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Masterarbeit: Geschäftsmodelle für die Smart City

In seiner Masterarbeit hat Baton Shala eine Vielzahl von möglichen Smart-City-Anwendungen untersucht und bewertet. Mit Experten hat er konkrete Business Cases für Unternehmen und Gemeinden ausgearbeitet. Dafür ist er am Swiss Green Economy Symposium 2019 mit dem SDG-Award ausgezeichnet worden.

Während seines Bachelorstudiums in Energie- und Umweltmanagement absolvierte Baton Shala ein Praktikum bei einem grossen Automobilhersteller in Deutschland. Dort arbeitete er an einer ambitionierten Projektidee: Der grosse Mitarbeiterparkplatz sollte mit einer Photovoltaikanlage überdacht werden. «Die Anlage hätte nicht nur Strom erzeugt, sondern gleichzeitig Schatten gespendet», erklärt Baton Shala. «Nach drei Jahren wären die Kosten dafür amortisiert gewesen, es hätte sich also relativ schnell rentiert.» Für das Unternehmen war das allerdings nicht schnell genug – das Projekt hätte sich bereits nach zwei Jahren rechnen müssen, um genehmigt zu werden. «Das war für mich einerseits enttäuschend, andererseits aber auch ein Aha-Erlebnis», so der heutige Masterabsolvent. Er habe dadurch gemerkt, wie wichtig der Business Case hinter einer an sich vernünftigen Idee ist. In seiner Masterarbeit an der ZHAW School of Engineering hat er sich deshalb mit Geschäftsmodellen für nachhaltige Projekte in Smart Cities auseinandergesetzt.

Relevante, umsetzbare Anwendungen finden

In intensiver Recherchearbeit hat Baton Shala über hundert wirtschaftliche Smart-City-Anwendungen ausfindig gemacht und mittels Expertenbefragungen sowie einem Ideation-Workshop ausgearbeitet. «Ich bin der Frage nachgegangen, ob eine Smart City auch für Unternehmen wirtschaftlich sein kann, die selbst keine Informations- und Kommunikationstechnologien als Kernkompetenz haben», erläutert Baton Shala. «Und welche Anwendungen könnten für andere Branchen, die nicht technologisch getrieben sind, von Wert sein?» Zusammen mit den Experten kam Baton Shala zur Erkenntnis, dass Anwendungen wie Smart Waste Management, Co-Working-Spaces, Stadtmelder, Hackathons und Apps für das Vermieten von Parkplätzen leicht umsetzbar und gleichzeitig relevant für eine Smart City sind. Auch das an der ZHAW entwickelte Virtual Reality-Spiel «Virtual Smart Winti Hero» zählt zu den vielversprechenden Anwendungen. Als relevant, aber herausfordernd eingestuft wurden Anwendungen rund um Energie- und Sicherheitssysteme, die Digitalisierung von Prozessen und Open-Data-Geschäftsmodelle. 

«Ich bin der Frage nachgegangen, ob eine Smart City auch für Unternehmen wirtschaftlich sein kann, die selbst keine Informations- und Kommunikationstechnologien als Kernkompetenz haben.»

MSE-Absolvent Baton Shala über seine Masterarbeit

Ziel: Umsetzung erleichtern

«Eine Innovation muss ja nicht immer für die ganze Welt neu sein», betont Baton Shala. «Sie kann auch einfach neu für einen bestimmten Markt sein oder für ein Unternehmen, das sich noch nie damit beschäftigt hat.» Diesen Ansatz hat der Masterstudent in seiner Studie konsequent verfolgt. Es ging ihm nicht darum, vollkommen neue Business Cases zu entwickeln – im Gegenteil: «Es gibt bereits viele gute und adaptierbare Ansätze. In meiner Arbeit ging es darum, die Anwendungen nach wirtschaftlichen Kriterien zu bewerten und so auszuarbeiten, dass es die Umsetzung erleichtert.» Baton Shala hofft, dass aus den Ideen und Geschäftsmodellen konkrete Projekte lanciert oder tiefere Studien mithilfe des ZHAW-Instituts für Nachhaltige Entwicklung (INE) ausgearbeitet werden. Ihm selbst hat die Masterarbeit nicht nur eine Auszeichnung am Swiss Green Economy Symposium 2019 eingebracht, sondern bereits die nächste Tür geöffnet. Die AWK Group in Zürich hat ihm aufgrund der überzeugenden Masterarbeit und dem Know-how, das er am INE erlangen konnte, eine Anstellung als Berater angeboten. Dort arbeitet Baton Shala nun an Projekten im Bereich Smart Mobility und Smart City. Was es dafür braucht, fasst der Absolvent abschliessend zusammen: «Ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg von Smart-City-Anwendungen bleibt die Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren und dafür müssen alle Interessengruppen einen Teil beitragen.»