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Fundraiser:innen in der Schweiz: Stabiler Lohn, sinnstiftende Arbeit, aber oft unsichtbar

Fundraiser:innen in der Schweiz gelangen oft zufällig oder über andere Nonprofit-Jobs ins Fundraising. Sie schätzen die Sinnhaftigkeit und Gemeinnützigkeit ihrer Arbeit. Ihr Verdienst liegt bei durchschnittlich 104'400 CHF pro Jahr in einer Vollzeit-Anstellung. Weniger positiv werten sie ihr Ansehen und Verständnis für den Beruf in der Öffentlichkeit. Dies zeigt die aktuelle Studie zum «Berufsbild Fundraiser:in 2025» von ZHAW und Swissfundraising.

Fundraiser:innen schätzen die Sinnhaftigkeit und Gemeinnützigkeit ihrer Arbeit sowie die Identifikation mit ihrer Organisation. Dennoch nehmen sie ihr Ansehen und das vorhandene Berufsverständnis in der Öffentlichkeit als auch die gesellschaftliche Wertschätzung weniger positiv wahr. In der Studie haben die ZHAW und Swissfundraising, die Berufsorganisation der Fundraiser:innen, eine Analyse des Berufsbildes mittels einer Befragung von Fundraiser:innen durchgeführt.

Stabiler Lohn ohne positiven Trend

Der Median des Jahresbruttolohns von Fundraiser:innen liegt in der Schweiz bei 104’400 CHF. Im Vergleich zu den Vorjahren zeigt sich eine konstante Stabilität, jedoch ohne klaren positiven Trend seit 2013.

«Es ist positiv hervorzuheben, dass per se keine Lohndiskriminierung vorliegt, der beobachtete Gender-Pay-Gap entsteht aufgrund unterschiedlicher Berufsprofile.» 

Fabienne Schmidli, ZHAW-Studienverantwortliche

Unter Berücksichtigung von Alter, Berufserfahrung und Funktionsstufe verdienen Fundraiser nicht signifikant mehr als Fundraiserinnen. Fundraiser in der Stichprobe sind tendenziell etwas älter, haben im Schnitt etwas mehr Berufserfahrung, verantworten doppelt so viel Budget und führen fast dreimal mehr Mitarbeitende. Allerdings gibt es regionale Unterschiede: Die Grossregionen Ostschweiz, Espace Mittelland (um Bern) und Zürich zahlen besser als Organisationen in der Nordwestschweiz. Relativ hohe Löhne zahlen Organisationen in den Tätigkeits­bereichen Gesundheit und Bildung, eher geringe hingegen jene im Umweltschutz und in der Kultur.

Beruf mit Potenzial

Viele Fundraiser:innen gelangen eher zufällig in ihren Beruf – meist durch andere Tätigkeiten im Nonprofit-Sektor. 63 Prozent schätzen ihre Karrierechancen als gut oder sehr gut ein. Die Studienergebnisse werden auch durch die Erfahrungen aus der Fundraising-Weiterbildung bestätigt, sagt Leticia Labaronne, Leiterin des Zentrums für Kulturmanagement an der ZHAW und Studienleiterin des MAS Fundraising Management.

«Eine bewusste Berufswahl ist in jungen Jahren selten und geschieht eher zufällig. Fundraising ist ein typisches Feld für Quereinsteiger:innen, oft verbunden mit dem Wunsch nach Sinnhaftigkeit im Beruf. Zugleich beobachten wir vermehrt Studierende, die nach einem Erstabschluss gezielt eine Fundraising-Weiterbildung anstreben.»

Leticia Labaronne, Leiterin des Zentrums für Kulturmanagement an der ZHAW und Studienleiterin des MAS Fundraising Management

Dabei identifiziert die Studie zwei Berufstypen: Generalist:innen, häufiger Männer in leitenden Funktionen mit Marketing-Hintergrund, und Spezialist:innen, häufig mit spezifischer Fundraising-Weiterbildung und Fokus auf Institutional Fundraising. Trotz unterschiedlicher Profile sind die Löhne beider Gruppen vergleichbar.

Zukunftsaussichten im Fundraising

Die Digitalisierung, ein zunehmend kompetitiver Spendenmarkt und der immer stärkere Druck, Spenden zu generieren, sowie die Veränderung des Spendenmarkts durch neue Generationen und durch Künstliche Intelligenz gelten als grosse Einflussfaktoren auf das zukünftige Berufsprofil von Fundraiser:innen. Dabei werden «Digitalisierung allgemein» als auch «Veränderungen durch KI» von der Mehrheit der Befragten als positive bis sehr positive Entwicklung angesehen. Ihrer Einschätzung nach sind zukünftig sowohl soziale und kommunikative als auch personale Kompetenzen für ein erfolgreiches Fundraising zentral – noch vor fachlichen Kenntnissen.

«Die Studie zeigt uns deutlich auf, dass in den Augen der Fundraiser:innen in der Schweiz die öffentliche Wahrnehmung zu ihrem Beruf diffus ist und die Wertschätzung beschränkt. Das sehe ich als Auftrag für uns als Verband, an der Schärfung des Berufsprofils zu arbeiten und uns für eine höhere Bekanntheit des Berufs der Fundraiser:in und seiner Reputation in der Schweiz einzusetzen. Wir müssen ein klares Selbstverständnis als Fundraiser:innen entwickeln und dieses mit einem verständlichen Narrativ nach aussen tragen.»

Hanspeter Bigler, Präsident Swissfundraising 

Kontakt

  • Fabienne Schmidli, Zentrum für Kulturmanagement, ZHAW School of Management and Law, Telefon 058 934 41 58, E-Mail fabienne.schmidli@zhaw.ch
  • Valerie Hosp, Kommunikation, ZHAW School of Management and Law, Telefon 058 934 40 68, E-Mail valerie.hosp@zhaw.ch