Projekte der Forschungsgruppe Stadtökologie

Referenzprojekte - Ökologie einheimischer Orchideen
Die Forschungsgruppe Stadtökologie vermehrt generativ (aus Samen) einheimische Orchideen mit dem Ziel diese projektbezogen an Naturstandorten, vorwiegend aber auf naturnah begrünten Dachflächen anzusiedeln (vergl. Ansiedlung von einheimischen Orchideen auf extensiven Dachbegrünungen). Die Vermehrung findet in Vitro statt und erfolgt immer möglichst naturnah. Dabei wird neben der asymbiotischen Vermehrung auf branchenüblichen Nährmedien fokussiert Grundlangenforschung im Bereich der symbiotischen Vermehrung betrieben. Mögliche Symbiosepartner für Orchideen werden isoliert und die Interaktion der Mykorrhizapilze mit verschiedenen Orchideenarten untersucht. Dabei kommen immer wieder der Wissenschaft unerforschte und unbekannte Pilzarten zum Vorschein.
Kontaktperson: Rafael Schneider, Lorenz Achtnich
Weitere Informationen, studentische Arbeiten und Publikationen: Gastbeitrag im Pacific Horticulture Magazine - Orchid Resilience Green Roof Conservation in Switzerland (PDF 674,3 KB)
Ansiedlung von einheimischen Orchideen auf extensiven Dachbegrünungen
Felduntersuchungen der Forschungsgruppe Stadtökologie haben gezeigt, dass begrünte Dächer Lebensraum von einheimischen Orchideen sind. So konnten 2009 elf Orchideenarten, welche sich spontan auf Dachbegrünungen in der ganzen Schweiz angesiedelt haben, gefunden werden. Orchideen gelten als konkurrenzschwach und reagieren stark auf Umwelteinflüsse wie Stickstoffzunahme, Bodenverdichtung oder intensive Bewirtschaftung. Auf naturnah gestalteten und extensiv gepflegten Dachbegrünungen können Orchideen einen Ersatzlebensraum finden. Erfolgsparameter wie Substartart, Substratstärke, Wasserverfügbarkeit oder Unterhalt wurden eruiert und gezielt bei neu eingerichteten Dachbegrünungen angewendet. Da eine spontane Ansiedlung viele Jahre dauern kann, wird durch eine Initialpflanzung mit in Vitro vermehrten Jungpflanzen (vgl. In Vitro Vermehrung von einheimischen Orchideen) eine Ansiedlung der Orchideen unterstützt. Kann sich eine Orchideenpopulation auf einer Dachbegrünung etablieren lässt sich aufgrund der Orchideen und deren Begleitpflanzen ein erhöhter ökologischer Wert feststellen. Orchideen werden nicht nur auf Dächern als Gütesiegel für artenreiche und funktionierende Lebensräume angesehen. Orchideenwiesen bieten auch vielen anderen floristischen und faunistischen Gruppen einen adäquaten Lebensraum und erhöhen somit die Biodiversität im urbanen Raum.
Kontaktperson: Rafael Schneider, Lorenz Achtnich
Weitere Informationen, studentische Arbeiten und Publikationen: Gastbeitrag in Gallus-Stadt Orchideen auf den Dächern des Kantonsspitals (PDF 733,4 KB), Projektdetails
Langzeitmonitoring der Orchideenpopulationen auf der Dachbegrünung des Seewasserwerk Moos
Auf den 1914-18 gebaut und begrünten Langsamfilter-Gebäuden des Seewasserwerks Moos in Wollishofen konnte sich eine reichhaltige Flora entwickeln und erhalten. In den über 100 Jahren etablierten ich eine artenreiche «Orchideenwiesen» mit neun zum Teil seltenen und allesamt schweizweit geschützten Orchideenarten. Seit 2009 findet ein Monitoring der Orchideenbestände durch die Forschungsgruppe Stadtökologie statt. Dabei werden jährlich mit einem systematischen Stichprobenverfahren, in den immer gleichen Teilflächen alle Orchideenblütenstände gezählt. Um die Bestände der ganzen Dachfläche zu schätzen werden die Daten extrapoliert. Das Langzeitmonitoring zeigt, dass die Anzahl blühender Individuen starken Schwankungen unterliegt. Von der auf den Dächern häufigsten Orchidee, dem Kleinen Knabenkraut (Anacamptis morio) blühten über die letzten zehn Jahre durchschnittlich 15'104 Individuen. Die erhobenen Individuenzahlen lassen sich mit der Ersterfassung der Vegetation, welche 1999 durch den Geobotaniker Elias Landolt durchgeführt wurde, vergleichen. Anhand der Standortpräferenzen der verschiedenen Orchideenarten und in Kombination mit den Zeigerwerten der 128 weiteren Gefässpflanzenarten, welche 2019 auf den Dächern nachgewiesen werden konnten (vergl. Floristische und Vegetationsökologische Analysen der Dachbegrünung des Seewasserwerk Moos) lässt sich ein Trend erkennen: «Betrachtet man die „Turnover“-Arten so zeigt sich, dass v.a. Arten der Feuchtlebensräume zurück gingen, während solche mit mittleren und geringen Feuchtigkeitsansprüchen zunahmen.» Die Ursache dafür liegt wohl in der Zunahme der trockenen und teilweise sehr trockenen Vegetationsperioden welche über die letzten zwei Jahrzehnte beobachtet werden konnten.
