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Gesundheit

Mit Rollenspielen die Kommunikation verbessern

Gesundheitsförder:innen benötigen fundierte kommunikative Kompetenzen – ob im Kontakt mit Klient:innen, im Austausch mit Institutionen oder im Team. Denn bei ihrer Arbeit müssen sie Beziehungen aufbauen, Interessen aushandeln und auch mal Konflikte lösen. Im Modul «Interpersonale Kommunikation» trainieren Studierende des Bachelors Gesundheitsförderung und Prävention diese Fähigkeiten praxisnah – unter anderem mithilfe von Rollenspielen.

Bei Klient:innen eine Verhaltensänderung herbeiführen, mit Behörden oder Partnerorganisationen verhandeln, in interprofessionellen Teams mit anderen Fachpersonen zusammenarbeiten: Der Austausch mit anderen Menschen ist ein zentraler Bestandteil der Arbeit von Gesundheitsförder:innen. Oder wie es Nadine Volkmer formuliert, Dozentin im Bachelorstudiengang Gesundheitsförderung und Prävention: «Gesundheitsförderung lebt vom Dialog. Dieser gelingt aber nur mit kommunikativen Kompetenzen.» Diese vermittelt Nadine Volkmer gemeinsam mit anderen Dozierenden den Studierenden im Modul «Interpersonale Kommunikation» im zweiten Semester. Wie es der Name verrät, fokussiert das Modul auf die interpersonale Kommunikation, also den direkten, zwischenmenschlichen Austausch. Dieser unterscheidet sich etwa von der öffentlichen Massenkommunikation, die sich an ein breites Publikum richtet und meist einseitig verläuft. «Die interpersonale Kommunikation ist kontextsensibel, häufig emotional aufgeladen und findet auch auf der nonverbalen Ebene statt», erklärt Volkmer.

Wissen verinnerlichen durch spielen

Im Fokus des Moduls stehen drei Kommunikationsszenarien, denen die angehenden Gesundheitsförder:innen in ihrem Beruf begegnen werden: Motivierende Gesprächsführung, Verhandlungsführung und Konfliktmanagement. Zusätzlich erhalten die Studierenden Einblick ins Coaching und die Beratung – und eignen sich damit weitere Skills an, die sich laut Nadine Volkmer in unterschiedlichen Kommunikationssituationen einsetzen lassen. «Wir wollen ihnen Werkzeuge mitgeben, mit denen sie auch in schwierigen Situationen klar, empathisch und zielgerichtet kommunizieren können», sagt sie. Bei den Studierenden sollen die bewusste, reflektierte Kommunikation und das Selbstvertrauen gefördert werden. «Die meisten sind sehr jung und haben noch wenig Erfahrung darin, selbstbewusst aufzutreten.» 

Die Grundlagen für eine professionelle Kommunikation vermitteln die Dozierenden den Studierenden mit Theorie-Inputs. Diese decken die drei Kommunikationsszenarien, Basiswissen über Kommunikation und zur Gesprächsführung sowie das Wesentliche zur interkulturellen und nonverbalen Kommunikation ab. Das erworbene Wissen setzen die Studierenden im Anschluss im Skillstraining um – und am Ende des Moduls in Rollenspielen. Dabei spielen sie in kleinen Gruppen eine Szene, der sie so oder ähnlich in ihrem Berufsleben begegnen könnten. «Das kann etwa ein Teamkonflikt sein, in dem eine Person durch Zuspätkommen und geringe Beteiligung auffällt», nennt Volkmer ein Beispiel. 

Aus Skepsis wird Freude

Die Gruppen tragen ihre Szene jeweils in zwei Versionen vor: zuerst mit einem negativen Verlauf, bei dem sich die Beteiligten etwa ins Wort fallen und mit Vorwürfen überhäufen, bis die Situation eskaliert. Beim zweiten Durchlauf läuft das Gespräch positiv ab. Die Teilnehmenden formulieren Ich-Botschaften, hören aktiv zu, lassen einander ausreden und suchen gemeinsam nach Lösungen. «Zwischendrin oder im Anschluss sollen die Gruppen die Faktoren und Strategien für eine gelingende Kommunikation aufzeigen und sich dabei auf die erlernten Theorien beziehen», erklärt Volkmer einen weiteren Bestandteil des Leistungsnachweises.

Die Modulverantwortliche überrascht es immer wieder, wie gut die Studierenden das Rollenspiel meistern – und wie sich die anfängliche Skepsis in Spass und Freude verwandelt. «Die Resonanz auf die Rollenspiele ist zu Beginn des Moduls meist verhalten. Aber am Ende sind die meisten Studierenden dankbar, dass sie schwierige Gesprächssituationen in dieser Form üben konnten.» 

Für Beruf und Alltag hilfreich

Dieser Ansicht ist auch Teilzeitstudentin Sabrina Villing. «Das Modul vermittelt Tools und Techniken, die für den Beruf hilfreich sind, aber auch im Alltag.» Bei der Arbeit könne sie die neu erworbenen Fähigkeiten zum Konfliktmanagement beispielsweise einsetzen, wenn es in einem Projekt zu Meinungsverschiedenheiten komme, sagt Villing, die parallel zum Studium bei einer NPO tätig ist, die sich für die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit einsetzt. Auch die Motivierende Gesprächsführung bezeichnet Villing als nützliches Werkzeug für die Praxis. Die Technik kam beim Rollenspiel zum Einsatz, das Villings Gruppe als Leistungsnachweis vorbereitet hatte: Die Studierenden inszenierten dabei das Gespräch zwischen der betrieblichen Gesundheitsberaterin und einer Mitarbeiterin eines technischen Labors. Die Mitarbeiterin war zuvor durch unzuverlässiges Verhalten und Alkoholgeruch aufgefallen. In der positiven Variante des Stücks setzte die Gesundheitsberaterin unter anderem auf die Motivierende Gesprächsführung, um Veränderungsmotivation zu wecken und mit der Mitarbeiterin mögliche erste Schritte für eine Verbesserung der Situation zu erarbeiten. «Dass wir die Methode in einem Rollenspiel anwenden konnten, war sehr lehrreich», so Villings Fazit. «Und es hat Spass gemacht.»