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School of Management and Law

Impulse für eine partizipative Praxis: erfolgreicher zweiter Lekulab-Transfer-Workshop an der ZHAW

Wie fördert immaterielles Kulturerbe soziale Bindung und gesellschaftlichen Zusammenhalt? Wie wird es zum Lernfeld für partizipative Prozesse? Und welche Bedingungen fördern echte Teilhabe?

Diese und viele weitere Fragen standen im Mittelpunkt des zweiten Transfer-Workshops, der im Rahmen des Projekts «LeKuLab – Lebendiges Kulturerbe als Lernfeld für soziale Aushandlungsprozesse und gesellschaftlichen Zusammenhalt» am 30. Juni 2025 an der ZHAW in Winterthur vom Zentrum für Kulturmanagement und seinen Forschungspartner – Zürcher Hochschule der Künste, Fachhochschule Vorarlberg, Konstanzer Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung – veranstaltet wurde. Ziel der Veranstaltung war es, Erkenntnisse aus dem Forschungstransferprojekt mit der Praxis zu verbinden und gemeinsam über gelingende Partizipationsprozesse nachzudenken. Der erste Transfer-Workshop wurde als Ideenwerkstatt „Erlebnis Partizipation“ am 6. März erfolgreich an der Fachhochschule Vorarlberg in Dornbirn durchgeführt. 

Nach der Begrüssung durch die Projektleitung Prof. Dr. Leticia Labaronne (ZHAW) und Kevin Andermatt (ZHAW), die das Projekt und seine Zielsetzungen vorstellten, ging es direkt in die Workshops. Im ersten Workshop, geleitet von Dr. Svenia Schneider-Wulf (ZHAW) und Prof. Liliana Heimberg (ZHdK), wurde ein im Rahmen des Projektes entwickeltes Kartenset, das zentrale Aspekte des sozialen Zusammenhalts in Form von Reflexions- und Handlungsimpulsen aufbereitet, ausgiebig getestet. Die Karten sollen nach der Finalisierung Beteiligte in partizipativen Projekten dabei unterstützen, ihre Aktivitäten zu entwickeln und im weiteren Verlauf zu reflektieren, aber auch kritisch zu hinterfragen – und mögliche blinde Flecken frühzeitig zu erkennen. Fragen wie „Wie viele Regeln sind für die Durchführung der Aktivität vor Ort nötig?“, „Fördert das Projekt das Erleben von Selbständigkeit?“ oder „Bietet die Aktivität die Möglichkeit der Teilnahme auf Probe?“ sollen vielfältige Perspektiven auf die Gestaltung von Partizipationsprozesses eröffnen.

Die Workshop-Teilnehmenden diskutierten engagiert über die Anwendbarkeit der Fragen auf den einzelnen Karten im eigenen Arbeitskontext und gaben der Forschungsgruppe differenziertes und wertvolles Feedback. Dabei zeigte sich, wie vielfältig die Erfahrungen aus (Kultur)Projekten, Bildung und Sozialarbeit sind – und wie fruchtbar der Dialog zwischen Forschung und Praxis sein kann.

Im zweiten Workshop lud Prof. Brian Switzer (HTWG) zur gemeinsamen Reflexion über die Frage ein: Was macht Partizipation eigentlich erfolgreich? In einem offenen und kreativen Setting wurden unterschiedliche Formate erarbeitet, Erfolgsfaktoren gesammelt und Erfahrungen ausgetauscht. Es wurde deutlich, dass gelingende Teilhabe nicht nur von Strukturen, sondern gerade auch von Haltung, Offenheit und Vertrauen lebt.

Beim anschliessenden Apéro wurde der Austausch in informeller Atmosphäre fortgesetzt – mit Raum für neue Kontakte und vertiefte Gespräche. Den Abschluss des Tages bildete eine Präsentation für Vertreter:innen der Konstanzer Fasnacht und des Silvesterchlausens – die beiden lebendige Traditionen, die im Forschungsprozess im Zentrum standen und deren Protagonist:innen dem Forschungsteam für Interviews und beratend zur Verfügung standen.

Auch wenn der letzte Workshop abgeschlossen ist – das Projekt LeKuLab läuft noch bis Ende August 2025. Die Ergebnisse und Materialien werden derzeit aufbereitet und fliessen in eine digitale Storymap ein, die zentrale Erkenntnisse, visuelle Einblicke und methodische Zugänge einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich macht. Die LeKuLab-Storymap wird dabei an die bestehende Storymap des Vorgängerprojekts IMMOERBO anknüpfen und das Thema lebendiges Kulturerbe als sozialer Resonanzraum nachhaltig sichtbar machen.

LeKuLab (2023-2025)

Das zweijährigen Forschungstransfer-Projektes «LeKuLab: Lebendiges Kulturerbe als Lernfeld für soziale Aushandlungsprozesse und gesellschaftlichen Zusammenhalt» findet im Verbund der ZHAW, ZHdK, FH Vorarlberg und HTWG Konstanz statt und wird durch den Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee gefördert. 

Im Rahmen des Forschungsprojektes wird seit Herbst 2023 am Beispiel der Konstanzer Fasnacht und des Silvesterchlausens im Kanton Appenzell Ausserrhoden untersucht, wie sich das Handlungswissen immaterieller Traditionen für die Praxis im Bereich der Partizipationsförderung und des freiwilligen Engagements nutzbar machen lässt.

Dem Projekt «LeKuLab» vorausgegangen ist das ebenfalls durch den Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee gefördertes Projekt «IMMOERBO - Das immaterielle Kulturerbe der Bodenseeregion»