Sprachen lernen im Zeitalter von künstlicher Intelligenz - Apprender les langues à l'ère de l'IA (ALIA)
Neuronale Übersetzungssysteme verändern die mehrsprachige Kommunikation – zunehmend auch im mündlichen Bereich. Diese Entwicklung eröffnet neue Möglichkeiten, stellt den Fremdsprachenunterricht aber vor zentrale didaktische Fragen. Welche Kompetenzen sind künftig wichtig, wenn KI beim Verstehen und Sprechen unterstützen kann?
Beschreibung
Neuronale Übersetzungssysteme wie DeepL oder Google Translate haben die schriftliche mehrsprachige Kommunikation grundlegend verändert. Mit dem rasanten Fortschritt im Bereich der Künstlichen Intelligenz gewinnen solche Tools nun auch für die mündliche Kommunikation – etwa bei Gesprächen, Diskussionen oder Vorträgen – zunehmend an Bedeutung. Diese Entwicklungen eröffnen neue Möglichkeiten, stellen aber gleichzeitig den Fremdsprachenunterricht vor tiefgreifende didaktische und pädagogische Herausforderungen.
Um diesen Wandel sinnvoll zu gestalten, bedarf es einer gezielten Förderung der sogenannten AI Literacy – also der kritischen, reflektierten und kompetenten Nutzung KI-gestützter Technologien. Bisher fehlt jedoch eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Integration von Übersetzungstools für die mündliche Kommunikation im schulischen Kontext. Hier setzt dieses Projekt an: Ziel ist es, Sprachlehrpersonen in ihrer digitalen Bildung zu stärken, sie auf diese technologischen Entwicklungen vorzubereiten und sie zu befähigen, den Fremdsprachenunterricht durch kreative und reflektierte Nutzung von KI-gestützten Übersetzungstools weiterzuentwickeln. Zugleich sollen sie darin unterstützt werden, auch im digitalen Zeitalter gezielt die Motivation der Lernenden für das Fremdsprachenlernen aufrechtzuerhalten und zu fördern.
Im Rahmen des Projekts werden Lerneinheiten für die Sekundarstufe I entwickelt, erprobt und evaluiert. Themen sind unter anderem:
- AI Literacy im Fremdsprachenunterricht
- Reflektierter Einsatz maschineller Übersetzung
- Unterschiede zur direkten Kommunikation in der Fremdsprache
- Der Mehrwert von Mehrsprachigkeit und interkultureller Kompetenz im Zeitalter von KI
Das dreijährige Projekt wird in enger Kooperation mit Partnerschulen in den Kantonen Neuchâtel und Zürich durchgeführt. Durch die partizipative Entwicklung und nachhaltige Implementierung der Materialien wird sichergestellt, dass die Ergebnisse auch über die Projektdauer hinaus genutzt und anderen Schulen zur Verfügung gestellt werden können.
Eckdaten
Co-Projektleitung
Prof. Dr. Caroline Lehr, Prof. Dr. Sara Cotelli (Université de Neuchâtel)
Projektpartner
Université de Neuchâtel
Projektstatus
Start bevorstehend, 09/2025
Institut/Zentrum
Institut für Mehrsprachige Kommunikation (IMK)
Drittmittelgeber
Bundesamt für Kultur BAK
Projektvolumen
180'000 CHF