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Bachelorarbeit: Velorouten: Gestaltung und Signalisierung

Mit dem Velo pendeln: schnell und sicher

Mit der Einführung von sogenannten Veloschnellrouten möchte die Stadt Winterthur den Verkehr sicherer, effizienter und umweltfreundlicher machen. Marina Lüthi und Somea Desarzens haben in Zusammenarbeit mit der Stadt eine Route ausgearbeitet und Verbesserungsmassnahmen an mehreren Kreuzungen und Strassenabschnitten vorgeschlagen.

Das Ziel einer Veloschnellroute (VSR) ist, den Alltagsveloverkehr schnell, sicher und gesammelt von den Aussenquartieren ins Zentrum und umgekehrt zu führen. Was seit den 80er-Jahren in den Niederlanden und Dänemark gang und gäbe ist, soll sich nun auch in Winterthur etablieren. In ihrer Bachelorarbeit im Studiengang Verkehrssysteme zeigen Marina Lüthi und Somea Desarzens die Grundsätze einer guten VSR auf und geben Empfehlungen für die Gestaltung einer bestimmten Route in Winterthur ab. «Wir fanden das Thema deshalb so spannend, weil es Experimentcharakter besitzt. Es gibt in der Schweiz bis jetzt nur wenige Erfahrungen damit und das Konzept ist sehr vielversprechend», sagt Marina Lüthi. Ausserdem hatten sich die Absolventinnen schon während des Studiums speziell für den Fuss- und Veloverkehr interessiert. 

Direkt und schnell von Seen ins Zentrum

Die Route, die die Absolventinnen für ihre Analyse ausgewählt haben, verbindet verschiedene wichtige Ziele zwischen Seen und dem Stadtzentrum und führt über das Technikum. Basierend auf ihrer Analyse, zu der auch Zählungen und das Studium verschiedener Varianten gehören, haben Marina Lüthi und Somea Desarzens die optimale Linienführung für diese Route ausgearbeitet. «Die Gestaltung der Kreuzungen ist besonders wichtig für das Sicherheitsgefühl und die Akzeptanz der Routen», sagt Marina Lüthi. «Deshalb haben wir für jeden Knoten mögliche Verbesserungsmassnahmen aufgezeigt.» Ihr Ziel war es, für die ganze Route eine dauerhafte Lösung zu finden, welche baulich machbar ist und politisch akzeptiert wird. 

«Wenn wir für diese spezifische Winterthurer Veloschnellroute einen Beitrag leisten konnten, dann ist das für uns ein grosser Erfolg.»

Marina Lüthi

Winterthur als Vorbild

Die vorgeschlagenen Massnahmen reichen von der Anpassung der Signalisierung sowie den Strassen- und Velowegbreiten bis hin zu neuen Tempo-30-Zonen und der Verlegung von Parkplätzen weg von der Strasse. «Wir wollten ein Gesamtpaket liefern», sagt Marina Lüthi. «Darum haben wir uns bei jeder Massnahme überlegt, ob sie auf Widerstand aus der Öffentlichkeit oder der Politik stossen und wie man dem entgegenwirken könnte.» Wie es mit den VSR in Winterthur weitergeht, ist noch nicht ganz klar. Klar ist aber, dass Pilotprojekte geplant sind. Winterthur spannt dabei mit anderen Städten zusammen und tauscht sich über gute Lösungen aus. Marina Lüthi und Somea Desarzens sind denn auch überzeugt, dass sich das Konzept der Veloschnellrouten grundsätzlich bewähren wird. «Winterthur kann damit den Veloverkehr fördern und vielleicht sogar einige Auto-Pendler dazu bringen, aufs Velo umzusteigen», sagt Marina Lüthi. «Damit kann Winterthur eine Vorbildfunktion einnehmen.»

Es gibt keine Patentlösungen

Der Knackpunkt bei der Einführung von Veloschnellrouten ist aus Sicht der beiden Spezialistinnen, dass jede Strasse und jede Kreuzung einmalig ist. Überall sieht die Verkehrssituation anders aus und darum muss auch jede Route detailliert betrachtet werden, um die jeweiligen Probleme lösen zu können. «Es gibt nicht eine Patentlösung für die ganze Stadt oder sogar für mehrere Städte. Aber wenn wir für diese eine Veloschnellroute von Seen ins Zentrum einen Beitrag leisten konnten, dann ist das für uns ein grosser Erfolg», sagt Marina Lüthi. Gelernt haben sie und Somea Desarzens so oder so sehr viel. Nicht zuletzt im Austausch mit der Stadt Winterthur und dank der Teilnahme an einem Workshop mit professionellen Planungsteams. «Da kamen so viele verschiedene Vorschläge, Ansichten und Meinungen zusammen. Das war eindrücklich.»