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Bachelorarbeit: Heading towards a new flight crew

Neues Trainingskonzept für Pilotinnen und Piloten

Ein neuer Trainingsansatz für Pilotinnen und Piloten soll das Fliegen in Zukunft noch sicherer machen. Doch die Umsetzung ist vor allem für kleine und mittlere Airlines mit verhältnismässig viel Aufwand verbunden. Mit ihrer Bachelorarbeit im Studiengang Aviatik haben Nicolas Auer, Mathieu Graz und Giacomo Zollikofer wertvolle Vorarbeit geleistet.

Fliegen ist erschwinglich, komfortabel und vor allem sicher. Dafür sorgen ausgefeilte technische Systeme. Kommt es dennoch zu Zwischenfällen, sind diese zu 80 Prozent auf den Menschen zurückzuführen. Das liegt unter anderem daran, dass sich die Technologie stetig weiterentwickelt, die Ausbildung aber nicht ganz so schnell. Viele Schulungsinhalte entsprechen nicht mehr den heutigen Gegebenheiten und Methoden. Weit verbreitet ist die Tick Box-Philosophie, bei der man davon ausgeht, dass ein Ablauf umso sicherer ist, je mehr Aufgaben mit Häkchen versehen werden. Aus diesem Grund haben die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO und International Air Transport Association IATA ein neues Ausbildungskonzept für das sich jährlich wiederholende Pilotentraining entwickelt.

Grosse Airlines sind im Vorteil

Das Evidence-Based Training (EBT) basiert auf der Entwicklung der Kernkompetenzen von Pilotinnen und Piloten sowie auf der Anpassung von Trainingsszenarien auf heutige operative Gegebenheiten mittels der Nutzung und dem Austausch von globalen, luftfahrtspezifischen Daten und Erkenntnissen. Die Aviatik-Absolventen Nicolas Auer, Mathieu Graz und Giacomo Zollikofer haben eine Auslegung des Programms für kleine und mittlere Airlines ausgearbeitet. «ICAO und IATA haben zwar grosse Airlines in den Entwicklungsprozess miteinbezogen», erläutert Nicolas Auer. «Kleinere Unternehmen müssen sich die Umsetzung dagegen selber erarbeiten.» Im ersten Schritt arbeiteten sich die Aviatiker durch die offiziellen Handbücher und Vorgaben der ICAO, IATA und der Europäischen Agentur für Flugsicherheit EASA. 

«Für die kleineren Airlines haben wir eigens eine Methodologie erarbeitet, um die Einführung des EBT zu planen.»

Mathieu Graz

Der Mensch im Fokus

Das EBT unterscheidet sich grundlegend vom derzeitigen Trainingsprogramm. «In heutigen Trainings werden die Simulator-Sessions aus den verschiedenen Szenarien heraus entwickelt», so Mathieu Graz. «Technische Handhabung der Situation und Human Factors werden dabei getrennt bewertet.» Im EBT bilden dagegen die technischen sowie sozialen Fähigkeiten die Grundlage für die Bestimmung der Szenarien im Simulator. «Die Piloten sollen mit neuen unerwarteten Situationen konfrontiert werden, um ihre Kompetenzen zu festigen und eine Resilienz aufzubauen», sagt Mathieu Graz. 

Eine eigene Methode entwickelt

Das neue Trainingsprogramm soll das Pilotentraining weltweit vereinheitlichen. Einige europäische Airlines ergänzen ihre Pilotenausbildung bereits mit spezifischen Elementen von EBT. «Das sind vor allem die grösseren Unternehmen, die die zusätzlichen Ressourcen dafür haben», sagt Giacomo Zollikofer. Die Absolventen haben eigens eine Methodologie entwickelt, um für die Planung und Einführung von EBT nützliche Elemente zu generieren. Die Studie umfasst die Definition der spezifischen Ausbildungselemente, die Analyse ihres Einflusses auf das Unternehmen, Risiko- und Einführungsmatrix sowie eine Kosten-Nutzen-Berechnung. «Die daraus entstandenen Resultate können auf verschiedene Fluggesellschaften angepasst werden», so Nicolas Auer. «Wir nehmen den Airlines damit einen Teil der aufwendigen Aufgabe ab, eine regelkonforme Auslegung des Trainings erarbeiten zu müssen.»

An fiktiver Airline getestet

Damit es nicht nur bei der theoretischen Ausarbeitung bleibt, haben die drei Aviatiker ihr Modell auf eine fiktive Airline angewendet. «So konnten wir mögliche Risiken bei der Einführung des EBT ausmachen und Massnahmen ergreifen, um die Auswirkung der Risiken abzuschwächen oder diese sogar zu vermeiden», sagt Giacomo Zollikofer. Ihre Arbeit haben die Absolventen bereits unterschiedlichen Airlines zur Verfügung gestellt. Im Rahmen des Zulassungsverfahrens für das jährlich stattfindende Pilotentraining haben sie einen wertvollen Beitrag geleistet, der das Fliegen in Zukunft noch sicherer machen wird.

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