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Gesundheit

Fünf Jahre Family Systems Care Unit – Ein Symposium voller Inspiration

Am 14. November 2025 fand am Departement Gesundheit der ZHAW in Winterthur das Symposium Family Systems Care – Think Family: Nachhaltige Impulse für Praxis, Lehre und Forschung statt. Rund hundert Fachpersonen aus Praxis und Wissenschaft kamen zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen in der familiensystemischen Gesundheitsversorgung auszutauschen. Die Veranstaltung bot inspirierende Vorträge und lebhafte Diskussionen, die nationale und internationale Perspektiven vereinten.

Impulse aus Forschung und Praxis

Im Mittelpunkt standen Themen wie familienzentrierte Pflege in Südtirol und am Ostschweizer Kinderspital, Forschungsergebnisse aus den Niederlanden sowie innovative Ansätze zur Unterstützung von Familien mit erworbenen Hirnverletzungen oder rund um Geburt und frühe Lebensphase. Prof. Dr. Marie Louise Luttik von der Hanze University of Applied Sciences gab einen umfassenden Überblick über die Familienpflege in den Niederlanden und zeigte, wie familiensystemische Gespräche in der Langzeitpflege, der Palliative Care und insbesondere bei Familien mit einem an Demenz erkrankten Angehörigen wirksam eingesetzt werden können.

Dr. Marianne Siller, Pflegedirektorin der Südtiroler Sanitätsbetriebe berichtete eindrucksvoll über die Einführung präventiver Hausbesuche für über 65-Jährige in Südtirol und die geplante Pilotierung eines familienzentrierten Ansatzes im geburtshilflichen Bereich. Die Hausbesuche werden durch Multiplikator:innen und Spezialist:innen in allen Sprengeln (Versorgungsgebiete, für die bestimmte Gesundheitsdienste zuständig sind) schrittweise umgesetzt. 

Ebenso bewegend war das Referat von Katrin Marfurt Russenberger, Leitende Pflegeexpertin am Ostschweizer Kinderspital, und einer Mutter eines chronisch erkrankten Kindes. Frau Marfurt schilderte, wie es gelungen ist, das Ostschweizer Kinderspital über zwei Jahrzehnte hinweg konsequent familien- und systemorientiert auszurichten. Sie zeigte auf, welche Faktoren diesen Transformationsprozess unterstützt haben und wo Herausforderungen zu bewältigen waren. Besonders eindrücklich wurde deutlich, was es für Familien und für das Gesundheitsfachpersonal bedeutet, wenn die Familie im Zentrum steht und systemisch gearbeitet wird.

Internationale Perspektiven und neue Projekte

Prof. Dr. Véronique de Goumoëns stellte das Projekt SAFIR© vor, das frühe Familiengespräche zur Unterstützung von Angehörigen von Patient:innen mit erworbenen Hirnverletzungen erprobt. Christina Schuler gab Einblicke in die Umsetzung familiensystemischer Ansätze am Lebensanfang in Ghana und zeigte, wie kulturelle und strukturelle Faktoren diesen Prozess prägen.

Ein Blick in die Zukunft

Bei der Vorstellung der Family Systems Care Unit am Departement Gesundheit erhielten die Teilnehmenden spannende Einblicke wie seit fünf Jahren Familienberatung, Lehre und Forschung auf einzigartige Weise miteinander verbindet und praxisnah weiterentwickelt werden. Zum Abschluss bot eine lebhafte Diskussionsrunde Raum für den Blick in die Zukunft: Welche Chancen eröffnen sich für die familiensystemische Gesundheitsversorgung, und wie können diese nachhaltig genutzt werden?

Ehrung einer Pionierin

Ein besonderer Höhepunkt war die Laudatio für Barbara Preusse-Bleuler, die mit ihrer Pionierarbeit Family Systems Care in der Schweiz entscheidend geprägt hat. Ihre Vision und ihr Engagement haben den Weg für die heutige Arbeit der Family Systems Care Unit geebnet.