Methodenvergleich zur Erfassung von Gelbbauchunkenpopulationen
Beschreibung
Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) ist eine gefährdete Amphibienart, die stark von effizienten Schutzmassnahmen und einem verlässlichen Monitoring abhängt. In der Schweiz gilt die Art gemäss der Roten Liste als verletzlich und ist als «conservation dependent» klassifiziert (Schmidt et al., 2023). Die Ursachen für den Rückgang sind vielfältig und beinhalten vor allem den Verlust, die Fragmentierung und die ökologische Degradierung geeigneter Lebensräume.
Feuchtgebiete wurden in weiten Teilen Europas trockengelegt oder intensiv landwirtschaftlich genutzt, wodurch der Bestand der Gelbbauchunke stark dezimiert wurde (Ficetola & De Bernardi, 2004). Die Art bevorzugt flache, temporäre oder dynamische Gewässer (Auencharakter) mit geringer Prädatorendichte, in denen sie als typische Pionierart laicht (Hartel et al., 2007). Ihre Fortpflanzungsgewässer sind dabei stark von natürlichen und anthropogenen Einflüssen geprägt und können innerhalb kurzer Zeit austrocknen oder überwachsen, was eine flexible und regelmässige Erfassung notwendig macht.
Neben der Wiederherstellung von Lebensräumen und der Reduktion schädlicher Einflüsse ist deshalb ein effektives Monitoring der Populationen für den Schutz der Art entscheidend (Warren & Büttner, 2008). Dabei muss insbesondere die teils geringe Nachweiswahrscheinlichkeit berücksichtigt werden, um Fehlinterpretationen bei der Einschätzung von Bestandsgrössen zu vermeiden (Kéry & Schmidt, 2008). Die Entwicklung und der Vergleich schonender, praxistauglicher Erfassungsmethoden sind daher ein zentrales Anliegen des Naturschutzes. Aktuell fehlt es jedoch an systematischen Untersuchungen, die den Nutzen und die Aussagekraft nicht-invasiver Verfahren im Vergleich zu etablierten Methoden wie der Fang-Wiederfang-Technik fundiert bewerten.
Ziel des vorliegenden Forschungsprojekts ist es, bestehende Methoden zur Populationsgrössenschätzung der Gelbbauchunke (Bombina variegata) hinsichtlich ihrer Störungsintensität, Genauigkeit und Anwendbarkeit systematisch zu untersuchen und vergleichend zu bewerten. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Vergleich zwischen der etablierten Fang-Wiederfang-Methode und einer nicht-invasiven Beobachtungsmethode. Ziel ist es, zu prüfen, inwiefern nicht-invasive Verfahren eine zuverlässige Alternative darstellen können, um die Anwendung des 3R-Prinzips auch im Freiland zu fördern und gleichzeitig die Qualität der gewonnenen Daten zur Populationsgrössenentwicklung zu sichern.
Eckdaten
Projektleitung
Stellv. Projektleitung
Projektteam
Projektstatus
laufend, gestartet 07/2025
Institut/Zentrum
Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen (IUNR)
Drittmittelgeber
Stiftung