Kontaktperson: Rafael Schneider, Lorenz Achtnich
Weitere Informationen, studentische Arbeiten und Publikationen: Vierteljahrsschrift NGZH - Ein Refugium für Orchideen (PDF 6,0 MB)
Ziegenbeweidung im lichten Wald
Als Folge einer staken menschlichen Nutzung waren bis ins 19. Jahrhundert lichte, struktur- und artenreiche Wälder in der Schweiz weit verbreitet. Der Lebensraum «Lichter Wald» gilt als besonders divers und bietet vielen wärme- und lichtliebenden Pflanzen- und Tierarten ideale Habitatsbedingungen. Sukzessive haben sich lichte Waldstandorte zu dichten und dunklen Hochwäldern entwickelt, welche nicht nur anders bewirtschaftet werden, sondern auch durch die starke Beschattung für viele licht- und wärmeliebende Arten kein idealer Lebensraum mehr darstellen. Die Offenhaltung lichter Waldstandorte ist äussert zeit- und kostenintensiv, jedoch in Anbetracht des drohenden Lebensraumverlusts meist alternativlos.
Die Forschungsgruppe Stadtökologie erforscht in einem Freilandversuch den Einfluss der Beweidung von verbuschten Standorten auf die Vegetation. Ist eine Rückführung beziehungsweise eine Aufrechterhaltung des lichten Zustands der Parzelle möglich und profitieren die als Zielarten definierten Orchideen von den Massnahmen? Eine erste Erfolgskontrolle hat gezeigt, dass sowohl die mechanische Bewirtschaftung als auch die Beweidung durch Ziegen einen positiven Effekt auch die Vegetation haben.
Kontaktperson: Rafael Schneider, Lorenz Achtnich
Weitere Informationen, studentische Arbeiten und Publikationen: Bachelorarbeit Selina Sigrist (PDF 6,0 MB)
Referenzprojekte - Ökologische Dachbegrünungen
Floristische und Vegetationsökologische Analysen der Dachbegrünung des Seewasserwerk Moos
Seit der Begrünung der Dachflächen des Seewasserwerks Moos in Wollishofen 1918 hat sich eine reichhaltige Flora entwickeln und erhalten können. Erkannt und dokumentiert wurde der Wert der Dachbegrünung von Elias Landolt 2001. Es konnten 175 teils seltene und bedrohte Pflanzenarten davon 8 Orchideenarten nachgewiesen werden. Die Forschungsgruppe Stadtökologie begleitet seit 2015 die anstehenden Sanierungsarbeiten der Gebäude, mit dem Ziel, die wertvollen Dachbegrünungen über die Bauphase hinaus zu sichern.
Kontaktperson: Stephan Brenneisen, Rafael Schneider, Lorenz Achtnich
Weitere Informationen, studentische Arbeiten und Publikationen: Projektdetails
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Dach-Orchideen - Orchideen als Arten- und Naturschutzbeiträge von Dachbegrünungen
Der Geobotaniker Elias Landolt hat im Jahr 2001 erstmals das Arten- und Naturschutzpotenzial für Orchideen auf den «Dachwiesen» des Seewasserwerks Moos in Wollishofen beschrieben und nachgewiesen. Die Forschungsgruppe Stadtökologie hat in den Folgejahren verschiedene Untersuchungen - auch in Zusammenarbeit mit Elias ...
