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Gesundheit

«Zwischen Verweigerung und Bedürfnis nach Kontrolle» – prämierte Bachelorarbeit über Pathological Demand Avoidance bei Kindern mit ASS

Sinja Hug und Fabienne Nötzli beleuchten in ihrer Bachelorarbeit die Pathological Demand Avoidance bei Kindern im Autismus-Spektrum. Sie zeigen auf, welche Relevanz das Thema für Ergotherapeut:innen, Lehrpersonen und Familien hat. Für ihre Erkenntnisse und den ressourcenorientierten Zugang wurden sie vom Ergotherapie-Verband Schweiz mit dem EVS-Förderpreis 2025 ausgezeichnet.

v.l.n.r. Manuela Scheck (EVS-Vertreterin), Sinja Hug (Ergotherapie-Absolventin), Eliane Ott (EVS-Vertreterin), Fabienne Nötzli (Ergotherapie-Absolventin)

Der Begriff Pathological Demand Avoidance (PDA) wurde 1980 von der britischen Professorin Elisabeth Newson geprägt. Sie beschrieb Kinder, die autistisch wirkten, sich aber wenig typisch verhielten. Heute wird PDA als ein Verhaltensmuster verstanden, das häufig bei Menschen mit Autismus beobachtet wird, aber auch bei anderen Entwicklungsstörungen vorkommen kann. Die betroffenen Kinder zeigen eine ausgeprägte Vermeidungshaltung gegenüber alltäglichen Anforderungen – begleitet von einem starken Bedürfnis nach Kontrolle. Da diese «Anforderungen» fast alles umfassen können – von Bitten anderer Personen, über gesellschaftliche Regeln bis hin zu Alltagsaufgaben wie Aufstehen, Zähneputzen oder gar Essen –, stehen sowohl die Kinder als auch ihr Umfeld oft unter hohem Druck. 

Bachelorarbeit wirft Licht auf wenig erforschtes Thema

In ihrer Bachelorarbeit «Pathological Demand Avoidance bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung – Zwischen Verweigerung und Bedürfnis nach Kontrolle» gehen die Ergotherapeutinnen Sinja Hug und Fabienne Nötzli diesem im deutschsprachigen Raum bisher wenig beleuchteten Thema auf den Grund. Angeregt durch die Themeneingabe einer Praxisinstitution identifizieren sie sowohl Herausforderungen als auch zentrale Ressourcen im Umgang mit PDA und ordnen sinnvolle Reaktionsweisen im Verlauf des ergotherapeutischen Prozesses anhand des Canadian Practice Process Framework (CPPF) ein. Die Erkenntnisse liefern praxisnahe Impulse für Therapeut:innen, um die Bedürfnisse von Kindern mit PDA besser zu verstehen und wirksame Interventionen zu entwickeln. 

Lob vom Ergotherapie-Verband

Die hohe Qualität und die Relevanz der Arbeit bewog den Ergotherapie-Verband (EVS), Sinja Hug und Fabienne Nötzli mit dem EVS-Förderpreis auszuzeichnen. Die Prämierung fand am 26. Juni 2025 im Rahmen des Tags der Bachelorarbeiten am Departement Gesundheit der ZHAW statt. Eliane Ott und Manuela Scheck, Vertreterinnen der EVS-Sektionen Basel und Bern/Solothurn, zeigten sich beeindruckt vom differenzierten Verständnis und der klaren, praxisnahen Reflexion über PDA. Besonders überzeugte der evidenzbasierte Zugang, die Verständlichkeit komplexer Zusammenhänge sowie die ressourcenorientierte Haltung der Arbeit.

«Die Autorinnen zeigen therapeutische Implikationen auf und machen deutlich, welche Folgen eine falsche Herangehensweise für die gesamte Klienten-Konstellation haben kann.» 
Eliane Ott, Vertreterin Ergotherapie-Verband Schweiz

Grosser Tag der Freude

Rund 500 Absolvent:innen aller Studiengänge am Departement Gesundheit präsentierten am Tag der Bachelorarbeiten ihre Abschlussarbeiten, darunter auch 76 Ergotherapie-Student:innen. Gut die Hälfte dieser Arbeiten war zu Themen entstanden, die von Partner:innen aus der Praxis eingereicht worden waren. Neben den Round Tables, den Poster- und PowerPoint-Präsentationen war der Science-Slam über die Mittagszeit ein besonderes Highlight. 

«Ich bin jedes Jahr beeindruckt, mit wie viel Tiefe und Engagement unsere Studierenden ihre Themen erarbeiten und als Expert:innen diskutieren. Der Tag der Bachelorarbeiten ist nicht nur ein Abschluss, sondern auch ein Ausblick auf das Potenzial, das sie in den Beruf mitbringen.» 
Daniela Senn, Modulverantwortliche Bachelor Ergotherapie

Ab Herbst 2025 werden ausgewählte Bachelorarbeiten dieses Jahrgangs auf der Digitalcollection der ZHAW verfügbar sein.

Thema einreichen

Gibt es ein Thema, das Sie gerne in einer Bachelorarbeit beleuchten lassen möchten? Ende März können Sie jeweils über unsere Webseite Themen einreichen – für Projekt-, Bachelor- sowie Kombi-Arbeiten.