachkräftemangel erforschen: Berufskarrieren und Berufsverweildauer Gesundheitsberufe» werden die Datengrundlage verbessert und Massnahmen für den längeren Verbleib in den Gesundheitsberufen entwickelt.



Zielsetzung

Mit dieser Nachbefragung können die Berufsverläufe und Laufbahnpläne erfasst, sowie beeinflussende Faktoren identifiziert werden. Weiter wird untersucht, wie sich die Klarheit der Berufsrollen entwickelt hat.

In einem Zusatzmodul in Zusammenarbeit mit der Studie „Berufs- und Bildungsversläufe von FaGe“ der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung wird nach typischen Laufbahnmustern im Pflegebereich und nach Unterschieden zwischen den verschiedenen Ausbildungen gesucht.


Methode und Vorgehen

Auf der Grundlage von Kontaktinformationen aus der ersten Studie und mittels Informationen über verschiedene Kanäle werden die Absolventeninnen und Absolventen einer Ausbildung in Pflege der Kohorte 2011/12 kontaktiert und zur Teilnahme an der Nachbefragung sechs Jahre nach Ausbildungsabschluss eingeladen. Mit geeigneten statistischen Verfahren werden dann Unterschiede zwischen Abschlüssen sowie Einflussfaktoren auf die Laufbahnentscheide analysiert.


Ergebnisse

Mehr als 600 diplomierte Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner des Abschlussjahrgangs 2011/12 haben rund sechs Jahre nach dem Berufseinstieg an der dritten und letzten Befragung teilgenommen. Dies entspricht einem Anteil von 38 Prozent aller Absolvierenden dieses Jahrgangs an den höheren Fachschulen und Fachhochschulen der Schweiz. Mit einer Antwortquote von 48 Prozent haben sich Fachfrauen/Fachmänner Gesundheit, die fünf Jahre nach dem Einstieg von der EHB befragt wurden, etwas stärker beteiligt. Im kombinierten Datensatz mit diplomierten Pflegefachpersonen und Fachfrauen/Fachmännern Gesundheit finden sich rund 1400 Fälle, zu denen Daten aus allen drei Befragungen vorliegen.

Wie die Auswertungen zeigen, stellen die ersten Berufsjahre für viele diplomierte Pflegefachpersonen eine Phase der intensiven Karriereentwicklung dar. Sie wechseln relativ häufig zwischen Stellen und Funktionen und vertiefen ihr berufliches Wissen in Aus- und Weiterbildungen. Noch ist der Anteil derjenigen, die den Beruf bereits verlassen haben, im Vergleich zu späteren Jahren überschaubar. Schon in diesen ersten Jahren lässt sich aber erkennen, weshalb Pflegende aus dem Beruf aussteigen oder dies erwägen: Die aktuellen Bedingungen im Pflegeberuf sind zu belastend und stehen im Widerspruch zu zentralen Bedürfnissen der Pflegenden.

Zusammenfassend lässt sich anhand der Einschätzungen der Pflegefachpersonen festhalten, dass mit gezielten Massnahmen eine Verlängerung des Berufsverbleibs möglich ist. In erster Linie müssten die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Berufsleben und Privat- bzw. Familienleben verbessert werden. Ansatzpunkte bieten flexible, an die Bedürfnisse der Betroffenen angepasste Arbeitszeitmodelle und eine stärkere Regelmässigkeit bei Arbeitstagen und Schichten. Weitere wichtige Ansatzpunkte aus dem Blickwinkel der Pflegenden finden sich in der Reduktion von Belastungen bei der Arbeit und in der Steigerung der Anerkennung in den Betrieben sowie auf gesellschaftlicher Ebene mit besseren Löhnen.

Weiterführende Informationen

Publikationen