Studierendenprojekte bringen neue Ideen und Hilfsmittel in die Ergotherapiepraxis
Von Schulangst bis Care Farming, von Long Covid bis Schattenkinder – die Abschlusspräsentationen der Projektwerkstatt Ergotherapie 2025 beeindruckten durch ihre Themenvielfalt und Praxisnähe.
Während elf Wochen setzten Ergotherapiestudierende im Modul «Projektwerkstatt: Betätigung ermöglichen» eigene Projekte mit und für Klient:innen um. Am 2. Mai präsentierten sie ihre Ergebnisse am ZHAW Departement Gesundheit – mit eindrücklichen Resultaten und einer beachtlichen Bandbreite an Themen und Produkten.
«Ein Jahrgang der Superlative», wie es Modulverantwortliche und Bachelordozentin Dietlinde Arbenz zur Begrüssung formulierte: Noch nie gab es so viele empirische Arbeiten, kombinierte Projekt- und Bachelorarbeiten und praxisinitiierte Projekte. Die Themenpalette reichte von Schulangst und Storytelling über Sexualaufklärung für Jugendliche mit Behinderung bis hin zu Care Farming und Social Prescription. Einen Überblick bietet das Programm der Abschlusspräsentationen mit den Abstracts aller 36 Projekte:
Drei Beispiele: Tools, die in die Praxis wirken
Ideenbox für Eltern autistischer Kinder und Jugendlicher

Am sozialen Leben teilzunehmen, stellt für Kinder mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) eine grosse Herausforderung dar. Basierend auf über 600 Ideen von Eltern von Kindern mit ASS entwickelten Michelle Schaffner und Lisa Stamm ein Kartenset mit 65 Strategien und Tipps, die die Teilhabe fördern sollen. Dank finanzieller Unterstützung der Fondation pour la Recherche en faveur des personnes Handicapées konnten die Studentinnen die Kärtchen professionell gestalten und drucken lassen. 50 Kartensets werden kostenlos verteilt. Nach Rückmeldungen der Familien sollen die Kartensets finalisiert und über die Projektpartnerin Kindertherapie Stäfa dauerhaft vertrieben werden.
Zurück in den Alltag – Edukation für Menschen mit Long Covid

Fatigue schränkt den Alltag stark ein und macht vermeintlich einfache Aufgaben zur Herausforderung. In der Therapie lernen Betroffene, mit ihrer begrenzten Energie sinnvoll umzugehen. Um entsprechende Strategien einfach vermitteln zu können, wünschte sich die Ergo- und Physiotherapie-Praxis Theranovum AG ein praxistaugliches Hilfsmittel. Karin Eggimann, Sinja Hug und Fabienne Nötzli entwickelten unter anderem ein Poster zur Veranschaulichung des Prinzips «Pacing» sowie eine Broschüre für Therapeut:innen. Alle Hilfsmittel stehen kostenlos zum Download zur Verfügung.
Schattenkinder – ein Kinderbuch für grosse Gefühle

Wenn ein Geschwisterteil chronisch krank ist, bleiben andere oft im Schatten. Nina Kalbermatter, Rea Knechtle und Leonie Oberli entwickelten ein einfühlsames Kinderbuch, das sogenannten «Schattenkindern» hilft, ihre Gefühle zu verstehen und mit belastenden Situationen umzugehen. Grundlage bildeten Interviews mit erwachsenen Schattenkindern. Der Prototyp wird derzeit getestet – eine Verlagspublikation ist in Planung.