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Tag der Bachelorarbeiten 2025 – Eindrückliche Vielfalt

Angehende Health Professionals präsentierten den rund 500 Gästen – darunter Praktikumsinstitutionen, Eltern und Bekannte –ihre Abschlussarbeiten im Kurzformat. Anschliessend wurden herausragende Bachelorarbeiten der einzelnen Studiengänge durch die Berufsverbände ausgezeichnet.

Kurz vor Semesterende war es wieder so weit: Am 27. Juni 2025 fanden sich rund 450 Bachelor-Studierende in den Räumen des Departements Gesundheit ein und präsentierten ihre Arbeiten aus den Bereichen Ergotherapie, Gesundheitsförderung und Prävention, Hebamme, Pflege und Physiotherapie. Unterstützt und gefeiert wurden die Vorstellungen von gut 500 Personen aus der ganzen Schweiz, die den Anlass besuchten und die 238 Präsentationen der Bachelorarbeiten gespannt verfolgten und mitdiskutierten.

Kurz und bündig: der Science-Slam

Pflege-Studentin Julia Chantal Alberts gewann den Science Slam am diesjährigen Tag der Bachelorarbeiten.

Einige Bachelorarbeiten wurden dem Publikum im Science-Slam-Format präsentiert. In fünf Minuten fassten die Studierende ihre Erkenntnisse kurz und bündig zusammen. Am meisten überzeugte Pflege-Studentin Julia Chantal Alberts mit ihrer schnörkellosen, aber emotional starken Darbietung zu «Advance Care Planning, eine Lösung für alle(s)? Wie Patient:innen den Umgang der ACP im Spital wahrnehmen.» das Publikum. 

Beste Bachelorarbeiten

Bachelorarbeiten bringen Jahr für Jahr frische Perspektiven, innovative Ansätze und überraschende Ideen. Aus den vielen Arbeiten, die besten auszuwählen, ist bei weitem keine einfache Aufgabe. Die Studiengänge trafen eine anonymisierte Vorauswahl der jeweils besten Bachelorarbeiten. Diese wurde an die Berufs- und Fachverbände übergeben, die eine herausragende Arbeit eines Studiengangs auszeichneten.

BSc Ergotherapie

Der «Pathological Demand Avoidance bei Kindern und Jugendlichen mit einer Autismus-Spektrum-Störung» gingen Sinja Hug und Fabienne Nötzli in ihrer Bachelorarbeit nach. Pathological Demand Avoidance (PDA) ist ein bislang wenig bekanntes Phänomen des Autismus-Spektrums, bei dem Kinder und Jugendliche ein stark ausgeprägtes Vermeidungsverhalten gegenüber alltäglichen Anforderungen aufweisen. Die Ergebnisse einer Literaturrecherche zeigen insbesondere Herausforderungen im schulischen Alltag, Schwierigkeiten im Sozialverhalten, sowie starke Stimmungsschwankungen und extremes Vermeidungsverhalten. Das ausgeprägte Rollenspiel der Betroffenen kann sowohl als Ressource aber auch als Herausforderung betrachtet werden. Die Erkenntnisse liefern praxisnahe Impulse für Therapeut:innen, um die Bedürfnisse von Kindern mit PDA besser zu verstehen und wirksame Interventionen zu entwickeln. 

BSc Gesundheitsförderung und Prävention

Wer in Dienstleistungsberufen arbeitet, leistet meist Emotionsarbeit, bezahlte Arbeit, bei der eine Regulation der eigenen Gefühle erforderlich ist, um nach Aussen mittels Mimik, Stimme und Gestik ein bestimmtes Gefühl zum Ausdruck zu bringen, unabhängig davon, ob dies mit den inneren Empfindungen übereinstimmt oder nicht. In ihrer Bachelorarbeit «Emotionsarbeit im Rettungsdienst» analysierten Anna Chiara Gander und Delia Müller die psychische Erschöpfung aufgrund anhaltender emotionaler Belastungen. Die Arbeit im Rettungsdienst erfordert einen hohen Grad an Emotionsregulation. Die Ergebnisse ihrer Analyse zeigen auf, dass die emotionale Erschöpfung insgesamt gering war, und dass ein signifikanter negativer Zusammenhang zwischen sozialer Unterstützung und emotionaler Erschöpfung besteht.

