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Stadtbäume «im Fieber»

Im Mittelpunkt der ersten Schweizer Baumtagung der ZHAW stand der Klimawandel mit seinen Auswirkungen auf die Stadtbäume. Die grüne Branche diskutierte an der Fachtagung Anpassungsstrategien und neue Techniken in der Durchgrünung der Städte. Mit Blick auf den Klimawandel stellen sich jedoch grosse Herausforderungen.

Bei der ersten ZHAW-Baumtagung vom 24. November drehte sich alles um die Interaktion zwischen Stadtbäumen und Hitze. Bei der Planung und der Umsetzung, aber auch bei der Pflege sind entsprechende Anpassungen erforderlich. Der Klimawandel und die urbane Nachverdichtung erfordern neue Techniken in der Durchgrünung der Städte. Dabei spielen Baumgruben und -rabatten eine zentrale Rolle, ebenso komplette Grünsysteme, welche bei Starkregen Überflutungen der Wurzelräume vermeiden und bei Trockenheit Wasser zur Verfügung stellen. An der Baumtagung wurde der Frage nachgegangen, welche Baumarten mit den zunehmenden Wetter- und Standortextremen umgehen können. Die Tagung unterstützte eine interdisziplinäre, breit abgestützte Suche nach praxisrelevanten Lösungen.

Stadtbäume unter Druck

Ein Grossteil der Veranstaltung war den Auswirkungen des Klimawandels auf Stadtbäume gewidmet. Andreas Wörner von der Technischen Universität Berlin präsentierte den Einfluss der Klimaveränderung auf Altbäume in historischen Parks und erläuterte dabei Anpassungsmassnahmen zur Erhöhung der Resilienz von Gehölzen im Klimawandel. Dabei ging er auch auf klimaangepasste Gehölzarten ein. Trockenheit, Hitze und Starkregen setzen Stadtbäumen enorm zu. Stephan Ramin von der Stadtgärtnerei Basel zeigte auf, dass Krankheiten und Schadorganismen den Druck auf Stadtbäume zusätzlich erhöhen. Angetrieben durch den globalen Handel, werden Arten verschleppt, die aufgrund fehlender Gegenspieler invasiv auftreten können und ein hohes Schadpotenzial haben. Stadtbäume erfahren aber auch einen unterirdischen Druck, da der Wurzelraum oftmals mit Leitungen konkurrieren muss. Sebastian Grimm vom deutschen Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK (AGFW) konnte aufzeigen, dass eine Interaktion zwischen Wurzeln und Fernwärmeleitungen ohne Schäden möglich ist.

Lösungsansätze aus der Praxis

Fabio Häuselmann von der ComputerWorks AG stellte das Building Information Modellig (BIM) vor, das die Planungsprozesse standardisiert, vereinfacht und den Überblick ermöglicht, um so eine standortgerechte Pflanzung sicherzustellen. Daniel Baur von der BRYUM GmbH und der Berner Fachhochschule (BFH) betonte die Bedeutung der Bäume als Teil eines Ökosystems und die Wichtigkeit, Freiräume im Wurzeluntergrund zu erhalten. Michael Richter von der HafenCity-Universität Hamburg gab einen Einblick in das Projekt BlueGreenStreets, bei dem Strassenbäume als Schwammstadtelemente durch Verschattung und Verdunstung den grössten Kühleffekt in der Stadt liefern. Wie wichtig insbesondere alte und grosskronige Bäume für das Stadtklima sind, erläuterte Astrid Reischl von der Technischen Universität München. Innovative und zukunftsträchtige Baumsortimente wurden von Urs Lüscher, Mitinhaber und Geschäftsführer der Lüscher Gartenbau-Baumschule AG, vorgestellt. Das Fazit der Tagung: Stadtbäume sind ein essenzielles Instrument bei der Klimaanpassung. Die Erhöhung der genetischen Vielfalt, passende Substrate sowie eine standortgerechte Pflanzenwahl erhöhen die Vitalität der Stadtbäume. Der Pflege und dem Unterhalt ist demzufolge künftig mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

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  • Cornelia Sidler, Media Relations ZHAW-Departement Life Sciences und Facility Management, 058 934 53 66, cornelia.sidler@zhaw.ch