Neue Publikation: Wie Biodiversitätsforschung wirksamer in politische Prozesse eingebunden werden kann
Wie können Biodiversitätsforscher:innen ihre Expertise so einbringen, dass sie tatsächlich zu politischen Entscheidungen und konkretem Handeln beiträgt? Mit dieser praxisnahen Frage setzt sich ein neu erschienener Kommentar im Bulletin of the Ecological Society of America auseinander, an dem auch ZCSL-Kollegin Adina Arth beteiligt ist.
Der Open-Access-Beitrag mit dem Titel „Reflections for Biodiversity Researchers Engaging With Policy–Science Interfaces“ knüpft an die ambitionierten Ziele des Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework an und beleuchtet, wie wissenschaftliche Erkenntnisse an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik wirksam eingesetzt werden können.
Im Fokus stehen zentrale Erkenntnisse für Forschende, die sich im Politikfeld engagieren möchten:
- Politisches Engagement geht über den direkten Austausch mit Entscheidungsträger:innen hinaus und umfasst auch Akteure wie NGOs, Verwaltungen, Zivilgesellschaft und lokale Gemeinschaften.
- Ein vertieftes Verständnis des politischen Umfelds – einschliesslich Akteurslandschaften, Entscheidungsprozessen und Machtverhältnissen – hilft, realistische Ansatzpunkte für Einfluss zu identifizieren.
- Wirksame Wissenschafts-Politik-Interaktion basiert auf Dialog, Ko-Kreation und gegenseitigem Lernen statt auf einseitiger Kommunikation.
- Netzwerke spielen eine zentrale Rolle, um Zugänge zu öffnen, Kontinuität zu sichern und Verantwortung zu teilen.
- Auch Formen von Advocacy und Aktivismus sind in der Praxis Teil vieler Politikprozesse – ein Spannungsfeld, das reflektiert angegangen werden sollte.
- Nicht zuletzt kommt Institutionen eine wichtige Rolle zu: Hochschulen und Forschungseinrichtungen können politisches Engagement fördern, indem sie entsprechende Aktivitäten anerkennen und unterstützen.
Der Beitrag richtet sich an Forschende, Lehrende und Praktiker:innen im Bereich Biodiversität und Nachhaltigkeit und eignet sich sowohl als Orientierungshilfe als auch als Diskussions- und Lehrmaterial.