BSc Hebamme

Jilian Haigh und Amy Hoeflinger haben in ihrer BSc-Arbeit «Muttersein auf dem Spektrum. Gebären mit Autismus-Spektrum-Störung: Herausforderungen und Ansätze für eine autismussensible Betreuung» die besonderen Herausforderungen von Frauen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) während der Geburt untersucht. Mangelndes Wissen über ASS beim Gesundheitsfachpersonal sowie sensorische und kommunikative Barrieren erschweren den Zugang zur medizinischen Versorgung und beeinträchtigen das Geburtserlebnis der Betroffenen. Eine systematische Literaturreview beleuchtet, dass es unter anderem zu einer sensorischen Überlastung, veränderter Reizverarbeitung sowie blockierter verbaler Kommunikation unter Stress kommt. Die beiden Studentinnen fanden als Ursachen für die Herausforderungen Missverständnisse aufgrund atypischer Kommunikationsstile und unpassende Informationsvermittlung. Daraus abgeleitete Empfehlungen umfassen eine reizarme Umgebung, klare und wiederholte Informationen, Kontinuität in der Betreuung, den Einsatz unterstützender Geburtspläne sowie den bewussten Umgang mit Berührungen.

BSc Pflege

Menschen mit stoffgebundenen Abhängigkeitserkrankungen sind in allen Bereichen der Pflege anzutreffen, weshalb ihre Versorgung eine zentrale Rolle in der pflegerischen Praxis einnimmt. Ihrer Bachelorarbeit «Substanzabhängigkeit und Pflegepraxis: Eine Haltungssache?» legten Fabienne Wipf und Maurice Trachsler eine systematische Literaturreview zu Grunde. Die Studienergebnisse zeigen, dass Pflegefachpersonen im Umgang mit Patient:innen mit Substanzgebrauchsstörungen häufig mit belastenden Emotionen, Unsicherheiten und Stigmatisierung konfrontiert sind – insbesondere bei unzureichender Schulung und fehlender institutioneller Unterstützung. Wipf und Trachsler kommen zum Schluss, dass eine empathische und vorurteilsfreie Grundhaltung regelmässige, gezielte Schulungen voraussetzt sowie eine strukturelle Unterstützung im klinischen Alltag. 

BSc für Diplomierte Pflegende

Mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung erfüllt Pflegeaufgaben im privaten Umfeld, oft unter finanzieller Belastung. In der Schweiz wurde 2019 ein Erwerbsmodell eingeführt, bei dem sich pflegende Angehörige über Spitex-Organisationen für die Erbringung von Grundpflegeleistungen anstellen lassen können. Welche Auswirkungen dieser innovative Ansatz auf die Betroffenen selbst sowie auf das Gesundheitssystem hat, ist kaum erforscht. Petra Krähenbühl und Diana Müller sind der Frage «Bezahlte Pflege durch Angehörige – Nachhaltige Entlastung oder kurzzeitige Lösung?» nachgegangen. Sie sind zum Schluss gekommen, dass das Erwerbsmodell finanzielle Entlastung für pflegende Angehörige bietet, emotionale und körperliche Belastungen werden nur begrenzt reduziert. Professionelle Begleitung, Zugang zu Aus- und Weiterbildung sowie klare strukturelle Rahmenbedingungen sind tragende Elemente für eine qualitativ hochwertige und stabile ambulante Pflege.

BSc Physiotherapie

In ihrer Pilotstudie betrachtete Mirjam von Büren die «Unterschiede der Muskelaktivitäten des M. multifidus beim Basic Squat auf der LunaPhysio, dem AIREX® Balance-pad und einer stabilen Unterlage». Bisher wurde die Effektivität der Muskelaktivierung durch die LunaPhysio noch nicht untersucht. Die durchschnittliche Muskelaktivität des Musculus multifidus, Skelettmuskeln der Rückenmuskulatur, betrug bei einer Kniebeuge (Basic Squat) 18.9 % der Maximalkraft auf der stabilen Unterlage, 20.4 % auf dem AIREX® Balance-pad und 20.1 % auf der LunaPhysio. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Progression des Basic Squats von der stabilen Unterlage zur LunaPhysio erfolgen sollte, gefolgt vom AIREX® Balance-pad. Der Nutzen eines phasenspezifischen Trainings bleibt unklar. Weitere Forschung zur Muskelaktivität bei Subgruppen der Stichprobe ist notwendig.

Wir gratulieren allen Absolvierenden herzlich zu ihrer grossartigen Leistung und wünschen ihnen viel Freude und Erfüllung in ihrem beruflichen Werdegang!