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GartenPark Hohrainli
Das Klotener Quartier Hohrainli ist mit rund 1 400 Bewohnerinnen und Bewohnern ein typisches Beispiel einer Schweizer Agglomerationsgemeinde mit durchgrünten, aber anonymen, identitätslosen, kaum genutzten Aussenräumen. Die bausubstanz stammt mehrheitlich aus den 1960er - 1980err Jahren. Hier lebt ein hoher Anteil ...
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SMARTRoofs: Prüfung der Auswirkungen von Kombianlagen Solarenergienutzung und Dachbegrünungen auf die Biodiversität
Im Rahmen des Aktionsplans zur Umsetzung der Strategie Biodiversität Schweiz sollen wissenschaftliche Fachgrundlagen und Erkenntnisse zum ökologischen Aus-gleichs¬potenzial von Gebäudebegrünungsmassnahmen erarbeitet werden. Die Forschungsgruppe Stadtökologie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW ...
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Ökofaunistische sowie vegetationstechnische Beurteilung und Optimierung von begrünten Dachflächen
Ökofaunistische sowie vegetationstechnische Beurteilung und Optimierung von begrünten Dachflächen im Kontext der Biodiversitätsförderung im Siedlungsraum. Im Rahmen des Aktionsplans zur Umsetzung der Strategie Biodiversität Schweiz sollen wissenschaftliche Fachgrundlagen und Erkenntnisse zum ökologischen ...
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Bürger, Bienen, Biodiversität
Bürger - Bienen -Biodiversität Vorarlberg (BBB-V) ist Teil des Interreg Projektes ABH83 Bürger – Bienen – Biodiversität mit den Projektpartnern Bodenseestiftung (Leadpartner), BUND Naturschutz Ökostation Schwaben e.V. und Umwelt- und Klimaschutzabteilung im Amt der Vlbg Landesregierung. Das Projekt Bürger - Bienen - ...
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Floristische und vegetationsökologische Analysen der Dachbegrünungen des Seewasserwerks Moos in Wollishofen (ZH)
Die Wasserversorgung der Stadt Zürich plant grössere Umbauarbeiten in der Anlage Seewasserwerk Moos. Die schutzwürdigen Dachbegrünungen (> 100 Jahre alt, mit botanischen Werten von kantonaler Bedeutung (Landolt 2001)) sollen nach Möglichkeit erhalten werden. Die Forschungsgruppe Stadtökologie hat hierzu ein Konzept ...
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Lokales Gründachsubstrat mit Biokohle
Städtische Ökosysteme, zu denen auch Gründächer gehören, geraten in Zeiten des Klimawandels zunehmend unter Druck. Extreme Trockenheit und Hitzeperioden bedeuten physiologischen Stress für Gründachbepflanzung. Pflanzenkohle (engl. Biochar) ist eine potentielle Gründachsubstratkomponente, die die ...
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More than hay
The general aim of this and future projects is to consolidate the knowledge on the application of direct greening methods on green roofs namely to adapt typical ecological restoration procedures to urban ecological design and praxis. Specific aims of this project are: 1) to set up of a first inventory with the old, ...
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Monitoring Waldreservate
Der Schweizer Wald wird seit Jahrhunderten intensiv genutzt. Die verbleibenden Urwaldreste sind verschwindend klein. Im Rahmen seiner Strategie "Waldbiodiversität" unterstützt der Bund seit 1991 (Revision Waldgesetz) die Schaffung von Naturwaldreservaten. Diese Flächen sollen über Jahrzehnte wieder Urwäldern ähnlich ...
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Dachbegrünung Sporthalle St. Jakob, Basel
Die Dachbegrünung der Sporthalle St. Jakob soll hinsichtlich ihres ökologischen Ausgleichspotenzials optimiert werden. Dazu wird Saatgut gewonnen aus der Reinacher Heide und es werden Substratergänzungen aus Birskies sowie Totholz verwendet. Es wird eine ökofaunistische Erfolgskontrolle durchgeführt im Rahmen der ...
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Begrünung Orchideen Universitätsspital Basel
Im leicht beschatteten Bereich des Universitätsspitals soll eine Versuchsdachbegrünung eingerichtet werden mit der Etablierung von verschiedenen einheimischen und standorttypischen Orchideenarten. Verschiedene Oberbodenmaterialien werden im Vergleich getestet. Eine spezielle Anstaubewässerung wird praktiziert. ...
