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Shared Mobility: Zürich ist Schlusslicht im europäischen Vergleich

ZHAW-Studierende haben in sieben ausgewählten Städten in Europa die Car- und Bike-Sharing-Angebote evaluiert und ausgewertet. Die Studie zeigt, dass keine der Städte über ausreichende Angebote verfügt, um alle Nutzungsbedürfnisse komplett abzudecken. Besonders Zürich hängt im direkten Vergleich mit den anderen Städten noch stark zurück.

Shared Mobility scheint in Europa zu boomen. Studierende des ZHAW-Studiengangs Verkehrssysteme haben sich die vorhandenen Angebote genauer angesehen. In Barcelona, Berlin, Kopenhagen, London, Paris, Wien und Zürich suchten die Studierenden mögliche Zusammenhänge zwischen bestehenden Car- und Bike-Sharing-Angeboten, Transportalternativen, Bevölkerungsdichte und Preis. Fünf Nutzerprofile mit charakteristischen Eigenschaften ermöglichten einen Preisvergleich zwischen den verschiedenen Anbietern, Städten und alternativen Verkehrsmitteln. Kaufkraftunterschiede zwischen den Städten wurden mit dem Big-Mac-Index bereinigt.

Sightseeing mit Fahrrad statt ÖV
Wer einen Städtetrip in eine der untersuchten Metropolen plant, kann beim Sightseeing Geld sparen. Laut Studie lohnt sich der Städtetrip auf zwei Rädern vor allem in Wien. «Zu Prater, Donau, und Hundertwasserhaus kommen Touristen mit dem Fahrrad für wenig Geld», rät Verkehrssysteme-Student Martin Moser, der das Projekt geleitet hat. «Auch in Paris, Berlin und London sind die Bike-Sharing-Angebote günstiger als das jeweilige ÖV-Angebot.» Ausgerechnet in der Fahrradmetropole Kopenhagen verliert der Drahtesel den Preisvergleich knapp. In Barcelona gibt es Bike-Sharing nur gegen eine hohe Jahresgebühr, die sich für Touristen nicht rechnet. Für Ortsansässige hingegen ist Bike-Sharing in allen untersuchten Städten die kostengünstigere Alternative zum öffentlichen Verkehr.

Lohnt sich ein eigenes Auto noch?
Den Car-Sharing-Preisvergleich gewinnen überraschend Kopenhagen und Barcelona. Wer in einer dieser Metropolen lebt, benötigt für den Wocheneinkauf kein eigenes Auto mehr. Berlin verfügt zwar über die meisten Car-Sharing-Anbieter, dennoch liegt das durchschnittliche Preisniveau im mittleren bis oberen Bereich. «Viele Fahrzeuge bedeuten nicht automatisch einen tiefen Preis», so Moser. «Unterschiedliche Sharing-Modelle und Subventionen verursachen markante Preisunterschiede in und zwischen den Städten.» So rechnet es sich beispielsweise für Touristen in London, mit Car-Sharing vom Hauptbahnhof zum Hotel zu fahren. Für in London ansässige Vielnutzer lohnt sich Car-Sharing hingegen nicht.

Noch viel Potenzial für Shared Mobility
Mit nur einem Car-Sharing-Anbieter und gar keinem Bike-Sharing-Angebot bildet Zürich das Schlusslicht im Bereich Shared Mobility. «Die Schweizer können sich die individuelle Mobilität offenbar problemlos leisten», schlussfolgert Moser. «Ich bin aber davon überzeugt, dass das Potenzial für Sharing-Angebote noch lange nicht ausgeschöpft ist.» Weitere Vergleiche mit Bevölkerungsdichten und Motorisierungsgrad zeigen, dass Shared Mobility nach wie vor ein Nischenmarkt ist. Noch ist die Shared Mobility-Branche zu jung und der Marktanteil zu gering, um langfristige Zusammenhänge zwischen der Bevölkerungsdichte und dem Angebot zu erkennen. Verkehrssysteme-Studiengangleiter Dr. Thomas Sauter-Servaes plant daher eine jährliche Wiederholung der Marktanalyse mit wechselnden Schwerpunkten. Auch das wachsende Segment des Verleihs von Privatfahrzeugen (P2P-Carsharing) soll zukünftig intensiver beobachtet werden.

Zur Studie(PDF 737,5 KB)