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Resilienz stärken, Burnout vorbeugen

Zunehmende berufliche und private Herausforderungen prägen unseren Alltag – das Thema Burnout ist in aller Munde. Ana Stagljar und Sandra Henlein, Dozierende des Weiterbildungskurses, geben Einblicke.

Porträtfoto von Ana Stagljar und Sandra Henlein
  1. Wir lesen und hören regelmässig, dass unsere Welt schnelllebiger und unser Lebensstil rastloser geworden seien. Trifft diese Aussage tatsächlich zu?
    Absolut. Wir beobachten seit einiger Zeit einen technisch-wirtschaftlichen Wandel, der sich ausdrückt in: der Verfügbarkeit neuer Medien, permanentem Informationsfluss und der ständigen Businessoptimierung im Sinne von höher-schneller-weiter. Damit gehen soziokulturelle Veränderungen einher, wie zum Beispiel die Erwartung der ständigen Erreichbarkeit. Das Resultat ist ein Spannungsfeld zwischen den vielen Optionen, die dieser Wandel mit sich bringt, und der Begrenztheit unserer mentalen, emotionalen und körperlichen Möglichkeiten.
  2. Welche Gefahren bergen diese Entwicklungen für das Wohlbefinden von aktiven, engagierten und viel beschäftigten Menschen?
    Wenn man sich des oben erwähnten Spannungsfeldes nicht bewusst ist und nicht resilient damit umgeht, kann man sich sehr schnell überfordern. Die Überforderung macht sich bemerkbar durch Stress, Erschöpfung bis hin zu Burnout.
  3. Das Burnout-Risiko hat längst auch im Sozial-, Gesundheits- und Non-Profit-Sektor Einzug gehalten. Wie erklären Sie sich die Situation?
    Der oben genannte Wandel macht auch vor diesen Sektoren nicht Halt und bringt die gleichen Spannungsfelder mit sich. Egal in welcher Branche wir uns befinden, es braucht einen bewussten und achtsamen Umgang mit sich selbst sowie den eigenen Herausforderungen, Ressourcen und Bedürfnissen.
  4. Immer wieder wird Burnout auf Drucksituationen am Arbeitsplatz reduziert, dabei zeigen Studien, dass bei Burnout typischerweise verschiedene Faktoren zusammenspielen.
    Ja, das stimmt. Burnout ist immer die Folge von langanhaltendem, permanentem Stress, ausgelöst durch die unrealistischen Ansprüche an uns selbst, den Missachtungen unserer Ressourcen und Bedürfnissen und den Belastungen und Enttäuschungen am Arbeitsplatz und im privaten Umfeld.
  5. Was können wir selbst konkret tun, um unsere Belastbarkeit und Resilienz zu stärken?
    Aus unserer eigenen Erfahrung sowie aus der Begleitung unserer Klientinnen und Klienten wissen wir von Plan8 Coaching, dass ein achtsamer und ehrlicher Dialog mit sich selbst erforderlich ist. Das heisst, ich muss mir bewusst werden, in welcher Situation ich mich gerade befinde und welches meine Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen darin sind. Erst dann bin ich handlungsfähig und agiere nicht mehr aus hinderlichen Impulsen und Mustern heraus, sondern kann authentische Entscheidungen treffen, die mir helfen, in meine Stimmigkeit zu kommen.
  6. Wie handeln Führungskräfte angemessen, um die Resilienz von Mitarbeitenden zu stärken, wenn sie Anzeichen von Erschöpfungssyndromen sehen?
    Als Führungsperson habe ich eine gewisse Vorbildfunktion. Ich muss auf meine eigene psychische Gesundheit achten und das, was ich in meinen Mitarbeitenden stärken will, selbst vorleben. Als Beispiel: Wenn ich mich selbst ständig überfordere, dann werden das meine Mitarbeitenden auch tun. Ich muss eine Kultur der Achtsamkeit etablieren, in der meine Mitarbeitenden sich trauen, sich selbst zu sein und die eigenen Grenzen zu kommunizieren.
    Bei Anzeichen von Erschöpfung ist es wichtig, dass ich als Führungsperson meine Wahrnehmung der betroffenen Person gegenüber möglichst früh offen anspreche mit konkreten Verhaltungsbeobachtungen. Das mag Mut erfordern, gerade wenn ich als Führungsperson solche Gespräche nicht gewohnt bin und Angst habe vor Emotionalität und möglichen Reaktionen. Es ist aber ein notwendiger erster Schritt, um der Erschöpfung mit geeigneten Massnahmen entgegenwirken zu können.
  7. Heute spricht man nicht nur von resilienten Personen, sondern auch von resilienten Teams und Organisationen. Welche Charaktereigenschaften weisen resiliente Teams und Organisationen auf?
    Sie haben die Fähigkeit, lebendig, selbstbestimmt und im Bewusstsein ihrer vorhandenen Ressourcen, Diversitäten und Grenzen zu handeln. Dies angesichts des oben erwähnten technisch-wirtschaftlichen Wandels und der damit verbundenen Herausforderungen wie zum Beispiel ständige, stetige und schnelle Veränderungen und somit komplexer werdende Problemstellungen, Zusammenhänge, Interaktionen und Anforderungen an die Strategie eines Unternehmens. Dazu gehört auch die Einbindung der unterschiedlichen Perspektiven, Meinungen, Ansichten aller Mitarbeitenden.

Weiterbildung zum Thema Resilienz und Burnout-Prophylaxe?

Wer sich näher mit dem Thema auseinandersetzen möchte, hat im Weiterbildungskurs Resilienz und Burnout-Prophylaxe die Möglichkeit dazu.