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Astrid Staufer als Podiumsteilnehmerin an der Swissbau 2018

Architecture and urbanism in video games and virtual reality

«Zusammenarbeit setzt Standards». Das war das Thema der Podiumsveranstaltung vom 18. Januar 2018 an der Swissbau 2018, an welcher Astrid Staufer, die Co-Leiterin unseres Instituts Konstruktives Entwerfen IKE, teilgenommen hat.

«Zusammenarbeit setzt Standards»

 

 

In einem manifestartigen Statement legte die Co-Leiterin* des Instituts Konstruktives Entwerfen IKE dar, wie die sich beschleunigende Normierung und Standardisierung die Architektur zunehmend in den Würgegriff nehme. Der Spielraum für Innovation und konstruktive Gestaltung werde dabei immer kleiner. Heerscharen von Immobilienberatern, Marketingprofis, Juristen, Verbänden, Ämtern und Fachstellen wüssten, was Architektur zu leisten habe. Dies führe - gerade im Wohnungsbau - zu jenem formalen Einheitsbrei, der sich global ausbreite: Architektur als ein einzig grosser Kompromiss. Dabei gerate die wichtigste Aufgabe der Disziplin, nämlich die Gestaltung von gutem und langlebigem Raum, stets mehr in Vergessenheit.

*Astrid Staufer führt seit 1994 zusammen mit Thomas Hasler das Architekturbüro Hasler & Staufer Architekten in Frauenfeld/Zürich mit über 60 Mitarbeitenden.

Problematik am Beispiel des Wohnungsbaus mit Kino und Bar Riffraff

Am Beispiel des Wohnungsbaus mit Kino und Bar Riffraff, welches das Büro Staufer & Hasler 2002 in Zusammenarbeit mit Meili & Peter Architekten AG in Zürich errichtet hatte, führte die Architektin die geschilderte Problematik vor: Massgebliche Entwurfsgedanken, wie etwa die offenen Badenischen, die durch kompakte WC-Einheiten ermöglicht werden, oder die Möbelschicht vor den Schiebefenstern, welche gleichzeitig als Fallschutz dient, wären heute - nur 15 Jahre später - nicht mehr umsetzbar. Auch die Sichtbarkeit des tanzenden Projektionsstrahls in der Bar, die gleichsam um diesen herum entworfen wurde, sei dem Rauchverbot zum Opfer gefallen.

In dieser Situation brauche es dringend Momente der Besinnung, der gemeinsamen Reflexion und des öffentlichen Diskurses darüber, wie viel genormte Sicherheit der Mensch für sein Glück wirklich brauche. Die zunehmende Entmündigung der Gesellschaft schränke ja nicht nur die Gestaltenden ein, sondern verändere schleichend unsere gesamte Umwelt. Mit Sicherheit könne aber gesagt werden, dass die Erfüllung von immer komplexeren Bedingungen oder die Koordination von stets mehr Spezialisten, heute allzu viele Kräfte absorbiere. Unter den aktuellen Bedingungen wäre es zentral, dass die Architekturschaffenden sich ihrer Verantwortung als «Spezialisten für das Ganze» wieder bewusst würden. Sie müssten sich gemeinsam und auf allen Ebenen - in Praxis, Lehre und in der Öffentlichkeit - für eine Zukunft des Raumes und die Zurückeroberung architektonisch-konstruktiver Gestaltungsräume engagieren.

Zurück in die Zukunft der Architektur

Aus der Perfektionierungsspirale, die aus dem vielfältigen Einzelnen das Ganze schöpft, gebe es nur einen Weg «zurück in die Zukunft der Architektur», meinte Astrid Staufer zum Abschluss ihres Statements: Den Blick wieder gemeinsam auf das grosse Ganze zu richten, von dem aus sich dann das Einzelne ganz selbstverständlich ergebe.