GeHör – Forschung für mehr Lebensqualität, Teilhabe und professionelle Pflege bei Hörverlust
Hörverlust betrifft viele Menschen – doch was brauchen Betroffene wirklich? Der Forschungsbereich «GeHör» entwickelt praxistaugliche, kultursensible und digitale Lösungen zur Stärkung von Lebensqualität, Selbstbestimmung und Teilhabe entlang der Lebensspanne.
Älterwerden geht oft mit Hörbeeinträchtigungen einher Dies hat weitreichende Folgen für Kommunikation, soziale Teilhabe und psychische Gesundheit. Der Forschungsbereich GeHör reagiert auf diese Herausforderungen und trägt zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention bei. Dabei fungiert die Professur Gemeindenahe integrierte Pflege als Bindeglied zwischen Praxis, Forschung und Politik.
Zielsetzung
Im Forschungsbereich GeHör setzen wir uns dafür ein, die Lebensqualität von älteren Menschen mit Hörbeeinträchtigungen nachhaltig zu verbessern. Unser Ziel ist es, Teilhabe zu ermöglichen, Inklusion zu fördern und sowohl persönliche als auch gemeinschaftliche Ressourcen zu stärken. Konkret verfolgen wir folgende Ziele:
- Interkulturelles Verständnis für die Bedürfnisse von Menschen mit Hörverlust entwickeln
- Interventionen zur Förderung von Lebensqualität und Autonomie evaluieren
- Soziale Integration und Inklusion stärken
- Zugänglichkeit (Accessibility) von Gesundheits- und Unterstützungsangeboten verbessern, digital, sozial und strukturell
- Kompetenzen von Pflegenden und Angehörigen stärken
- Politische und soziale Rahmenbedingungen untersuchen
- Internationale Best Practices adaptieren
Methoden und Vorgehen
Um diese Ziele zu erreichen, folgt die Forschung im Bereich GeHör einem methodisch vielfältigen und praxisnahen Ansatz. Wir arbeiten mit qualitativen, quantitativen und Mixed-Methods-Designs, um die Lebensrealitäten von Menschen mit Hörbeeinträchtigungen umfassend zu verstehen. Im Zentrum steht dabei die interdisziplinäre und multiprofessionelle Zusammenarbeit. Durch partizipative Forschung und Co-Kreation mit Betroffenen, Fachpersonen und weiteren Stakeholdern entstehen Konzepte, KI-gestützte Tools und Schulungsangebote, die gemeinsam entwickelt und evaluiert werden.
Darüber hinaus streben wir an, durch internationale Kooperationen und den Einsatz digitaler Lösungen zur Datenerhebung und Zusammenarbeit den methodischen Rahmen weiter auszubauen und den Wissenstransfer über Ländergrenzen hinweg zu fördern.
Resultate und Nutzen
Die im Forschungsbereich GeHör entwickelten Erkenntnisse und Produkte leisten einen konkreten Beitrag zur Verbesserung der Versorgung und Teilhabe von Menschen mit Hörbeeinträchtigungen. Somit tragen die Resultate zur Verbesserung der Pflegepraxis, zur Förderung von Inklusion und zur Stärkung gemeinschaftlicher Verantwortung bei. Zentrale Ergebnisse sind:
- Handlungsempfehlungen für die Pflegepraxis
- Digitale Tools zur Alltagsunterstützung
- Schulungsprogramme für Fachpersonen
- Empfehlungen für demenzfreundliche, inklusive Gemeinden
- Beiträge zur Förderung von Caring Communities
Handlungsempfehlungen für die Pflegepraxis
Praktische Empfehlungen für den Umgang mit Menschen mit Hörverlust
Ratgeber mit Empfehlungen, wie Pflegefachpersonen Menschen mit Hörverlust unterstützen können.
Der Ratgeber ist neben Deutsch in Französisch, Italienisch und Englisch verfügbar. Diese sind auf der Webseite des Projektes "Wiä bitte…?"- Wegweiser für die Unterstützung von Menschen mit Hörproblemen für die ambulante Langzeitpflege verfügbar.
Projekte im Forschungsbereich GeHör
Laufende Projekte
- Förderung der Gesundheitskompetenz junger Erwachsener mit Hörbeeinträchtigung
- HörRaum Winterthur – gemeinsam Wissen teilen und Teilhabe gestalten
- digilinguo: Sprachbarrieren in öffentlichen Einrichtungen überwinden
- Inklusive Friedhöfe für Menschen mit Mobilitäts- und Sinnesbehinderungen – für mehr Bewegung, Begegnung und Nutzungsvielfalt
- Assistenztechnologien für gesundes Altern zu Hause (AssisT)
Abgeschlossene Projekte
Projektorganisation
Die Projekte im Forschungsbereich GeHör werden in Zusammenarbeit mit verschiedenen wissenschaftlichen und praxisnahen Expert:innen durchgeführt. Jedes Projekt bringt eigene Schwerpunkte und Teammitglieder ein – entsprechend vielfältig sind die Perspektiven und Kompetenzen, die in die Forschung einfliessen.
Ansprechperson
Prof. Dr. Daniela Händler-Schuster leitet die Professur Gemeindenahe integrierte Pflege und den Forschungsbereich GeHör. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Caring Communities, kultursensible Pflege, Resilienz im Alter und Advanced Practice Nursing. Mit GeHör verbindet sie diese Themenfelder und entwickelt innovative Ansätze, um die Lebensqualität und Teilhabe von Menschen mit Hörverlust nachhaltig zu fördern- mit direktem Transfer in Pflegepraxis, Ausbildung und Community Health.
Finanzierung
Die Projekte im Forschungsbereich GeHör werden durch projektbezogene Beiträge von Praxispartnern sowie externen Förderstellen unterstützt. Die Finanzierung erfolgt im Kontext von Community Health, digitaler Innovation in der Pflege sowie der Gesundheitsförderung und Teilhabe älterer Menschen.
Publikationen und Berichte
Projekt- und Kooperationspartner
Der Forschungsbereich GeHör vereint eine Vielzahl von Projekten, die sich mit unterschiedlichen Aspekten von Hörbeeinträchtigungen im Alter befassen. Jedes Projekt arbeitet mit spezifischen Partnern zusammen. Eine Auswahl unserer Projekt- und Kooperationspartner finden Sie hier.
- Pro Senectute Winterthur
- Pro Audito (Winterthur, Zürich, St. Gallen)
- Sonos · Schweizerischer Hörbehindertenverband Pro Audito Winterthur
- Altersforum Winterthur (mit den Beteiligten, inkl. Pro Senectute Schweiz)
- Schuler Gebärdensprachdolmetscherin
- Schweizerischer Hörbehindertenverband Sonos
- HES-SO University of Applied Sciences and Arts Western Switzerland
- Univ.-Klinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen, Hall in Tirol
- Cochlea-Implantat-Zentrum, USZ Zürich
- HfH Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik, Institut für Lernen unter erschwerten Bedingungen
- Netzwerk Caring Communities, Schweiz
- Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde - Klinikum Nordstadt, Deutschland
- Centre for Hearing Research (CHEAR), Brisbane, Australia
- School of Health and Rehabilitation Sciences, University of Queensland, Brisbane, Australia