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Ergo-Gipfel: Wie arbeiten wir in Zukunft?

Am 2. Winterthurer Ergo-Gipfel befassten sich Ergotherapeutinnen und -therapeuten mit der Frage, wie aktuelle Entwicklungen ihre künftige Berufstätigkeit prägen. Die Beiträge reichten von Visionärem bis zu zukunftsträchtigen Umsetzungen aus der Praxis. Auch nutzten viele die Gelegenheit, eigene Projektideen vorzustellen und zu diskutieren.

In ihrem Eröffnungsreferat zeichnete die Forschungsleiterin des Gottlieb Duttweiler Institute, Karin Frick, das Bild einer künftigen Gesellschaft, in welcher Maschinen immer mehr die Arbeit von Menschen übernehmen – und dies nicht nur bei Routinearbeiten, sondern mehr und mehr auch bei Aufgaben von Fach- und Führungskräften. Dabei würden Maschinen «feinfühliger». So könne künstliche emotionale Intelligenz dank Stimm- und Gesichtserkennung Gefühle wie etwa Schmerz bald präziser «lesen» als wir. Insgesamt, so die Vermutung der Ökonomin, würden wir so auch in Zukunft tätig sein, jedoch nicht zwingend für den Erwerb.

Vernetzt, digital und mobil

Ryan Tandjung, Leiter Gesundheitsberufe BAG, ging in seinem Referat Herausforderungen im Gesundheitswesen nach. Bei der Frage nach Lösungsansätzen richtete er den Wunsch ans Publikum, nicht zu sehr auf die Politik zu setzen, sondern selber aktiv zu werden. Da die Politik zu langsam reagiere, sei die Wirkung sonst, als würde man «an einer Schnur stossen». Wie die Ergotherapie in diesem Umfeld in Zukunft aussehen könnte, war Thema der dritten «Gipfelstürmerin», Ursula Meidert. Unter dem Titel «Ergotherapie 2030» stellte die Mitarbeiterin der Forschungsstelle Ergotherapie der ZHAW drei Vermutungen auf. So werde die Ergotherapie in Zukunft stärker «vernetzt» sein – etwa über Kooperationen oder Informations- und Telekommunikationstechnnik – ,aber auch «digital» – dank neuer technischer Hilfsmittel oder Dienstleistungen wie Ergotherapie per Telefon oder App. Und nicht zuletzt geht sie davon aus, dass Ergotherapeutinnen und -therapeuten noch stärker «mobil» werden – mit flexiblen, mobilen Angeboten, Arbeitsmodellen und in neuen Arbeitsfeldern.

Zukunftsweisende Ansätze aus der Praxis

An Meiderts Visionen einer künftigen Ergotherapie knüpften die Praxisbeispiele der «Erstbesteigerinnen» an. Diese reichten von Entwicklungen im Rahmen von MAS-Arbeiten wie Sonja Rockers Trainings-App «Ergo-Train» bis zu Empfehlungen der Ergotherapeutin und Eingliederungsberaterin Claudia Meier, die in der beruflichen Integration unerkanntes Potenzial für Ergotherapeutinnen und -therapeuten sieht. Auch der Einsatz neuer Technologien in der Neurorehabilitation von cereneo Schweiz AG oder das Novellas Generationenhaus standen für zukunftsweisende Umsetzungen.

Projektideen präsentieren und Verbündete suchen

Für Projekte, die teilweise noch nicht so bekannt oder etabliert sind, bot sich am 2. Winterthurer Ergo-Gipfel das «Basislager» an. Insgesamt 11 Referentinnen und Referenten gaben in kurzer Zeit Einblick in ihr Thema und nutzten die anschliessende Diskussionsrunde mit Interessierten, um Meinungen einzuholen, Partner zu suchen oder Möglichkeiten der weiteren Nutzung zu eruieren. Dabei ging es unter anderem um die Weiterentwicklung von Arbeitsmaterialien für die Patientenedukation bei Fatigue oder einen Qualizirkel für Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten, die mit Sehbehinderten arbeiten.

Nach den Schlussworten der EVS-Präsidentin, Iris Lüscher, gönnten sich die Teilnehmenden einen Gipfelwein. Und wie es sich für eine ordentliche Bergtour gehört, sprach man dabei bereits über den nächsten Gipfel. Dieser soll am 23. März 2019 am Departement Gesundheit in Angriff genommen werden.