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Wie agil soll Ihr Team sein?

Das Institut für Sozialmanagement hat mit dem «Agil-Check» ein Tool entwickelt, das den Bedarf an Agilität von Teams und Organisationen aufzeigt.

von Frank Wittmann und Larissa M. Sundermann
Die Managementthemen Agilität, Sinn und Selbstorganisation sind im Sozial-, Gesundheits- und Bildungsbereich angekommen und werden über alle Funktionsebenen hinweg diskutiert. Spätestens seit dem Erscheinen des Bestsellers «Reinventing Organizations» von Frédéric Laloux (2014) wird das Modell der Selbstorganisation im In- und Ausland kontrovers diskutiert. Eine der grundlegenden Ideen hinter diesem Modell: Organisationen werden leistungsfähiger, wenn sie nicht übermässig hierarchisch strukturiert sind. Vielmehr sollen sie die Verantwortung für zentrale organisationale Belange und Prozesse direkt auf Teams von Mitarbeitenden übertragen. Die Hierarchie wird flach, Prozesse werden schlank und das Personal kann sinnorientiert zusammenarbeiten. Das Modell geht davon aus, dass sich Mitarbeitende je nach Fähigkeiten und Motivation in der Organisation verwirklichen und sich mit den eigenen Handlungen und Entscheiden in hohem Masse identifizieren können. Zudem entstehen Veränderungen und Innovationen vermehrt in der Mitte der Organisation. Manche Befürworter des Konzepts sind der Ansicht, dass professionelles Arbeiten aufgrund der steigenden Freiheits- und Partizipationsansprüche des Personals nur noch in sogenannten «Teal Organisationen» gewährleistet ist. Diese weisen eine partizipative Führungskultur auf und unterstützen die Selbstorganisation. Oft wird dafür die mittlere Hierarchie-Ebene abgebaut. Erste Anschauungsbeispiele für Transformationen hin zu mehr Selbstbestimmung und Ganzheitlichkeit in Organisationen gibt es mittlerweile auch im schweizerischen Non-Profit-Bereich.

Eine neue Art der Führung

Das Konzept Selbstorganisation ist nicht unumstritten. Gerne wird beispielsweise auf die anspruchsvollen Voraussetzungen für einen erhöhten Grad an Selbstorganisation hingewiesen. Dazu gehören die Bereitschaft und Fähigkeit von Verantwortungsübernahme und Selbstmanagement auf Ebene Individuum und Team. Es sind Organisationen bekannt, die nach Einführung von erhöhter Selbstorganisation einen starken Leistungsabfall aufgrund von schwerwiegenden Konflikten und erheblicher Mitarbeitenden-Fluktuation verzeichneten. Einen weniger idealistischen Ansatz als Laloux verfolgt deshalb Boris Gloger in seinen Büchern wie «Selbstorganisation braucht Führung» (2014). Gloger weist darauf hin, dass sich die Art der Führung ändern muss, wenn Teams selbstorganisierter agieren und Verantwortung übernehmen sollen.

Welchen Agilitätsgrad brauchen Sie?

Gerade weil das Thema Agilität gegenwärtig in aller Munde ist, erscheint es sinnvoll, sorgfältig zu überlegen, wie hoch der Agilitätsbedarf eines Teams bzw. einer Organisation ist. Wenn man davon ausgeht, dass Agilität und Selbstorganisation nicht Werte an sich, sondern Mittel zu einem bestimmten Zweck sind, sollte jede Organisation individuell den eigenen Bedarf an Agilität und Selbstorganisation festlegen. Um Organisationen dabei zu unterstützen, hat das Institut für Sozialmanagement der ZHAW mit dem Beraternetzwerk agil.works den «Agil-Check» entwickelt. Dieses Tool versteht unter Agilität die Anpassungsfähigkeit der Organisation an eine sich verändernde Umwelt. Mittels Online-Befragung werden die Organisation und ihre Umwelt analysiert. Die Daten dieser beiden Dimensionen werden abgeglichen und in Bezug zueinander gesetzt. Dieses einfache Verfahren ergibt spannende Einsichten, die genutzt werden können, um die teaminterne Diskussion anzuregen und eine Entscheidungsgrundlage für die Weiterentwicklung von Strategie, Struktur und Kultur der Organisation einzuleiten.