Ein Start-up geht seinen Weg
Drei Studenten der ZHAW School of Engineering haben mit der Idee einer digitalen Patient:innenglocke einen Start-up-Wettbewerb gewonnen. Nun stehen sie vor der Umsetzung ihres Projekts. Die Jungunternehmer müssen daher viele Aufgaben und Verpflichtungen koordinieren.

Im Sommer überzeugten die beiden Wirtschaftsingenieurstudenten Raphael Schnyder und Frensi Zejnullahu und Informatikstudent Jeremiah Agboola die Jury der ZHAW Start-up Challenge mit dem Konzept eines digitalen Patient:innenrufsystems. Mit diesem Software-basierten Rufsystem sollen Patient:innen dem Pflegepersonal per smarter Patient:innenglocke ihr konkretes Anliegen mitteilen können. Den Sieg in einem so frühen Stadium ihres Projekts kam für sie überraschend. «Wir sind schon noch recht grün hinter den Ohren», lacht Raphael Schnyder und gibt dann ein Update: «Dank der Challenge durften wir mit unserer Idee nach Lissabon an den Websummit, schafften es dort aber nicht ins Start-up-Programm. Das war einfach ein Jahr zu früh für uns. Nichtsdestotrotz konnten wir auf dem Event viele Kontakte knüpfen und Erfahrungen sammeln.»
Unterstützung bei der Unternehmensgründung

Mit der Unterstützung eines Mentors vom RUNWAY Startup Incubators arbeitet PATON – so der Name des Start-ups der Studenten – nun an der an der Umsetzung der Idee. Nachdem die Studenten Pflegepersonal nach ihren Bedürfnissen befragt haben, evaluieren sie nun, worauf sie bei Patient:innen eingehen müssen und welche Anforderungen das Management an ein solches System hat. «Die Software soll individuell auf die kognitiven Fähigkeiten der zu behandelnden Person anpassbar sein, um für sie die Nutzungserfahrung zu optimieren», erläutert Jeremiah Agboola. Zusätzliche Einsichten in die Arbeitsabläufe auf Spital- und Pflegestationen erhoffen sich Frensi Zejnullahu und Jeremiah Agboola von vor-Ort-Praktika. «Ich habe meinen Zivildienst in einem Spital gemacht, dort ist mir überhaupt erst die Idee für PATON gekommen», sagt Raphael Schnyder. «Ich bin gespannt, welche Erfahrungen die anderen beiden dadurch mit ins Projekt einbringen können.»
Viele Verantwortungen, aber so wenig Zeit
So ein Start-up gründet sich natürlich nicht von selbst und es braucht viel Zeit dafür. Die drei Gründer investieren jeweils ein 30-Prozent-Pensum, das koordiniert werden muss. «Ich arbeite neben meinem Studium als Software-Entwickler, Frensi absolviert grade ein Auslandssemester in den USA und Raphael wird bald seine Bachelorarbeit schreiben», sagt Jeremiah Agboola. «Dennoch nehmen wir uns einmal pro Woche Zeit, um zu besprechen, wo wir stehen und was die nächsten Schritte sind.» Raphael Schnyder ergänzt, sie definieren mit ihrem Mentor ihre jeweiligen Timelines. Das helfe dabei sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und vorwärtszukommen.
Mit vollem Engagement in die Zukunft
Alles in allem wird die Arbeit bis zur Marktreife des neuartigen Patient:innenrufsystems noch etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen, so die Studenten. Für Raphael Schnyder heisst das nach seinem Bachelorabschluss im kommenden Sommer den Sprung in die Selbstständigkeit. Er sagt dazu: «Vielleicht beginne ich noch ein Masterstudium oder einen Teilzeitjob, aber Bewerbungen schreibe ich vorerst nicht. Mein Fokus liegt voll und ganz auf PATON.»