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ZHAW-Forschende testen nachhaltigen Treibstoff an Bundesratsjet

In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL), der Luftwaffe und dem Paul Scherrer Institut (PSI) haben Forschende des ZHAW Zentrum für Aviatik im Rahmen des Projekts AGEAIR II die Schadstoffemissionen des Bundesratsjets sowohl bei Verwendung von konventionellem Kerosin als auch bei Verwendung eines Gemischs mit nachhaltigem Treibstoff gemessen. Ziel war es, dadurch einen Vergleich der Schadstoffwerte zu ermöglichen.

An diesem Bundesratsjet wurden die Schadstoffemissionen gemessen. Die Messungen fanden unter Federführung des ZHAW Zentrum für Aviatik statt in Zusammenarbeit mit dem Paul Scherrer Institut (PSI). Bild: Lukas Durdina

Neben der zivilen Luftfahrt soll auch die militärische Luftfahrt der Schweiz ihre Treibstoff-Emissionen reduzieren. Dafür soll in Zukunft nachhaltiger Treibstoff, z.B. HEFA-Treibstoff (Hydroprocessed Esters and Fatty Acids) herkömmlichem Kerosin beigemischt werden. Der HEFA-Treibstoff wird aus Abfallprodukten wie Speiseöl und tierischen Fetten hergestellt. Bis Ende Jahr plant die Schweizer Armee einen Kerosinmix zu nutzen, der einen Anteil von zwei Prozent nachhaltigem Treibstoff enthält. Hintergrund ist auch eine Vorgabe der Europäischen Union, die vorgibt, die Beimischung von nachhaltigen Treibstoffen stufenweise bis 2050 auf 70 Prozent zu erhöhen.

Neben der Reduktion von CO2 soll durch den Einsatz von nachhaltigem Treibstoff auch der Ausstoss von gesundheitsschädlichem Feinstaub, wie etwa Russpartikel, reduziert werden. Dafür wurden am Militärflughafen in Payerne Emissionsmessungen an einem Bundesratsjet, einer 20-jährigen Cessna 560 XL Citation Excel, unter Leitung des BAZL durchgeführt. Zuständig für den Testplan und die Auswertung der Ergebnisse war das Team um die ZHAW-Forschenden Lukas Durdina und Julien Anet. «Für die Messungen verwendeten wir unser mobiles Emissionsmesssystem SMARTEMIS, die Abgassonde hat das BAZL bereitgestellt und die Luftwaffe lieferte die Treibstoffe und den Jet für die Messungen», erklärt Lukas Durdina, der am ZAV zu Emissionen von Flugzeugtriebwerken forscht. Zu Beginn der Testreihe führte das ZHAW-Team zusammen mit Mitarbeitenden des Paul Scherrer Instituts (PSI) Messungen mit konventionellen Treibstoff durch, am zweiten Testtag mischten sie diesem 30 Prozent HEFA-Treibstoff bei.

Überraschende Ergebnisse

Angesichts der vorläufigen Messergebnisse war das ZHAW-Team allerdings überrascht. «Durch die Beimischung von 30 Prozent HEFA-Treibstoff wurden die Feinstaubemissionen viel weniger reduziert als erwartet, sie lagen nur etwa 20 Prozent unter dem Wert mit konventionellem Treibstoff», fasst Lukas Durdina die Ergebnisse zusammen. Bei vergleichbaren Tests mit grösseren Maschinen fiel die Feinstaub-Reduktion merklich stärker aus. Was die genauen Gründe dafür sind, muss nun noch untersucht werden. Im Rahmen eines Nachfolgeprojekts sind erneute Messungen mit dem gleichen Jet geplant, «dieses Mal jedoch unter anderen klimatischen Bedingungen und mit anderen Treibstoffgemischen», so ZHAW-Forscher Lukas Durdina.