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Lernen, Künstliche Intelligenz zu verbessern

Künstliche Intelligenz durchdringt immer mehr Bereiche des Alltags. Die ZHAW School of Engineering begegnet den damit einhergehenden Herausforderungen nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Lehre. ZHAW-Dozent Thilo Stadelmann erläutert, wie Studierende auf ihre Rolle vorbereitet werden.

«Künstliche Intelligenz ist eben immer nur so gut wie die Daten, mit denen das System angelernt wird», sagt Thilo Stadelmann.

Künstliche Intelligenz kann dem Menschen Arbeit abnehmen. So entwickelte der Online-Versand Amazon schon 2014 eine Software, die bei der Vorauswahl von Bewerbern helfen sollte. Ergebnis: Die Software bevorzugte Männer. Eine Software die Frauen diskriminiert anstatt objektiv zu sein? «Künstliche Intelligenz ist eben immer nur so gut wie die Daten, mit denen das System angelernt wird», sagt Thilo Stadelmann, Dozent für Informatik an der ZHAW School of Engineering und wissenschaftlicher Leiter der Initiative «ZHAW digital». Der Algorithmus der Amazon-Software orientierte sich an den zur Verfügung gestellten Daten der bestehenden Mitarbeitenden – hauptsächlich Männer. Heute lässt der Konzern seine Bewerber wieder von Menschen auswählen.

Vorbereitet auf eine vernetzte Gesellschaft
Warum sollen sich Studierende überhaupt mit dem Thema Künstliche Intelligenz – kurz KI – beschäftigen? KI ist ein Wissenschaftsbereich, der verschiedenste Technologien vereint, die alle nur ein Ziel haben: Komplexe Probleme mit Hilfe von Computern zu lösen. Wobei komplex salopp bedeutet, dass das Problem bislang nur von einem Mensch mittels eines Denkprozesses gelöst werden kann. In der globalisierten Gesellschaft können diese Prozesse innerhalb kürzester Zeit international ausgerollt werden. «Künstliche Intelligenz wird unsere Gesellschaft mehr verändern als das Internet – selbst, wenn wir in der Forschung keinen Schritt mehr vorwärts machen oder sie ganz einstellen», sagt Thilo Stadelmann. Daher braucht es dringend Fachleute, die mit den verschiedensten KI-Technologien umgehen können. Das Ziel der ZHAW School of Engineering ist es, ihre Informatik-Studierenden fit zu machen für eben diese Herausforderungen.

Grundlage sind Daten, Daten und nochmals Daten
Zurück zum eingangs erwähnten Fall: Ein KI-Algorithmus ist neutral programmiert, quasi über jeden Zweifel erhaben. Wird der Algorithmus aber mit vorselektierten Daten angelernt, geht diese Objektivität verloren. Das kann nur verhindern, wer so ein System schon einmal entwickelt hat. Für die Informatik-Studierenden der ZHAW School of Engineering wird dies zukünftig Teil ihrer Ausbildung. «Die Studierenden lernen bei uns, was es heisst, datengetrieben vorzugehen», sagt Thilo Stadelmann. Als Grundlage dafür dient das Unterrichtsmodul «Machine Learning and Data Mining». Es vermittelt, mit welchen Methoden Daten erfasst und wie diese gedeutet werden.

Aufbauend auf diesem Modul können die Studierenden im fünften und sechsten Semester die konsekutiven Wahlpflichtmodule KI 1 und 2 belegen. In diesen vertiefen sie sich in die Details und Methoden von KI-Systemen. «In den Wahlpflichtmodulen geht es zum Beispiel um Suchalgorithmen, aber auch um die logischen Ansätze, wie KI-Systeme anhand von Fakten und Regeln zu validen Schlüssen kommen. Dann folgt das Maschinelle Lernen», sagt Thilo Stadelmann. Die Wahlpflichtmodule behandeln aber nicht nur die technischen Aspekte Künstlicher Intelligenz. Es geht im Unterricht auch darum, welche ethischen Fragen von den Technologien tangiert werden. Nur mit diesem Wissen lassen sich später Systeme entwickeln, die den Stellenbesetzungsprozess unterstützen können, ohne dabei zu diskriminieren.