Durch das Elektrotechnik-Studium in der Medizintechnik Fuss fassen – Barbara Krucker im Porträt
Barbara Krucker wusste nach dem Elektrotechnik-Studium an der ZHAW School of Engineering noch nicht genau, was sie als Testingenieurin erwarten würde. Heute arbeitet sie an spannenden medizinischen Projekten – und ist noch immer begeistert von ihrem Job. Im Interview erzählt sie, wie das praxisnahe Studium den Einstieg in die vielseitige Welt der Medizintechnik erleichtert hat. Als werdende Mutter verrät sie, wie es ihr gelingt, auch künftig mit der neuesten Technologie Schritt zu halten.

Barbara, was hat dich motiviert, nach deiner Lehre als Elektronikerin EFZ das Studium an der ZHAW aufzunehmen?
Durch die Lehre als Elektronikerin hatte ich mir bereits ein fundiertes Wissen angeeignet. Dieses wollte ich erweitern und vertiefen. Ich wollte das Studium an der ZHAW School of Engineering absolvieren, da es praxisorientiert ist und man so die Theorie gleich in verschiedenen Praktika anwenden und besser verstehen kann.
Was gefiel dir am Studium inhaltlich am besten?
Ich glaube, die Mischung macht es aus. Man eignet sich in den zwei ersten Studienjahren ein breites Wissen an und hat anschliessend im letzten Studienjahr die Möglichkeit, das zu vertiefen, was einen besonders interessiert. Das finde ich einen super Aufbau. Ich vertiefte mich in der Medizintechnik und in digitaler Signalverarbeitung.
Ich hatte die Möglichkeit, meine Bachelorarbeit aus einem breit gefächerten Angebot auszuwählen. So konnte ich mich mit polymeren optischen Fasern beschäftigen, die in eine künstliche Haut integriert werden sollten. Ziel war es, damit Robotern ein taktiles Gefühl zu verschaffen oder Menschen mit Prothesen wieder ihr taktiles Gespür zu ermöglichen – also die Fähigkeit, Berührungen, Druck, Vibrationen oder Temperatur über die Haut wahrzunehmen.
Die Vertiefung Medizintechnik hat sich bei dir auch beruflich durchgesetzt. Wie ging es für dich nach dem Studium weiter?
Ja genau, ich wusste einfach, dass ich in die Medizinbranche möchte. Darum habe ich mich als Testingenieurin bei Swisstronics Contract Manufacturing AG beworben. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine genaue Vorstellung, was mich dort erwarten würde. Ich wusste nur, dass sie in der Medizinbranche tätig waren – und das war für mich wichtig. Gleichzeitig dachte ich mir, dass ich immer noch wechseln kann, wenn mir der Job nicht gefällt. Aber ich bin sehr zufrieden – und deshalb bin ich immer noch da! 😉
Und helfen dir die Inhalte und Fähigkeiten aus dem Studium im Job?
Durch das breite und tiefe Wissen, das ich mir im Studium angeeignet habe, kann ich mich schnell in neue und unterschiedliche Projekte einarbeiten und das notwendige Wissen anwenden. Das ist gerade in einem Dienstleistungsunternehmen essenziell, weil wir mit vielen verschiedenen Kunden und Projekten zu tun haben. Ich erhalte so einen breiten und tiefen Einblick in die aktuelle Entwicklung in den Bereichen Industrie, Defence und Medizintechnik.

Du würdest das Studium also weiterempfehlen – für wen eignet es sich?
Für alle, die sich für Elektronik interessieren und an einem praxisorientierten Studium Freude haben. Gleichzeitig muss man bereit sein, Zeit zu investieren und gewillt sein, etwas zu lernen. Die Prüfungszeit kann schon einmal stressig sein…
Trotz stressiger Prüfungszeit – gibt es Momente, an die du besonders gerne zurückdenkst?
Ja, vor allem an die gemeinsame Zeit mit den Mitstudierenden. Sei es in einer Mathestunde, in der alle vielleicht nur die Hälfte verstanden haben, oder die gemeinsamen Pausen mit engagierten UNO-Runden. Die gegenseitige Unterstützung war super.
Wie sehen deine weiteren beruflichen Pläne aus?
Aktuell sind keine spezifischen Weiterbildungen geplant, da ich im Sommer Mutter werde. Vielleicht möchte ich mich in ferner Zukunft aber neuen Technologien wie beispielsweise Boundary Scan zuwenden.
Du wirst Mama – herzliche Gratulation! Wie sieht die Vereinbarkeit von Job und Familie aus? Kannst du im Job bleiben?
Das Reduzieren meiner Stellenprozente stellte kein Problem dar, so kann ich nach meiner Babypause wieder mit 60 Prozent in meinen jetzigen Job einsteigen. Mein Mann und ich haben es folgendermassen aufgeteilt: Er arbeitet nachmittags und ich morgens. Der Vorteil daran ist, dass ich jeden Tag in der Firma bin, falls am Nachmittag ein Problem auftaucht, kann ich es direkt am nächsten Tag lösen. So kann ich auch mit Kind im Beruf tätig bleiben, mit der neuesten Technologie mithalten und vielleicht später mein Pensum wieder erhöhen.
Vielen Dank für das Interview und alles Gute!