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Frühinterventionen bei Autismus: Bund setzt Empfehlungen der ZHAW um

Intensive Frühinterventionen bei frühkindlichem Autismus wirken. Jetzt wird am Angebot für die gesamte Schweiz gearbeitet.

Frühkindlicher Autismus ist die schwerste Form von Autismus. In den USA wurden dafür frühe und intensive verhaltenstherapeutische Interventionen entwickelt. In der Schweiz sind diese bislang nicht anerkannt, doch das könnte sich nun ändern.

Ein Pilotversuch des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV), der 2014 begann, verfolgte die Entwicklung von bis heute 132 Kindern mit frühkindlichem Autismus in fünf Schweizer Autismuszentren: Aesch BL, Muttenz BL, Sorengo TI, Genf und Zürich. Jedes Zentrum behandelte die Kinder intensiv gemäss seinem eigenen spezifischen Konzept. Christian Liesen vom ZHAW Institut für Sozialmanagement hat mit Beate Krieger und Heidrun Becker, beide vom ZHAW Institut für Ergotherapie, im Auftrag des BSV eine Evaluation zu diesem Pilotversuch durchgeführt.

Frühinterventionen wirken und zahlen sich aus

Die Studie zeigt, dass umfangreiche intensive Frühinterventionen wirksam sind. Sie wirken sich positiv auf das Kind und die Familie aus und haben auch mittelfristig im Kontext von Kindergarten und Schule einen Effekt. Zudem senken sie die Folgekosten. Basierend auf den Ergebnissen der Studie empfehlen die Forscherinnen und Forscher deshalb, dass in der Schweiz für alle Kinder mit frühkindlichem Autismus ab zwei Jahren und deren Eltern ein Angebot zur intensiven Frühintervention zur Verfügung gestellt wird. Das Angebot soll 20 Stunden und mehr autismusspezifische Intervention pro Woche umfassen und dabei einer Kombination von lern- und entwicklungstheoretischen Begründungen folgen.

Lösungswege für Bund, Kantone und Autismuszentren

Ein solches Ziel umzusetzen ist nicht einfach: Es erfordert gemeinsame Anstrengungen des Bundes, der Kantone und der Autismuszentren. Die Studie zeigt deshalb Lösungswege auf, wie diese Akteure zusammen die Interventionen umsetzen, deren Wirkung absichern und die Kosten tragen können: Ein Beispiel sind gemeinsam formulierte Modellvorstellungen, etwa zu den Kosten oder zu den beabsichtigten Wirkungen.
Das BSV folgt den Vorschlägen der ZHAW zum grössten Teil. Es hat dafür den Pilotversuch um weitere vier Jahre verlängert. Damit sichert es den Fortgang der Behandlungen und verschafft die nötige Zeit, um alle Akteure an einen Tisch zu bringen.