Vom ersten Swiss MarTech Award und der Hochzeit von Marketing und IT
Im Mai fand die zweite Durchführung des Swiss MarTech Summit in Winterthur statt, organisiert vom MarTech Lab der ZHAW School of Management and Law und dem Presenting Partner iundf Marketing Technology AG. Als Plattform für datengetriebenes Marketing, Technologie-Trends und Innovation in der Schweiz, bot der Summit neben Inspiration, praxisnahen Impulsen sowie wertvollem Austausch, die Verleihung des ersten Swiss MarTech Awards.
Swiss Life gewinnt den Swiss MarTech Award 2025
Drei Kandidaten, die zuvor von einer Jury aus allen Bewerber:innen ausgewählt wurden, präsentierten dem Publikum ihr Projekt. Dieses konnte dann im Live-Voting für ihren Favoriten abstimmen: Den ersten Swiss MarTech Award gewann Swiss Life und ihr Projekt «Von Null auf Wow». Das Digital Experience und Kampagnenteam von Swiss Life wollte mit einem Proof of Concept zeigen, was Marketing Automation leisten kann. Ziel war es zu beweisen, dass erfolgreiche Resultate keine hohen Investitionen oder jahrelangen Projekte erfordern. Trotz herausfordernder Datenlage gelang es, innerhalb von drei Monaten eine Customer Data Platform zu integrieren und erste Resultate zu erzielen. Über das bestehende Kundenportal konnten bereits nach wenigen Tagen mehrere hundert Nutzerprofile verknüpft werden. «Besonders prägend war der Wandel im Denken der Beteiligten. Marketing Automation wurde nicht nur diskutiert, sondern erlebt und verstanden», sagte Fabio Cianciola von Swiss Life, der das Projekt am Summit präsentierte.
Weitere Kandidaten waren die Social Media Agentur Brain & Heart Communication, die gemeinsam mit ihrem Kunden MySports einen Content Catalog entwickelten, der bei der automatisierten Erstellung von Inhalten für Social Media unterstützt und mit dem ein beeindruckender Business-Impact erzielt werden konnte. Die Implenia AG präsentierte auf der Bühne den Neuaufbau ihres Intranets «Intranet für alle und für alles». Mit dem Aufbau eines personalisierten, emotionalen Intranets mit optimierter User Experience, konnten sie die Nutzung der neuen Plattform um 80 Prozent steigern.

«Mit dem Award wollen wir Unternehmen auszeichnen, die mit ihren MarTech-Projekten grossen Mehrwert für ihr eigenes Unternehmen und für ihre Kund:innen geschaffen haben. Es ist toll zu sehen, wie viele innovative und wegweisende Projekte es im Bereich Marketing Technology gibt.»
Marcel Hüttermann, Leiter des MarTech Labs an der ZHAW School of Management and Law
Im Anschluss an die Preisverleihung würdigte Urs Blickenstorfer, CEO und Inhaber von iundf Marketing Technology, die Bedeutung der neu geschaffenen Auszeichnung für die Branche: «Der Summit ist das Zuhause der Schweizer MarTech-Community – der Award zeigt klar, welche Schlüsselfunktion Technologie heute im modernen Marketing einnimmt.»
Keynotes und Break Out Sessions mit viel Input
Cornelia Diethelm setzt sich als Expertin für Digitale Ethik in ihrer Arbeit mit strategischen Trends auseinander und vermittelt zwischen der Wirtschaft und den Erwartungen der Gesellschaft. In ihrer Keynote appellierte sie daran, als Unternehmen im Umgang mit KI transparent zu sein und die Kund:innen und deren Erwartungen ernst zu nehmen. Die Technologien würden uns eine «great power» bringen. Und damit auch eine «great responsibility». KI-Ergebnisse würden häufig auf Stereotypen basieren und seien verzerrt. Das sollten die Anwender:innen immer beachten.
In den anschliessenden 23 Break Out Sessions von externen MarTech-Expert:innen konnten sich die über 250 Teilnehmenden des Summits wertvollen Input für ihre Praxis holen. Die Themen der Break Out Sessions waren divers und abwechslungsreich: Globale Marketing-Planung, Social Media Taktiken und Accessibility sind nur einige Beispiele.
In der Keynote von Thomas Schwetje, Leiter Direktion Digital & Customer bei Coop wurde es romantisch: Er sprach über die Notwendigkeit einer guten Zusammenarbeit zwischen Marketing und IT. «Die oftmals für Unstimmigkeiten sorgende Zusammenarbeit von Marketing und IT sollte zu einer romantischen Love-Story der beiden Bereiche werden. Eine Hochzeit von Marketing und IT!», sagte Schwetje. Es sei wichtig, Verständnis füreinander zu entwickeln und den Austausch zu fördern. Unternehmen sollten gemeinsame MarTech-Ziele entwickeln, für welche Marketing- und IT-Mitarbeitende gleichermassen arbeiten. Chief Marketing Officer müssten sich heute entsprechend anpassen und ein Tech-Verständnis entwickeln.
Ein Ausblick und Trends, die uns erwarten
Welche Trends erwarten uns? In der abschliessenden Podiumsdiskussion wagten die Experten einen Blick in die Zukunft. Neben einem weiteren Ausbau der Tools und Applikationen, welche die Komplexität steigern, wird es eine Spezialisierung von bestehenden Tools geben. Und der nächste grosse Trend? Robotik! Da ist sich Thomas Schwetje von Coop sicher. Ein einfacherer Blick in die nahe und vorhersehbare Zukunft: Der nächste MarTech Summit findet am 28. Mai 2026 statt.
Kontakt
Dr. Marcel Hüttermann, ZHAW School of Management and Law
Telefon: +41 (0) 58 934 76 98
E-Mail: marcel.huettermann@zhaw.ch