Würdevoll leben – auch im fragilen Alter
Wie können alte Menschen trotz Einschränkungen sinnstiftend tätig sein, ihre Selbstbestimmung bewahren und sozial eingebunden bleiben? – Wie lässt sich ihre Würde schützen?

Unkontrollierte Polymedikation in Pflegeeinrichtungen, Vereinsamung, Fremdbestimmung, und das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, gehören zu den vielfältigen Risiken, denen ältere Menschen ausgesetzt sind, wenn ihre Selbstständigkeit aufgrund zunehmender Fragilität eingeschränkt ist.
An der Veranstaltung möchten wir erkunden, was Würde im hohen Alter bedeutet und wodurch sie gefährdet wird. Expertinnen und Experten beleuchten das Thema aus ethischer und sozialwissenschaftlicher Sicht und geben Einblick in aktuelle Forschungen. Am abschliessenden Podiumsgespräch werden Handlungsansätze diskutiert.
Programm
Würde im Alter aus ethischer Sicht
Menschen möchten in Würde alt werden, ihre Würde auch im Alter behalten und von ihrem Umfeld würdig behandelt werden. Gleichzeitig gibt es die Angst vor einem Würdeverlust im hohen Alter, etwa durch Verlust von Selbstbestimmung, durch Abhängigkeit von fremder Hilfe oder eine fortschreitende Demenz. Und seit der Antike gibt es die Vorstellung vom unwürdigen, närrischen Greis, der zum Gespött seiner Mitmenschen wird. Worum also geht es bei der Würde im Alter? Eine Differenzierung unterschiedlicher Aspekte von Würde soll helfen, das Potenzial und den Anspruch des Würdekonzeptes im Blick auf das Alter sinnvoll in den Blick zu bekommen und einen angemessenen Diskurs darüber führen zu können.
Dr. Heinz Rüegger MAE: Theologe, Ethiker, freier Mitarbeiter im Institut Neumünster (Zollikerberg) und assoziiertes Mitglied des Zentrums für Gerontologie der Universität Zürich
Die Anrechte fragiler älterer Menschen – Gedanken aus sozialwissenschaftlicher Perspektive
Das Anrecht, in Würde alt werden zu dürfen heisst noch nicht, dass alle älteren Menschen dieses Anrecht auch wahrnehmen können. Lebensqualität im fragilen Alter wird bestimmt durch die wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und korporalen Ressourcen, über die ältere Menschen verfügen und durch das gesellschaftliche Umfeld, das ihnen Raum zur Teilhabe und Teilgabe gewährt – oder auch nicht. Guter psychosozialer Betreuung fällt dabei eine Schlüsselrolle zu. Sie unterstützt insbesondere vulnerable ältere Menschen bei einer sinnstiftenden Alltagsgestaltung und der gesellschaftlichen Partizipation. Mit dieser Haltung fordert sie die Altersarbeit und Alterspolitik zu einer neuen Prioritätensetzung heraus.
Prof. Dr. Carlo Knöpfel, Professor für Sozialpolitik und Sozialarbeit an der Hochschule für Soziale Arbeit, Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW)
Selbstbestimmt Wohnen im Alter – Perspektiven für ein würdevolles Leben
Würde im Alter bedeutet, als Mensch mit all seinen Erfahrungen, Bedürfnissen und Rechten respektiert zu werden – unabhängig von gesundheitlichen Einschränkungen oder sozialen Umständen. Sie ist ein zentraler Massstab für Lebensqualität und Wohlbefinden.
Selbstbestimmtes und autonomes Wohnen ist ein zentraler Baustein für ein würdevolles Altern. Dafür braucht es innovative Wohnformen und -angebote, die älteren Menschen ermöglichen, ihre Selbstständigkeit möglichst lange zu bewahren.
Der Beitrag beleuchtet anhand zweier Projekte, wie selbstbestimmtes und autonomes Wohnen im Alter ermöglicht werden kann – und welche Chancen und Herausforderungen damit verbunden sind.
Tina Quasdorf, Dozentin am Institut für Pflege, ZHAW Departement Gesundheit
Thomas Ballmer, Dozent in der Forschungsstelle am Institut für Ergotherapie, ZHAW Departement Gesundheit
Podiumsgespräch
Moderation
- Katharina Fierz, Kernteam AGe+, Leiterin Institut für Pflege, ZHAW Departement Gesundheit
Teilnehmer:innen
- Peter C. Meyer, Vorstandsmitglied Verein Würde im Alter (WIMA)
- Corinne Hafner Wilson, Pro Senectute Schweiz, Verantwortliche Geschäftsbereich «Hilfen zu Hause»
- Dr. Tina Quasdorf, Dozentin am Institut für Pflege, ZHAW Departement Gesundheit
- Prof. Dr. Carlo Knöpfel, Professor für Sozialpolitik und Soziale Arbeit an der Hochschule für Soziale Arbeit, FHNW
Durchführung und Anmeldung
Die Veranstaltung findet online und vor Ort (ZHAW Hochschulbibliothek Winterthur) statt.
Zum anschliessenden Apéro sind alle Teilnehmenden herzlich eingeladen.
Vor der Veranstaltung bieten wir eine Führung durch den Gerontologie-Bestand und die Hochschulbibliothek an. Besammlungsort ist die Eingangshalle der ZHAW Hochschulbibliothek um 17.00 Uhr.
Datum
Von: 2. Oktober 2025, 18.00 Uhr
Veranstalter
Fachreferat Angewandte Gerontologie, ZHAW Hochschulbibliothek
Turbinenstrasse 2
8401
Winterthur
gerontologie.hsb@zhaw.ch
Fachreferat Angewandte Gerontologie, ZHAW Hochschulbibliothek