Human Factors
"Sicheres und effizientes Arbeitshandeln stehen in der Aviatik an oberster Stelle. Diesem Ansatz verschreibt sich der Fachbereich Human Factors durch gezielte Untersuchung von Operateuren und der Entwicklung von geeigneten Methoden zur Arbeitsunterstützung."
Dr. Ruth Häusler, Teamleiterin Human Factors
Der Themenschwerpunkt
Mit der zunehmenden Komplexität der in der Luftfahrt eingesetzten Systeme steigt auch die Komplexität der Aufgaben und Anforderungen an den Menschen. Deshalb befasst sich dieser Fachbereich mit der Beobachtung der menschlichen Leistungsfähigkeit in verschiedenen Berufszweigen der Luftfahrt und der Entwicklung von Trainingstools und Methoden, die den Menschen in seiner Arbeit unterstützen und entlasten sollen. Dazu werden auf den Arbeitsbereich angepasste subjektive (Befragungen, Beobachtungen, etc.), wie auch objektive (Eye und Head Tracking, Aktigraphie, Pulsmessung, Reaktionsmessungen) Messmethoden eingesetzt und sehr eng mit Operateuren, Management, Safety Spezialisten und Ingenieuren zusammengearbeitet. Um Sicherheit zu schaffen, fliesst dieses gewonnene Wissen direkt in das Design, die Richtlinien, Procedures und in Trainings ein. Dadurch bietet der Bereich Human Factors direkte und angepasste Problemlösungen sowie Implikationen für die Praxis.
Dienstleistungen
Der Themenschwerpunkt Human Factors bietet Ihnen folgende Dienstleistungen:
- Head und Eye Tracking: Beratung und Dienstleistung im Bereich der Erfassung von Kopf- und Augenbewegungen im dynamischen Umfeld durch eine effiziente und zeitgerechte Datenauswertung und -interpretation.
- Fatigue Risk Management System (FRMS): Unterstützung von Airlines, MROs oder ANSPs bei der Entwicklung, Implementierung und Effektivitätsprüfung ihres FRMS, zum Beispiel durch proaktive Identifikation von Optimierungsmöglichkeiten oder Trainingsentwicklung.
- Human Factors Training (CRM/TRM): Entwicklung von simulationsbasierten Trainings für Mitarbeiter in HROs (high reliability organizations) zur Förderung und Entwicklung von nicht-technischen Fähigkeiten in einer realitätsnahen Umgebung.
- Upset Prevention and Recovery Training (UPRT): Zielgerichtete Beratung in Human Factors Themen des UPRT sowie theoretische und praktische UPRT-Trainingsentwicklung unter Verwendung von Eye Tracking und des hauseigenen Flugsimulators.
Laboreinrichtungen
Dem Themenschwerpunkt stehen für Dienstleistungen, für Forschung & Entwicklung und für die Lehre folgende Laboreinrichtungen zur Verfügung:
- Biometrische Sensoren, Head und Eye Tracking Labor
Das Head und Eye Tracking Labor ermöglicht eine effiziente Datenauswertung bei der Untersuchung der Kopf- und Augenbewegungen von Personen. Das Labor eignet sich beispielsweise als Debriefing-Tool in Simulationstrainings. Dafür können auch die biometrischen Sensoren genutzt werden. Anhand von Änderungen bestimmter biometrischer Werte kann das Verhalten des Menschen analysiert werden. - Cockpitsimulator ReDSim
Der Cockpitsimulator gehört auch zum Human Factors Labor. Er wird dort unter anderem als Versuchsplattform für das Eye-Tracking-System zur Untersuchung von Pilotenverhalten bei ungewöhnlichen Fluglagen verwendet.
Projektbeispiele
Folgende Projekte werden im Themenschwerpunkt Human Factors bearbeitet:
- AISA (AI Situational Awareness Foundation for Advanced Automation):
AISA ist ein SESAR-Sondierungsforschungsprojekt, in dem untersucht wird, wie die Automatisierung im Flugverkehrsmanagement erhöht werden kann. Hierbei wird untersucht wie Fluglotsen auf Inputs von einer KI reagieren und wie sich das Verhalten in biometrischen Daten und Eye Tracking widerspiegelt. - Datenbasiertes Evidence-Based Training (dbEBT):
Das dbEBT ermöglicht es mit einer Methodenkombination die Kompetenzen zugrundeliegender Leistungsaspekte zu erfassen, um die Ursache für das Zustandekommen des Leistungsergebnisses zu ergründen. Simulator-Daten zur Bedienung der Flugzeug-Controls, zur Nutzung technischer Systeme und zu den Bewegungen des Flugzeugs werden mit biometrischen Messungen der Piloten zu Blickverhalten, mentaler Aktivierung und Beanspruchungsniveau kombiniert. - Fatigue Risk Management System (FRMS):
Wissenschaftliche Begleitung bei der Entwicklung und Umsetzung von FRMS durch proaktive Risikoidentifikation, Unterstützung in der Implementierung und Umsetzung sowie Trainingsentwicklung. - NoTeS Training in ATM:
“NoTeS Training in ATM” verkörpert ein innovatives simulations-basiertes TRM Training, für den systematischen Aufbau und die Förderung von nicht- technischen Fähigkeiten von Air Traffic Controllers. - Safety Monitoring:
Statistische Auswertung von Online-Befragungen sowie Interviews mit involvierten Stakeholdern zur Ermittlung von Risikofaktoren und operationellen Optimierungen im Flugbetrieb.