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Grosse Chancen für torffreie Pflanzenproduktion

Torf und Torfersatz sorgen für bewegte Diskussionen in der Gesellschaft. Doch wie steht es um die Wirtschaftlichkeit, Nährstoffdynamik im Boden und Ersatzrohstoffe für Torf? Das Substratforum 2023 gab einen guten Überblick über den aktuellen Stand in der Schweizer Produktion und im europäischen Ausland und über weitere Entwicklungen.

Bei der Produktion von Pflanzen kann Torf als Substratbestandteil immer mehr ersetzt werden. Das Substratforum 2023 gab einen guten Überblick über den aktuellen Stand in der Schweizer Produktion und im europäischen Ausland.

Am 13. Oktober 2023 fand in Wädenswil das 3. Substratforum zu «Herausforderungen und Chancen bei der torffreien Pflanzenproduktion» statt. Bei der Produktion von Pflanzen kann Torf als Substratbestandteil immer mehr ersetzt werden. Die Substrate benötigen aber eine Anpassung der Kulturtechnik. Eine ganzheitliche Betrachtung der Kulturen und vermehrt gärtnerisches Können wird verlangt. Pflanzenstärkungsmittel, biologische Schädlingsbekämpfung und optimierte Substrate mit Pflanzenkohle erhöhen die Chancen, um am Markt erfolgreich zu sein.

Unterschiedlich schneller Torfausstieg in Europa
Sebastian Kipp vom Substrathersteller Klasmann-Deilmann stellt unterschiedliche Tempos beim Torfausstieg fest. Grosse Länder wie Deutschland und Frankreich, aber auch das Vereinigte Königreich und die Schweiz haben ihre Torfanteile bereits stark reduziert. Andere Länder, vor allem ausserhalb Europas stehen erst am Anfang dieser Entwicklung. Für die Firma Klasmann-Deilmann ist gemäss Sebastian Kipp auch wichtig die gesamte Umweltbelastung ihrer Substrate zu reduzieren und nicht allein auf den Torf zu fokussieren. In Deutschland werden Projekte zur Torfreduktion vom Staat finanziert und durch Versuchsanstalten umgesetzt. Katja Arndt von der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Hannover erläuterte die Arbeiten in zwei Praxisprojekten. Dabei werden Produktionsbetriebe in ganz Deutschland mit Beratungen und Analysen unterstützt.

Vorgaben und Empfehlungen von Jardin Suisse und BAFU
Josef Känzig zeigte als Vertreter des Bundesamts für Umwelt BAFU, dass verschiedene Verträge und Absichtserklärungen mit der Grünen Branche abgeschlossen werden konnten. Eine erste Vereinbarung wurde mit JardinSuisse als Vertretung der Produzenten und den Grossverteilern erzielt, die bis 2030 noch einen maximalen Torfanteil von 5 Prozent in der Zierpflanzenproduktion erlaubt. Dazu kommen neuere Absichtserklärungen der Gemüsebauern und auch der Gartenbauer. Josef Poffet, Fachgruppenleiter Produktion bei JardinSuisse, hat massgeblich an diesen Vereinbarungen mitgewirkt. Er gab in seinem Referat neben dem aktuellen Stand in der Branche auch einen Ausblick auf künftige Entwicklungen wie die Verwendung von Pflanzenkohle oder die Entwicklung von Substraten, die für Schädlinge weniger attraktiv sind.

Erfahrungen von Schweizer Produzenten
Jürg Gerber von der Lamprecht Pflanzen AG setzt auf schrittweise Reduktion des Torfanteiles bei den Substraten. So muss nicht die ganze Kultur radikal umgestellt werden, sondern moderate Anpassungen können schrittweise erfolgen. So werden einzelne Kulturen bereits fast torffrei produziert. Der Beerenproduzent Heinz Schibli aus dem zürcherischen Otelfingen erzählte von seinen Erfahrungen mit stark torfreduzierten Kultursubstraten. Er setzt aktuell noch 20 Prozent Torf ein, um ein strukturstabiles, gleichmässiges Substrat verwenden zu können. Tests mit vollständig torffreien Substraten sind in Vorbereitung.

Pflanzenstärkungsmittel und neue Forschungsprojekte
Mit torfreduzierten und biologischen Substraten werden vermehrt Pflanzenstärkungsmittel eingesetzt. Christoph Schoch von Stadtgrün Luzern zeigte, dass in seinem Bio-Betrieb der Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln etabliert ist. Er setzt differenziert mehrere Produkte ein. Maria Hogrebe von der Firma Ricoter stellte in ihrem Referat ein Forschungsprojekt zur Trauermückenbekämpfung vor. Zusammen mit JardinSuisse und der Forschungsgruppe Hortikultur der ZHAW sollen in dem vom BAFU unterstützen Projekt Substrate entwickelt werden, die für Trauermücken weniger attraktiv sind.

Drei Workshops am Nachmittag zu den Themen Nützlinge, Pflanzenstärkungsmittel und Kräuter rundeten das umfangreiche Tagungsprogramm ab.

Medienmitteilung und Fotos: www.zhaw.ch/lsfm/medien

Website Substratforum: www.zhaw.ch/iunr/substratforum/

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Fachkontakt

Guido Kunz, Forschungsgruppe Biologische Landwirtschaft, Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen, Departement Life Sciences und Facility Management, ZHAW Wädenswil, +41 58 934 59 20, guido.kunz@zhaw.ch

Medienkontakt

Beatrice Huber, Media Relations ZHAW-Departement Life Sciences und Facility Management, 058 934 53 66, beatrice.huber@zhaw.ch