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School of Management and Law

Artikel auf DeFacto: "Neutralität: Wann sie funktioniert und wann nicht"

Der russisch-ukrainische Krieg dauert bereits seit vier Jahren an, und die Diskussionen über seine Ursachen und Friedensmöglichkeiten reißen nicht ab. Dr. Alina Nychyk und Prof. Dr. Florian Keller vom ZHAW Center for Geopolitics and Competitiveness gehen in ihrem Artikel dem Schweizer und dem Ukrainischen Konzept der Neutralität auf den Grund und untersuchen, inwiefern es hinsichtlich gegenwärtiger und potenzieller militärischer Eskalation Anwendung finden sollte.

Anhand der Beispiele Schweiz und Ukraine zeigen Nychyk und Keller in ihrem Artikel, dass Neutralität mehr ist als ein völkerrechtlicher Status. Sie hängt entscheidend von der geopolitischen Lage, der Machtbalance, den Interessen der Nachbarstaaten und der eigenen strategischen Anpassungsfähigkeit ab. Während die Schweiz seit 1815 von ihrer flexiblen und für andere Mächte nützlichen Neutralität profitiert, konnte die Ukraine trotz neutraler Verfassung weder 2014 noch 2022 einen Angriff Russlands verhindern.

Besonders aufschlussreich ist der Vergleich der historischen Rahmenbedingungen: Die Schweiz konnte ihre Neutralität in einer Umgebung friedliebender Demokratien und ohne imperiale Bedrohungen weiterentwickeln. Die Ukraine hingegen grenzt an einen autoritären Staat mit expansiven Ambitionen, der internationale Abkommen bricht, wenn er sich davon einen Vorteil verspricht. Ohne starke Sicherheitsgarantien bleibt Neutralität in einem solchen Umfeld ein fragiles Konstrukt.

Das Fazit der ZHAW-Autor:innen: Neutralität kann ein wertvolles Instrument sein – aber nur, wenn sie von allen relevanten Akteuren respektiert und strategisch abgesichert wird. Für die Ukraine bedeutet das: Ohne glaubwürdige Sicherheitsgarantien bleibt Neutralität allein kein Weg zu dauerhaftem Frieden.