ZHAW International Business Insight: Zollschock aus Washington trifft Schweizer Exporte
Ein neues Policy Brief von Dr. Benedikt Zoller-Rydzek (ZHAW School of Management and Law) untersucht die weitreichenden Folgen der jüngsten US-Zölle auf Schweizer Exporte.

Im August 2025 verhängten die Vereinigten Staaten einen Zoll von 39 Prozent auf Schweizer Industrieprodukte. Da die USA 16,5 Prozent der Schweizer Warenausfuhren abnehmen, stellt dies einen der bedeutendsten handelspolitischen Schocks der jüngeren Schweizer Wirtschaftsgeschichte dar.
Die Studie „Impacts of US 39% Tariffs on Swiss Export Industry“ zeigt, dass die Schweizer Exporte in die USA voraussichtlich um 9,5 Milliarden US-Dollar zurückgehen. Der bilaterale Handelsüberschuss sinkt damit von 38,3 Milliarden auf 27,8 Milliarden US-Dollar. Für Schweizer Unternehmen wird ein Gewinnverlust von rund 4 Milliarden US-Dollar erwartet. Besonders stark betroffen sind Schlüsselbranchen wie Uhren, Schmuck, Präzisionsinstrumente und Maschinenbau.
„Das Schweizer Exportmodell steht unter erheblichem Druck“, sagt Dr. Zoller-Rydzek. „Die Ergebnisse zeigen, dass Zölle in dieser Höhe Handelsströme und Unternehmensgewinne massiv reduzieren können – und dass die wirtschaftlichen Verluste auf wenige, hochspezialisierte Branchen konzentriert sind.“
Das Policy Brief quantifiziert nicht nur die wirtschaftliche Belastung, sondern zeigt auch strategische Handlungsoptionen auf. Kurzfristig könnten gezielte Subventionen und Kredithilfen für KMU helfen, den Zugang zum US-Markt zu sichern. Langfristig müsse die Schweiz ihre Exportmärkte diversifizieren, Handelsabkommen – insbesondere mit der EU – vertiefen und die heimische Innovationskraft stärken, um in einer Zeit zunehmenden Protektionismus widerstandsfähig zu bleiben.