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Erfolgreicher Workshop zu den Potenzialen und Herausforderungen von Ernährungsstrategien

Im Rahmen des Forschungsprojektes «Ernährungsstrategien für alle» veranstaltete die Forschungsgruppe Geography of Food einen Workshop mit Verwaltungsmitarbeitenden und weiteren Interessierten. Es wurde diskutiert, wie Ernährungsstrategien als Instrument der Transformation eingesetzt werden können. Das Interesse am Thema war gross und der gemeinsame Austausch für alle Beteiligten bereichernd. Die gewonnenen Erkenntnisse fliessen direkt in das Forschungsprojekt ein.

Ernährungsstrategien sind Prozesse zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung der Land- und Ernährungswirtschaft auf lokaler Ebene. Vor allem in grösseren Städten im In- und Ausland werden sie bereits als Instrument von der Verwaltung oder zivilgesellschaftlichen Organisationen eingesetzt. Doch wie können Ernährungsstrategien auch in kleineren Städten und Gemeinden der Schweiz umgesetzt werden? Diese Frage stellten sich die 15 Teilnehmenden des Workshops «Ernährungsstrategien für alle».

Als anregenden Einstieg präsentierte David Sipple von der Universität Freiburg seine Erfahrungen aus dem Forschungsprojekt KERNiG, in dem Ernährungsstrategieprozesse in den Städten Waldkirch und Leutkirch im Allgäu durchgeführt wurden. Sipple betonte die Bedeutung der lokalen Akteuren der Ernährungswirtschaft, wie kleine Landwirtschafts-, Verarbeitungs- oder auch Gastronomiebetriebe, die vielerorts verschwinden. Ohne diese Akteure kann eine nachhaltige Lebensmittelversorgung in einer Region nicht gewährleistet werden.

Nach der Einführung wurde in einem Workshop gemeinsam mit den Teilnehmenden der Entwicklungsprozess von Ernährungsstrategien genauer unter die Lupe genommen und diskutiert. Welche Projektorganisation eignet sich? Wie wird ein solcher Prozess initiiert und von wem? Welche Akteure müssen in den Prozess einbezogen werden und wie kann Partizipation gelingen? Die Diskussionen zeigten, dass die Rolle der Verwaltungen auf Kantons- und Gemeindeeben bei Ernährungsstrategieprozessen unterschiedlich wahrgenommen werden. Generell ist das Thema Ernährung in den Verwaltungen eher selten ein Thema, wenn es um nachhaltige Entwicklung geht – vielmehr stehen Mobilität und Energie im Fokus. Gleichzeitig wird deutlich, dass die Komplexität und die Interdisziplinarität des Themas spezifische Herausforderungen an die Projektorganisation und die Abläufe innerhalb einer Verwaltung stellen. Umso wichtiger ist eine breite und gut moderierte Partizipation im Entwicklungsprozess.

Nach einer Erfrischungspause mit anregenden Gesprächen stellte Sarah Böttinger das Leitbild Nachhaltige Ernährung des Kantons Zürich vor. Unter anderem hält der Kanton darin fest, dass Gemeinden ermutigt werden, die kantonalen Leitsätze nach ihren Bedürfnissen zu übernehmen.

Der zweite Workshop im Anschluss widmete sich den Bedürfnissen von und aus den Gemeinden.  Generell ist der Bedarf an Fachwissen gross. Es fehlt an Erfahrungen und Praxisbeispielen. Den meisten Teilnehmenden war nicht bekannt, wo sie sich zum Thema Ernährung Know-how oder Hilfe holen können. Zivilgesellschaftliche Akteure, die sich bereits intensiv mit dem Thema beschäftigen, fühlen sich wenig sichtbar und wünschen sich mehr Unterstützung durch die Politik. Die Diskussionen haben gezeigt, wie wertvoll der branchenübergreifende Austausch ist und dass eine Wiederholung gewünscht wird.

Der offene Austausch unterschiedlicher Positionen zu Inhalten und Prozessen war sehr positiv. Gerade die Diskussionen zwischen verwaltungsinternen und -externen Perspektiven führten zu einigen wichtigen «Aha»-Momenten.

Der Workshop wird nun ausgewertet und die Erkenntnisse fliessen direkt in die Forschung ein. Bis im Januar wird die Grundlagenetappe abgeschlossen sein und der Pilotprozess in der Gemeinde Wädenswil gestartet.

Interessiert Sie das Thema Ernährungsstrategien? Melden Sie sich gerne bei uns!  Es werden im Rahmen des Forschungsprojekts weitere Austauschformate folgen.

Der Workshop wurde organisiert von Toya Bezzola, Carmen Kummer und Tobias Geisser, ZHAW, IUNR, Geography of Food.

 

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