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Ein Masterstudent im Nationalpark

Im Rahmen seiner Masterarbeit untersucht Benjamin Bar-Gera, ob man aus den Daten von Beschleunigungssensoren in Halsbändern das Verhalten von Rothirschen erkennen kann. Dazu beobachtet er besenderte Rothirsche im Schweizerischen Nationalpark. Hier erzählt er, wie er dabei vorgeht.

Wie werden scheue Tiere am besten beobachtet? Im Falle des Rothirsches (Cervus elaphus) und anderer Paarhufer nutzt man häufig GPS-Halsbänder und andere Telemetrie-Methoden. Diese ermöglichen es uns zwar zu erfassen, wann sich die Tiere wo aufhalten, jedoch nicht, was sie dort machen. Aus diesem Grund sind neue GPS-Halsbänder häufig mit Beschleunigungssensoren ausgestattet, welche die Bewegungsintensität des Trägers messen.


Momentan tragen 19 Rothirsche im Schweizerischen Nationalpark ein solches Halsband. Die darin enthaltenen Beschleunigungssensoren zeichnen alle 5 Minuten auf verschiedenen Achsen einen Mittelwert zur Bewegungsintensität des Tieres auf. So erhalten wir alle 5 Minuten je einen Wert für die Links-Rechts und für die Vor-Zurück Bewegungen. Einige der Halsbänder beinhalten einen dritten Beschleunigungssensor, welcher zusätzlich die Hoch-Runter Bewegungen misst.


Das Ziel meiner Masterarbeit ist es, ein Modell zu entwickeln, mit dem wir das Verhalten von Rothirschen anhand dieser Beschleunigungsdaten klassifizieren können. Um dieses Modell zu entwickeln, brauche ich in einem ersten Schritt zeitgleiche Daten für Verhalten und Beschleunigung. Diese kann ich anschliessend miteinander abgleichen. Für die Datenerhebung verbringe ich die Monate Juli und August im Nationalpark, vor allem in der Val Trupchun, wo sich die Hirsche auch tagsüber über der Baumgrenze aufhalten und somit gut beobachtbar sind. Durch mein Beobachtungsfernrohr beobachte ich die besenderten Hirsche, filme sie teilweise und halte ihr Verhalten gleichzeitig in einer App (Behayve) auf meinem Smartphone fest.


In einem zweiten Schritt wende ich verschiedene Algorithmen für maschinelles Lernen an. Das Ziel ist, mit einer Genauigkeit von über 80 Prozent zwischen den Verhaltensmustern Laufen/Fressen, Liegen und Rennen unterscheiden zu können. Dafür benötige ich jedoch noch zahlreiche Stunden Beobachtungsmaterial. Bis zum jetzigen Zeitpunkt konnte ich während 58 Stunden das Verhalten von besenderten Rothirschen festhalten. Geplant ist, bis Ende August 150 Stunden zu dokumentieren.


Aus diesem Grund: A revair! Ihr findet mich in der Val Trupchun.


Die Masterarbeit wird im Rahmen des Double Degree mit der Inland Norway University of Applied Sciences INN und in enger Kollaboration mit dem Schweizerischen Nationalpark durchgeführt. Ein herzliches Dankeschön an meine Betreuer Claudio Signer, Alina Evans, Thomas Rempfler und Pia Anderwald, sowie dem Schweizerischen Nationalpark und dem Master ENR, welche diese Arbeit ermöglichen.

 

Interessierst auch du dich für Wildtiere und Schutzgebiete in der Schweiz? Dann absolviere den Master in Umwelt und Natürliche Ressourcen am IUNR.

Neu kannst du das Masterstudium auch im Frühlingssemester 2023 beginnen!

Weitere Informationen: