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Vorgestellt: Eva Pauline Bossow, Dozentin CAS Cultural Entrepreneurship

Im Rahmen der «Vorgestellt-Reihe» haben wir mit unserer Dozentin des CAS Cultural Entrepreneurship, Eva Pauline Bossow, über Creative Industries gesprochen. Im Interview erzählt sie unter anderem von den Herausforderungen der Branche und den zukünftigen Ansprüchen an Akteur:innen im Kulturbereich.

Organisationsentwicklung und Entrepreneurship, digitale Transformation und Innovation sind die roten Fäden in Eva Pauline Bossows Biografie. An der ZHdK hat sie als Managing Director das Zurich Centre for Creative Economies aufgebaut, den Wissens- und Kompetenztransfer verantwortet sowie als Mitglied des Digitalrats gewirkt. Vorher war sie für einen internationalen IT-Dienstleister tätig und hat beim Zentrum Paul Klee die Marketing- und Kommunikationsabteilung geleitet. Nebenbei engagiert sie sich als Verwaltungsratspräsidentin der SHIFT AG für nachhaltige Siedlungsentwicklung, ist als Consultant tätig und setzt sich als Advisory Board Member des Novartis Pavillons für den interdisziplinären Brückenschlag ein.

Frau Bossow, Sie sind im Bereich der Creative Industries tätig. Woher kommt Ihre Begeisterung für dieses Gebiet?

Es ist die Mischung aus Verspieltheit, Innovation und dem Wunsch, die grossen Fragen der Welt anders anzugehen, die ich spannend finde. Und die Arbeit mit inspirierenden, klugen Köpfen aus ganz unterschiedlichen kreativen Gebieten.

Im Rahmen des CAS Cultural Entrepreneurship unterrichten Sie die Themen Creative Economies and Future Perspectives. Können Sie diese Begriffe und Ihre Bedeutung für Kulturmanager:innen und Kulturschaffende erläutern?

Um verständlich zu machen, wie künstlerisch-kreative Disziplinen in einer Marktlogik funktionieren und welche Wertschöpfung sie generien, wurde der Begriff der Kreativwirtschaft geprägt. Dazu zählen Märkte wie beispielweise der Buchmarkt, die Film- und Musikwirtschaft aber auch die Software- und Games-Industrie. «Creative Economies» ist eine alternative Perspektive. Statt anzunehmen, dass gewisse Branchen und Disziplinen kreativ sind, geht es vielmehr darum, genau zu untersuchen, wo und wie Neues entsteht – wie neue Produkte, Geschäftskonzepte, Strategien, Unternehmensmodelle ermöglicht, durchgesetzt und erfolgreich gemacht werden; welche Rahmenbedingungen nötig sind. Dass künstlerische Methoden und Arbeitweisen besonders sind, weil sie experimentell, ergebnisoffen, kritisch und radikal funktionieren, wird dabei deutlich. In meinen Unterrichtsstunden geht es mir darum, den Blick für diese Besonderheiten zu entwickeln, die Mechanismen zu verstehen und sich dann der Stärken bewusst zu werden, um sie nutzen zu können.

Etwa 11% aller Betriebe in der Schweiz operieren im Bereich der Creative Industries. Wie schätzen Sie deren Wert für die Gesamtwirtschaft und Gesellschaft ein?

Diese Betriebe sind vielfach kleine und Kleinstunternehmen, die aufgrund ihrer Grösse und der wirtschaftlichen Notwendigkeit sehr schnell auf Veränderungen reagieren können und müssen. Das macht sie zu einem spannenden Impulsgeber. Gleichzeitig können sie «Brutkästen» für progressive Trends und Produkte sein. In Deutschland werden zum Beispiel jährlich 32 Kultur- und Kreativpilot:innen ausgezeichnet – sie veranschaulichen das gut.

Innovationen bringen neue Herausforderungen mit sich. Welche Skills sind von Akteur:innen in der Branche in Zukunft gefragt?

Grundsätzlich wird die Bedeutung von sogenannten transversalen Skills an Bedeutung gewinnen. Zu diesen überfachlichen Kompetenzen gehören der Umgang mit Komplexität, abstraktes und kritisches Denken, Problemlösefähigkeit, selbstorganisiertes Arbeiten, Gestaltungswillen, Veränderungsbereitschaft und interkulturelle Kompetenzen. Vieles davon ist originär Teil von künstlerischen Ausbildungen. Die Akteur:innen sollten sich dieser erworbenen Fähigkeiten noch bewusster werden und sich stärker damit positionieren. Ausserdem werden natürlich technische Skills für Produktion, Distribution und auch Wertediskussionen wichtiger. ChatGPT, Dall-E und co beispielsweise haben gezeigt, wie Texte und Bilder durch KI generiert werden können. Künstler:innen müssen sich gegenüber diese Technologien positionieren, verstehen, wie sie funktionieren und überlegen, ob und wie sie sie in ihre Arbeit einbeziehen wollen. Gleichzeitig hat das Web3 Themen wie Digital Ownership in den Vordergrund gerückt – auch hierfür ist ein Grundlagenwissen und auch eine Haltung notwendig.

Wie wirken sich aktuelle Entwicklungen wie der Klimawandel und die Digitalisierung auf die Creatives Industries aus?

Der Klimawandel ist ein präsentes Thema. Schon früh wurde Nachhaltigkeit als Maxime ausgerufen und versucht, es als Prinzip umzusetzen – durch Produkt- und Prozessinnovationen oder durch systemisches Design wie in der Kreislaufwirtschaft. Die Digitalisierung betrifft – wie alle Bereiche der Wirtschaft und Gesellschaft – auch die Creative Industries, weil sämtliche Wertschöpfungsprozesse davon beeinflusst werden.

Das ZKM-Team bedankt sich herzlich für das Interview!

Individuelle Beratung

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