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Absolventinnenporträt: «Gute Planung ist für alle ein Gewinn»

Jacqueline Keller ist Angebotsplanerin bei der Südostbahn. Auf Grundlage ihrer Berechnungen werden Fahrpläne, Strecken und Zugskompositionen so festgelegt, dass darin alle beteiligten Seiten Berücksichtigung finden. Diesen Blick für das Ganze hat sie sich im Mobility Science-Studium angeeignet.

Sie war selbst gerade unterwegs, als Jacqueline Keller erstmals mit dem Studiengang Mobility Science in Kontakt kam. Der damaligen Maturandin fiel ein Werbeaushang im Zug auf. «Bis dahin sah ich meine berufliche Zukunft eigentlich mehr im Journalismus – Radio, Zeitung und Fotografie interessierten mich sehr», sagt die heutige Ingenieurin. Aber auch der ÖV habe von Kindesbeinen an eine grosse Faszination auf sie ausgeübt. Aufgewachsen ist Jacqueline Keller in einer «Bähnler-Familie» ohne Auto, dafür mit vielen Lokführern. Das Praxisintegrierte Bachelorstudium (PiBS) ermöglichte ihr den Studieneinstieg direkt nach der Matura – ohne vorgängiges Praktikum. Mit ihren ausgezeichneten Mathematiknoten aus dem Gymnasium bereitete ihr das Grundstudium keinerlei Mühe. Gleichzeitig sammelte sie als Praktikantin bei der SBB erste Erfahrungen im Schienenverkehr. Noch vor Abschluss des Studiums sicherte sie sich ihre Anstellung bei der Schweizerischen Südostbahn (SOB).

Sich dem perfekten Plan annähern

Als Angebotsplanerin bei der SOB geht Jacqueline Keller heute einer vielseitigen und auch verantwortungsvollen Tätigkeit nach. Wie lang ist der Zug, wann fährt er und wo hält er? Die Antworten auf diese und viele weitere Fragen sind niemals zufällig gewählt, sondern beruhen auf komplexen Berechnungen und Nutzwertanalysen. Die Angebotsplanerin scheint mit der schier unlösbaren Aufgabe konfrontiert, es allen beteiligten Seiten recht machen zu müssen. Aus Sicht der Fahrgäste soll die Reise komfortabel und effizient sein. Gemeinden und Kantone möchten möglichst gut an den Bahnverkehr angeschlossen sein. Und schliesslich soll das Ganze für das Unternehmen technisch und finanziell umsetzbar sein. «Wenn wir gut planen, ist das für alle Seiten zumindest ein Gewinn, auch wenn vielleicht nie für alle das Optimum», sagt Jacqueline Keller. «Am Ende bleibt es wohl immer eine Annäherung an den perfekten Plan.»

«Egal ob Schiene oder Strasse, wir müssen stets den Blick für das gesamte System haben. Wer Mobility Science studiert, wagt sich an neue Ideen und Konzepte, ohne den Blick für das Grosse und Ganze zu verlieren.»

Jacqueline Keller, ZHAW-Absolventin und Angebotsplanerin bei der Südostbahn

Mobilität neu denken, ohne radikal zu sein

Obwohl Jacqueline Keller als Angebotsplanerin bei der SOB gewissermassen ihre Familientradition fortsetzt, ist ihr eine ganzheitliche Betrachtung des Verkehrs wichtig: «Egal ob Schiene oder Strasse, wir müssen stets den Blick für das gesamte System haben. Radikalität bringt uns in Verkehrsfragen nicht weiter», so die Absolventin. Diese Weitsichtigkeit hilft ihr auch bei der aktuellen Herausforderung weiter, den Veloverkehr besser in die Angebotsplanung einzubinden. Das Verknüpfen diverser Themen, um das Zusammenspiel des Verkehrs zu verstehen und auch zu hinterfragen, sieht sie als eines der besonderen Merkmale des Studiengangs. «Wer Mobility Science studiert, wird darin bestärkt, sich an neue Ideen und Konzepte zu wagen, ohne den Blick für das Grosse und Ganze zu verlieren», sagt Keller. «Mobility Science-Studierende lernen, die Mobilität der Zukunft neu zu denken.»