Eingabe löschen

Kopfbereich

Schnellnavigation

Hauptnavigation

Selbstbewässernde Dachbegrünung als Beitrag zum Klimaschutz

In einer Projektarbeit hat der Masterstudent Daniel Bodenmann eine selbstbewässernde Dachbegrünung erarbeitet, die dazu beiträgt, die Biodiversität zu fördern und heisse Städte zu kühlen sowie bei Starkregen als Puffer dient. Damit hat er die Gebert Rüf Stiftung (GRS) überzeugt, die das Folgeprojekt finanziell unterstützt. Wie sein Konzept funktioniert, erklärt Daniel im Interview.

Im Rahmen deiner Projektarbeit hast du eine Dachbegrünung konzipiert, die sich selbst bewässert. Wie funktioniert das Ganze?

Auf einer Buswartehäuschen wurde eine Dachbegrünung mit einheimischen Pflanzenarten aufgebracht. Sie nimmt zirka die Hälfte des anfallenden Regenwassers auf, der Rest wird in einem Tank gesammelt. Während der Wachstumsperiode von Mai bis September wird morgens ein Teil des gesammelten Regenwassers auf die Dachbegrünung gepumpt. Für den Betrieb der Pumpe sowie für die Beleuchtung der Buswartehäuschen habe ich eine Arduino-Steuerung zusammengebaut und programmiert, die wiederum von einer Photovoltaik-Inselanlage mit Energie versorgt wird.

Wie bist du dazu gekommen, diese Anlage zu konzipieren und was fasziniert dich besonders am Thema?

Mich fasziniert das interdisziplinäre Arbeiten und Denken sowie eine möglichst gesamtheitliche Betrachtungsweise. Die Idee hinter dem Projekt ist die nachhaltige Anpassung unserer Gebäude mit dem Ziel, dass diese grossflächig die Biodiversität fördern, aber auch erneuerbare Energie erzeugen und den kleinen Wasserkreislauf vor Ort schliessen. Durch die Anpassung der bestehenden Kiesdächer zu bewässerten Solargründächern kann aktiv Klimaschutz betrieben werden, indem die Pflanzen Regenwasser verdunsten und dadurch eine Kühlleistung erbringen. Zudem haben die Dachbegrünung und der Regenwassertank bei Starkregenereignissen eine Pufferwirkung, können also Wasser aufnehmen und dadurch das Überschwemmungsrisiko mindern.

Wie bist du bei deinem Projekt vorgegangen?

Zuerst habe ich mir das Konzept ausgedacht, die Grundlagen dazu habe ich mir im Bachelorstudium «Umweltingenieurwesen» angeeignet. Danach habe ich dieses Konzept nach dem Try-and-Error-Prinzip erarbeitet. Bei den fachlichen Fragen konnte ich auf Stephan Brenneisen und Christoph Koller zugehen, die mir bei wichtigen Details helfen konnten. Zusammen mit der Firma Christen Metallbau AG konnte ich das Projekt realisieren.

Wo findet man die Anlage?

Die Buswartehäuschen ist bei der Firma Christen Metallbau AG in Strengelbach zu finden und kann dort auf Anfrage besichtigt werden.

Wie geht es weiter für dich und dein Projekt?

Derzeit schreibe ich meine Masterarbeit. Der praktische Teil der Arbeit besteht darin, die Erkenntnisse aus diesem Projekt aufzuskalieren, damit das System für marktübliche Solargründach-Systeme (Kombination aus Photovoltaik und Dachbegrünung) genutzt werden kann. Finanziell werde ich bei der Umsetzung von der Gebert Rüf Stiftung unterstützt. Mit dem Projekt möchte ich darauf aufmerksam machen, dass es sich schweizweit abzeichnet, dass Dachbegrünungen entfernt und durch Photovoltaikanlagen mit Kiesunterlage ersetzt werden. Im Zuge des Solarexpresses hätten wir die Chance, dass der Umbau unserer Dächer nicht nur der Energieproduktion dient, sondern auch der Biodiversität, dem städtischen Klimaschutz und dem sorgfältigeren Umgang mit Wasser, welches so vor Ort bewirtschaftet wird, anstatt via ARA und Flüsse in die Meere abgeleitet zu werden.

Momentan sucht Daniel nach einem geeigneten Standort, wo er seinen Versuch durchführen kann. Wer eine solche Fläche zur Verfügung hat oder einen Tipp hat, erreicht Daniel unter bodendan@students.zhaw.ch.

Wir danken Daniel herzlich für dieses Interview und wünschen ihm viel Erfolg bei seinem Projekt und seiner Masterarbeit!

/ Alles über den Master in Umwelt und Natürliche Ressourcen

/ Details zur Master Research Unit Biodiversität und Ökosysteme

/ Infos zur Master Research Unit Ökotechnologien und Erneuerbare Energien

/ Mehr Informationen zur Forschungsgruppe Stadtökologie