Business as Usual? Datafication and its Discontents with Predatory Play in the Game Industry
In dieser Session der International Business Seminar Series beleuchtet Prof. Dr. Florence Chee, wie Daten zur Entwicklung von KI-Systemen gesammelt und vermarktet werden – mit besonderem Fokus auf ethische Herausforderungen im Game Design. Aus einer technokulturellen Perspektive heraus warnt sie vor ausbeuterischen Datenpraktiken, insbesondere gegenüber vulnerablen Bevölkerungsgruppen, und fordert mehr Verantwortung in digitalen Räumen, in denen Vertrauen und Zustimmung oft vernachlässigt werden.

Prof. Florence Chee gibt Einblicke in ihre sektorübergreifende Arbeit, in der sie Recht, Politik und Ethik verbindet, um die Bedingungen zu verbessern, unter denen Daten für die Entwicklung von KI-Systemen gesammelt, gekauft und verkauft werden.
Aus einer technokulturellen Perspektive beleuchtet sie die ethischen Fragestellungen, die entstehen, wenn Spieldaten von Nutzerinnen und Nutzern im Game Design eingesetzt werden. Im Fokus stehen dabei die Geschäftsmodelle und Entscheidungsträger hinter diesen Spielen, die immer stärker auf Daten von Menschen aus besonders schutzbedürftigen Gruppen und verschiedenen Kontexten angewiesen sind.
Ausserdem thematisiert Dr. Chee die Herausforderungen, eine echte Einwilligung sicherzustellen – besonders bei Personen mit eingeschränkter Zustimmungskompetenz, wie etwa Kindern – in Bereichen, in denen Vertrauen eine zentrale Rolle spielt: zu Hause, in Schulen sowie auf öffentlichen und privaten digitalen Plattformen. Ihre Forschung zeigt auf, wie die alltägliche Nutzung dieser digitalen Räume oft dazu führt, dass ausbeuterische oder extraktive Beziehungen zwischen Nutzerinnen und Nutzern und den digitalen Systemen zur Norm werden.

Dr. Florence Chee ist ausserordentliche Professorin an der School of Communication und Direktorin des Center for Digital Ethics and Policy (CDEP) an der Loyola University Chicago. Zudem ist sie Gründungsdirektorin des Social & Interactive Media Lab Chicago (SIMLab), das sich der vertieften Untersuchung gesellschaftlicher Phänomene an der Schnittstelle von Gesellschaft und Technologie widmet. In ihrem Buch Digital Game Culture in Korea: The Social at Play (2023, Lexington Books) hinterfragt sie gängige Vorstellungen von Online-Spielesucht und beleuchtet aus ethnografischer Perspektive die sozialen und kulturellen Funktionen von Spielen im Alltag.
Dr. Chee schlägt Brücken zwischen disziplinären Grenzen und praxisnahen Anwendungsfeldern. Sie ist affiliiertes Fakultätsmitglied am Department of Computer Science der College of Arts and Sciences und wurde vom Center for Engaged Learning, Teaching, and Scholarship (CELTS) der Loyola University Chicago als Community-Engaged Experiential Learning Scholar ausgezeichnet. Ihre Forschung befasst sich mit den sozialen, kulturellen und ethischen Dimensionen digitaler Lebenswelten – mit besonderem Fokus auf Künstliche Intelligenz, Games, soziale Medien und mobile Plattformen – und überträgt Erkenntnisse aus deren Alltagskontexten in industrielle, staatliche und akademische Bereiche.
Seit 2020 ist Dr. Chee externe Beraterin der Taskforce für Künstliche Intelligenz und Menschenrechte (T-FAIR) der Freedom Online Coalition (FOC) sowie zentrale Mitwirkende des 3C-Roundtables der Vereinten Nationen zu Künstlicher Intelligenz. Sie wurde für den Zeitraum 2025–2028 in das Fulbright Specialist-Programm aufgenommen und erhielt ein renommiertes Fulbright-Stipendium, um die Spieleindustrien in den USA und der Schweiz zu untersuchen. Gastgeberin in der Schweiz ist die ZHAW School of Management and Law an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
IBSS 2025: Auf einen Blick
«Business as Usual? Datafication and its Discontents with Predatory Play in the Game Industry»
- 04.09.2025
- 12:30-13:30 Uhr
- ZHAW School of Management and Law, Gebäude SW, Raum 322, und online
- Online-Teilnahme: Sie erhalten den Link zum Webex-Seminar nach der Anmeldung
Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.