Niedrigere Infektionsgefahr dank ZHAW-Prototyp
Ein Team der ZHAW entwickelte einen Prototyp einer flexibleren Versorgungsleitung für mechanische Kreislaufsysteme. Diese verringert die Belastung der Haut und vermindert so die Gefahr, dass Bakterien in den Körper eindringen und zu Infektionen führen.
Im Projekt «Conductive Skin» entwickelte das Team Sensorik und Messsysteme des ZHAW Institute of Computational Physics (ICP) den Prototyp einer ultra-dünnen und flexiblen Versorgungsleitung, einer sogenannten Driveline, für unterstützende mechanische Kreislaufsysteme (MCS). Diese implantierten Systeme bieten von Herzinsuffizienz betroffenen Personen eine Alternative zur Herztransplantation, welche aufgrund fehlender Spenderorgane häufig nicht zur Verfügung steht.
Doch die MCS haben eine Schwachstelle: Die Pumpe im Körper muss von ausserhalb gesteuert und mit Energie versorgt werden. Das geschieht mit einer Driveline durch die Haut hindurch. Doch herkömmliche Drivelines sind starr und üben an der Austrittstelle einen stetigen Zug auf die Haut aus. Das verzögert die Wundheilung und bietet eine Angriffsfläche für Bakterien. Mögliche Infektionen sind die Folgen, was für die Patienten sehr gefährlich werden kann.
Kleinere Wunde = geringere Infektionsrate
Um dem entgegenzuwirken, untersuchte Conductive Skin den Einsatz von alternativen ultra-dünnen und flexiblen Drivelines. Der dabei von der ZHAW entwickelte Prototyp besteht aus mehreren dünnen Strängen statt einer grossen Leitung. Für die Implantation der Driveline in den Körper ist dadurch ein kleinerer Schnitt erforderlich. Das reduziert die Gesamtgrösse der Eintrittsstelle in die Haut und erhöht gleichzeitig die Beweglichkeit der Driveline. In den Untersuchungen zeigte sich, dass der Prototyp tadellos funktioniert. Die Haut heilte im Vergleich zu herkömmlichen Drivelines schneller ab und die Bakterienzahl erwies sich als viel geringer. Das Risiko für Infektionen ist entsprechend gesenkt.
Optimierung des Prototyps
Die Ergebnisse des Projektes Conductive Skin wurden vor kurzem in «The Journal of Heart and Lung Transplantation» von ScienceDirect publiziert. Aufgrund der erfolgreichen Untersuchung wird der von der ZHAW entwickelte Prototyp nun von zwei Studierenden der Northeastern University in Boston weiterentwickelt. Ziel ist, dass ein dafür gegründetes Start-Up den Prototyp übernehmen kann.