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Dachbegrünung Projekt LoBOS Pratteln, Zurlindengrube
Die begrünten Dachflächen des Bauprojektes LoBOS Pratteln + Halba der Coop Genossenschaft sind wesentlicher Bestandteil des Naturschutzkonzeptes für die Arealbebauung. Im Rahmen der Bauplanung hat sich gezeigt, dass verschiedene ökologische Aufwertungsmassnahmen auf den Dachflächen wichtig sind um die Ziele des ...
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SMART?Roofs
SMART?Roofs erarbeitet differenzierte Grundlagen und entwickelt daraus verschiedene Solar-Gründachsysteme, welche Synergien schaffen hinsichtlich optimaler Nutzungen von Dachflächen bezüglich: Energiegewinnung Biodiversität Retention Es werden dynamische Systemlösungen angestrebt, welche die Rahmenbedingungen aus ...
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Up on the roof!
DAS PRIMÄRE ZIEL Um akkreditierte Trainingsprogramme aufzubauen, die Workforce-Fähigkeiten entwickeln, um ein grünes Dach zu installieren und zu pflegen, das Solarmodule hält und Blütenbestäuber stimuliert. UNSER KONSORTIUM Eine Mischung aus kleinen bis großen, öffentlichen und privaten Organisationen, die sich ...
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Totholzkäferarten in Spezialstandorten im Kanton Nidwalden
Auf Spezialstandorten im Kanton Nidwalden sollen gemäss der Liste der National Prioritären Arten der Schweiz entsprechende Totholzkäferarten gesucht werden. Die Untersuchung zu Totholzkäferarten werden speziell durchgeführt in den Gebieten Lopper, untere Nas und/oder Muoterschwandenberg Südhang Kanton Nidwalden. ...
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Orchideenbegrünung Natur- und Tierpark Goldau
Das Ziel des Projektes ist es im Laufe der Projektdauer die Dachbegrünung in Richtung Orchideenmagerwiese (Mesobromion) zu entwickeln. Mit lokalen und nachhaltigen Materialien sowie gezielten Direktsaat-Verfahren soll der Prozess fachmännisch begleitet werden. Im Orchideenlabor der ZHAW vermehrte einheimische ...
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Feldmessungen zur generativen Fortpflanzungsfähigkeit von Serapias vomeracea mit Hilfe der Diarahmen-Methode nach Rasmussen und Whigham(1993)
Ausgangslage Serapias vomeracea kommt im Tessin nur noch an wenigen Standorten vor(Müller et all., 2012). Es ist nicht bekannt, wieso an manchen Standorten Jungpflanzen aus generativer Vermehrung vorhanden sind und an anderen nicht. Alle Orchideensamen sind bei der Keimung obligato-risch auf Mykorrhizapilze ...
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Orchideenwiese auf dem Polizeischützenhaus St.Gallen
Das Polizeischützenhaus in der Ochsenweid in Sankt Gallen wurde Umgebung-schonend in die bestehende Naturschutzzone integriert. Auf dem Dach des Polizeischützenhauses soll im Laufe der Jahre der Orchideen-Lebensraum Molinion gezielt gefördert werden. Dazu gehören konkrete Pflanzungen sowie jährliche ...
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Analyse und Evaluation der Aussenraumgestaltung der Siedlung Glanzenberg 12 und 26-28 in Dietikon Siedlungsgenossenschaft Eigengrund SGE
Die Siedlungsgenossenschaft Eigengrund hat die Aussenräume der Siedlung Glanzenberg 12 und Glanzenberg 26-28 unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien im Jahre 2009-2010 saniert. Dabei wurden ökologische, soziale, ökonomische und gestalterisch-ästhetische Aspekte berücksichtigt. Ziel der neuen ...
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Versuchsdachbegrünung, Ökologische Ausgleichsfläche Einkaufszentrum Telli, Aarau
Im Zuge einer umfassenden Sanierung des Daches des Einkaufszentrums Telli in Aarau soll die Dachbegrünungen als Versuchsfläche für den Ökologischen Ausgleich eingerichtet werden. Dabei wird die bestehende Humusschicht gesichert und zur Wiederverwendung aufbewahrt. Für die Neuansaaten werden spezielles Saatgut aus ...