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Gesundheit

Rückblick auf das Symposium Akutgeriatrie zum Thema «No-Gos in der Akutgeriatrie – wir machen es besser»

Die Akutgeriatrie hat eine bedeutende Rolle in der Versorgung älterer Menschen mit komplexen Bedürfnissen. Das erste Symposium Akutgeriatrie zeigte eindrücklich, wie durch Wissen, Haltung und interprofessionelle Zusammenarbeit die Pflegequalität nachhaltig verbessert werden kann. Die Veranstaltung bot Raum für Austausch, Reflexion und neue Impulse.

Das erste Symposium Akutgeriatrie, gemeinsam veranstaltet vom Kantonsspital Winterthur KSW und der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften am 22. Oktober 2025 war ein voller Erfolg. Über hundert engagierte Fachpersonen aus unterschiedlichsten Institutionen und Versorgungssettings – von Akutspitälern bis zu Langzeitpflegeeinrichtungen – kamen zusammen, um sich intensiv mit den fünf „No-Gos“ der geriatrischen Pflege und den entsprechenden „Dos“ auseinanderzusetzen.

Die Veranstaltung griff damit direkt die Zielsetzung der Ausschreibung auf: In einer alternden Gesellschaft stehen Pflegefachpersonen vor der Herausforderung, qualitativ hochwertige und individualisierte Pflege sicherzustellen – und dabei Unter-, Über- und Fehlversorgung zu vermeiden.

Haltung, Wissen und kreative Lösungen

Im Zentrum des Symposiums standen nicht nur der fachliche Austausch über aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen, sondern auch die Sensibilisierung für die vielfältigen Kompetenzen der beteiligten Berufsgruppen. Dabei wurde deutlich: Für eine qualitativ hochstehende Versorgung braucht es jede einzelne Fachperson – unabhängig von ihrer Qualifikation. 

Die Beiträge zeigten eindrücklich, welches Potenzial die Geriatrie für Pflegefachpersonen bietet – vorausgesetzt, es besteht ein tiefes Verständnis für die Komplexität akutgeriatrischer Patient:innen. Das Zusammenspiel zwischen Wissenschaft und Praxis wurde ebenso sichtbar wie der notwendige Kultur- und Haltungswandel im Umgang mit den „No-Gos“ und der Umsetzung der „Dos“: Hinschauen, vorausschauend agieren und personzentriert handeln.

Kreative, praxisnahe Lösungen – etwa die Förderung des Schlafs als Delirprophylaxe, der bewusste Umgang mit sensorischen Einschränkungen oder die tägliche Motivation zur Bewegung – wurden als Schlüssel zur Qualitätssteigerung hervorgehoben. Neue “No-Gos”, wie die Forderung, sensorische Einschränkungen nicht zu übersehen, oder die kritische Auseinandersetzung mit Ageism (Altersdiskriminierung) zeigten, wie wichtig Haltung und Wissen sind, um von „No-Gos“ zu vorausschauenden „Dos“ zu gelangen.

Perspektiven für die Qualitätsentwicklung

Die Präsentationen der Fachgruppe Gerontologische Pflege der ZHAW regten zur kritischen Reflexion über Berufs-, Ausbildungs- und Weiterbildungsabschlüsse an – insbesondere im Hinblick auf Verantwortlichkeiten, Kompetenzen und die Positionierung in der Praxis. Die Bedeutung der interprofessionellen Zusammenarbeit und der gegenseitigen Nutzung von Stärken und Ressourcen wurde klar herausgestellt.

Ein Leitsatz aus der Akutgeriatrie am KSW, der im Rahmen des Symposiums vorgestellt wurde, bringt die Zielsetzung dieses Fachbereichs auf den Punkt: «Der richtige Patient zur richtigen Zeit am richtigen Ort». Diese Aussage verdeutlicht die Relevanz einer passgenauen Versorgung und unterstreicht die Überlegung, eine Zertifizierung für akutgeriatrische Pflegeabteilungen als wichtigen Schritt in der zukünftigen Qualitätsentwicklung zu prüfen – insbesondere im Hinblick auf die demografischen Veränderungen und die steigenden Anforderungen an die Pflege älterer Menschen.