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Partnerschaftliche Zusammenarbeit statt blosser Informationsquelle

Was, wenn Adressatinnen und Adressaten der Sozialen Arbeit nicht nur Informationen liefern für Praxisprojekte, sondern als Partnerinnen und Partner einbezogen werden? Der neue Sammelband von Emanuela Chiapparini gibt interessante Einblicke in diesen so genannten Gap-mending-Ansatz.

Malin Widerlövs Leben verlief nicht immer geradlinig: So ist die Fremdplatzierung ihres Kindes eine der grossen Herausforderungen, die sie zu bewältigen hatte. In diesem Kontext nahm die Schwedin 2008 an einem Gap-mending-Kurs an der Universität Lund teil. Der Grundgedanke hinter diesen Kursen ist, dass Adressatinnen und Adressaten der Sozialen Arbeit wie Sozialhilfeempfängerinnen und Obdachlose partnerschaftlich in Praxisprojekte und in der Ausbildung der Sozialen Arbeit einbezogen werden, statt lediglich als Informationsquellen zu dienen.

Von der Idee zur Organisation
Während acht Wochen entwickelte Marlin Widerlöv zusammen mit anderen Studierenden sowie Adressatinnen und Adressaten der Sozialen Arbeit ein Projekt, das nach Abschluss des Kurses finanzielle Unterstützung fand. 2013 gründete sie so «Löwenzahn». Die Organisation, die heute 160 Mitglieder zählt, will Mütter und Väter fremdplatzierter Kinder auf der Basis reflektierter Eigenerfahrungen beraten und unterstützen. Fachpersonen der Sozialdienste sowie Vertreterinnen und Vertreter von nationalen NGOs arbeiten eng mit der Organisation zusammen, um die Sichtweise und Bedürfnisse der Betroffenen kennenzulernen und bei Konzeptentwicklungen oder Prozessabläufen zu berücksichtigen

Gap mending: ein transformativer Ansatz
Die transformative Wirkung von gap-mending-Kursen zeichnet sich nicht nur in der Gründung von Betroffenenorganisationen oder der Umsetzung von nachhaltigen Projekten ab: Auch in der nachhaltigen Veränderung der eigenen Haltung gegenüber Adressatinnen und Adressaten sowie zukünftigen Fachpersonen der Sozialen Arbeit wird sie sichtbar.

Der Gap-mending-Ansatz in Europa in Theorie und Praxis
Im von Emanuela Chiapparini herausgegebenen Sammelband «The Service User as a Partner in Social Work Projects and Education» stellen Autorinnen und Autoren Konzepte, Durchführungen und Evaluationen ihrer Kurse und Projekte mit dem Gap-Mending-Ansatz vor. Vertreten sind die Länder Schweden, Norwegen, England, Dänemark, Deutschland und die Schweiz. Das Vorwort stammt von der «Löwenzahn»-Gründerin Malin Widerlöv. Die Herausgeberin gibt eine Einführung in den Gap-mending-Ansatz und skizziert dessen theoretische Einbettung mit Blick auf das Thema «User Involvement». Dieses einzigartige Buch gibt zum ersten Mal einen theorie- und praxisorientierten Überblick über den Gap-mending-Ansatz.

Chiapparini, Emanuela (Hrsg.)
The Service User as a Partner in Social Work Projects and Education.
Concepts and Evaluations of Courses with a Gap-mending Approach in Europe.
ISBN 978-3-8474-0507-8
140 Seiten, in englischer Sprache
Verlag Barbara Budrich, 2016

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