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Brückenschlag: Die Schweizer Sprachgrenze im Spiegel der Fotografie

Das Projekt widmet sich der fotografischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit den baulichen Kontaktzonen entlang des „Röstigrabens“. Im Fokus stehen Biel/Bienne, Fribourg und Delémont, wo durch Fotografie und deren öffentliche Ausstellung sichtbar wird, wie sich Sprache, Raum und Baukultur überlagern, berühren und verändern.

Beschreibung

Das Projekt widmet sich der räumlichen Wahrnehmung des sogenannten "Röstigrabens". Gemeint ist nicht eine politisch-administrative Linie, sondern ein hybrider, durch Sprache, Baukultur und Alltag geprägter Raum zwischen der deutschen und französischen Schweiz. Der Röstigraben wird hier nicht als Trennung verstanden, sondern als Spannungsfeld: als Schwelle, Überlagerung, Übergang und Verflechtung.

In drei ausgewählten Orten – Biel/Bienne, Fribourg und Delémont- untersuchen wir diese Kontaktzonen fotografisch. Im Zentrum des Projekts stehen fotografische Bildessays, die in einem iterativen Dialog zwischen Fotografie, Stadtforschung und linguistischer Reflexion entstehen. Es geht nicht um Abbildung, sondern um Dialog.

Die Fotografien nehmen Bezug auf die gebaute Umwelt, auf Situationen des Nebeneinanders und der Reibung. Sie thematisieren die räumliche Materialität kultureller Koexistenz – und zeigen, wo diese selbstverständlich erscheint, wo sie irritiert oder bewusst inszeniert ist. Die fotografische Arbeit ist weder rein künstlerisch noch ausschliesslich analytisch, sondern eröffnet eine sinnliche Erfahrung des Territoriums. Sie stützt sich auf Fragmente der Realität, um eine kritische Auseinandersetzung mit den hybriden Situationen entlang der Schweizer Sprachgrenze zu entwickeln. Sie hinterfragt Zonen der Mehrdeutigkeit, Schwellen, Spannungen, Überlagerungen und Formen des Zusammenlebens. Der gewählte Bildausschnitt wird dabei sorgfältig interpretiert und zur Diskussion gestellt.

Die Fotografien werden in situ, also am Ort ihrer Entstehung, auf Plakatflächen im öffentlichen Raum gezeigt. Diese Interventionen bringen die Bildausschnitte zurück an jene Orte, aus denen sie stammen – und erzeugen eine unmittelbare Spiegelung zwischen Bild und Realität, Repräsentation und Umgebung. So entsteht ein direkter Dialog zwischen Darstellung und Realität, zwischen Betrachter, Bild und Ort.

Um diese Aufnahmen in einen Dialog zu bringen, werden die Plakate durch einen QR-Code ergänzt, der auf eine einfache digitale Rückmeldeseite führt. Dort können Betrachter:innen ihre Eindrücke festhalten: Wo beginnen für sie die Kontaktzonen der Sprachüberschneidungen? Wo verschwimmen sie? Welche Erfahrungen machen sie im Alltag mit Mehrsprachigkeit, räumlicher Trennung oder Verbindung? Diese Rückmeldungen bilden die Grundlage für eine abschliessende öffentliche Veranstaltung in Fribourg, bei der Bild, Ort, Sprache und Erfahrung in einem offenen Diskurs zusammengeführt werden. Die Veranstaltung wird vom Stadtarchitekten der Stadt Freiburg sowie von der Stiftung Baukultur Schweiz unterstützt und in Fribourg durchgeführt. 

Das Projekt versteht sich als Beitrag zur reflektierten Auseinandersetzung mit einem kulturellen Kontaktraum, der die Schweiz prägt – sichtbar, aber oft unausgesprochen. Es zielt auf eine vertiefte Beschäftigung mit nachhaltiger Baukultur und interkulturellen Orten des Übergangs und Zusammenlebens.

Eckdaten

Projektleitung

Projektteam

Charly Jolliet

Projektstatus

laufend, gestartet 09/2025

Institut/Zentrum

Institut Urban Landscape (IUL)

Drittmittelgeber

Oertli-Stiftung - Brückenschlag

Projektvolumen

1'500 CHF