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Der Kulturvermittlung auf der Spur – Exkursionsbericht von Caroline Minjolle

Auf nach Graubünden: Die Klasse des CAS Kulturmarketing und Kulturvermittlung traf in Chur und am Julierpass auf Experten verschiedener kultureller Institutionen. Kursteilnehmerin Caroline Minjolle berichtet.

Am 29. April machte sich unsere Klasse auf zu einer Exkursion, die ganz im Zeichen der Kulturvermittlung stand. Moderiert von Prof. Liliana Heimberg, der zuständigen Dozentin für dieses Fach im Rahmen des CAS Kulturmarketing und Kulturvermittlung, führte uns die erste Etappe des Tages ins Stadttheater Chur. Theaterdirektor Roman Weishaupt und Yves Regennass, digitaler Dramaturg, zeigten ihr Theater und informierten zum Thema Kulturvermittlung und Digitalisierung.

Nach Kaffee und Gipfeli konzentrierte sich die Diskussion einerseits auf die Herausforderungen des digitalen Angebots für ein Theater und andererseits auf den innovativen Charakter eines Projekts wie die Digidays in einem dezentralisierten kulturellen Kontext (www.theaterchur.ch/digidays).

Zentrum versus Peripherie, live versus virtuell, inwiefern sind vermittelnde Texte für eine Theaterproduktion zwingend, wie kann ein Theater das aktuelle Thema der Transformation dramaturgisch und künstlerisch umsetzen – diese und ähnliche Fragen wurden rege debattiert. Das Theaterhaus als Forschungslabor eher als Spiegelbild der Gesellschaft zu positionieren, sei in diesem Kontext ein wichtiger Ansatz. Nach dem Motto: die Technik selber ist nicht neu, sondern die Nutzung, wurden im Rahmen der Digidays Formate kreiert, die der Technologie einen Erlebnis-Charakter verleihen und die Chance ergreifen, die Technik zu humanisieren (beispielsweise mit Mixed-Reality-Stücken oder Stücken basierend auf KI-Dramaturgie).

Nach Sandwiches und Gesprächen auf dem sonnigen Balkon des Theaters Chur machten wir uns auf den Weg zum Julierpass. Dort erwartete uns Dr. Giovanni Netzer, Initiant und Intendant von ORIGEN, dem Festival Cultural, das im Holztheater stattfindet. Dieses Theater steht auf der Passhöhe und bietet seit einigen Jahren ein hervorragendes kulturelles Programm von Tanz über Oper bis zu Theaterproduktionen. In der Präsentation des Projektes ging es vor allem um materielles und immaterielles Erbe, um Kulturvermittlung abseits der Kulturhauptstädten und wie ein solcher Babylonischer Turm seine eigene Geschichte erzählt und somit zum Schmelztiegel für unerwartete multidisziplinäre Begegnungen wird. Wie betreibt man Kulturpolitik im alpinen Raum, wo alles was Kulturpolitik braucht, fehlt (Geld, Publikum, Künstler und Künstlerinnen)? Indem man Räume aufmache, seine eigene Freiheit erfinde und sich auf Felder wage, die alle Inklusion, Partizipation und vor allem Kommunikation in den Vordergrund stellen.

Die letzte Etappe des Programms führte uns einige Kilometer unterhalb des Julierpasses in das Dorf Mulengs, wo Dr. Giovanni Netzer ein weiteres Kulturprojekt realisiert: die Renovierung des historischen Post Hotels Möve. Im Kontext eines solchen Projekts stehen die Vermittlung und die Kommunikation im Mittelpunkt. Es gehe darum, nicht nur Sponsoren und Sponsorinnen sowie Behörden, sondern auch das ganze umliegende Dorf zu mobilisieren, ohne dabei die Elemente aus den Augen zu verlieren, die die DNA des Projekts ausmachen: technologische Innovation, Sensibilisierung für das Handwerk, immaterielle Wertschöpfung, historische Neuinterpretation, institutionelle und individuelle Partnerschaften.

Die Projekte, die an diesem Tag vorgestellt wurden, zeigen beispielhaft, wie künstlerische Inhalte, Vermittlung und Marketing eng miteinander verknüpft sind. Ein inspirierendes Programm, das die mehrstündige Busfahrt und die Haarnadelkurven in den Bündner Bergen rechtfertigte!

Das ZKM-Team bedankt sich herzlich für den Bericht!

Mehr erfahren über den CAS Kulturmarketing und Kulturvermittlung

Im CAS Kulturmarketing und Kulturvermittlung werden das notwendige Know-how sowie praktische Instrumente zur Gewinnung und Bindung von Kulturpublikum vermittelt. Neben der Entwicklung von Marketingstrategien und -kampagnen sowie deren operative Umsetzung und Evaluation widmet sich der CAS Kulturmarketing und Kulturvermittlung auch der nachhaltigen Finanzierung von Kulturangeboten und befähigt zur Entwicklung, Umsetzung und Evaluation von Kulturfundraising und Kultursponsoringkonzepten.

Mehr zum CAS Kulturmarketing und Kulturvermittlung hier.