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Digitale Alltagshilfen zur Unterstützung der Autonomie im Alter

Ergebnis

1. Qualitative Studie
Alle Gruppen – ältere Menschen, Angehörige und Fachleute – sahen grosses Potenzial in Apps und Wearables zur Früherkennung von Erkrankungen, als Ergänzung zur Gesundheitsversorgung, zur Förderung körperlicher Aktivität und für das Selbstmanagement im Alltag.

Gleichzeitig wurden Hürden benannt:

  • viele Anwendungen waren nicht benutzerfreundlich oder zu wenig auf ältere Nutzer zugeschnitten
  • es gab Bedenken bezüglich Datenschutz und Sicherheit
  • Befürchtung finanzieller Hürden
  • fehlende Unterstützung ausserhalb des familiären Umfelds
  • Schwierigkeiten bei Installation und Nutzung von Apps und Wearables 
  • Herausforderungen durch die schnelle Weiterentwicklung der App-Landschaft

2. Recherche Apps und Wearables
Mithilfe eines WebCrawlers konnten wir 14'376 Apps in den App Stores identifizieren, sowie 34 Wearables durch Produktbewertungen, Wearable spezifische Apps und ergänzende Online-Recherchen. Die Qualität der Apps und Wearables haben Forschende anhand einer Checkliste bewertet, die die Kriterien von eHealth Schweiz, sowie ethische Aspekte, Datensicherheit und Usability berücksichtigt. 142 Apps und 31 Wearables erfüllten die Einschlusskriterien und wurden ausführlich geprüft. Die Qualität der Apps und Wearables war sehr unterschiedlich. Häufige Schwächen waren

  • mangelnde Transparenz
  • unklare rechtliche Rahmenbedingungen und
  • Unsicherheiten bezüglich der langfristigen Verfügbarkeit.

Zudem wurde festgestellt, dass Namens- oder Anbieterwechsel die dauerhafte Nutzung und Wiederauffindbarkeit erschweren. Für jeden in den Fokusgruppen identifizierten Nutzen oder Bedarf liess sich jedoch mindestens ein qualitativ ausreichend gutes Produkt finden.

3. Empfehlungen
Auf Basis der beiden Studien entwickelten die Forschenden konkrete Empfehlungen für den Einsatz von Apps und Wearables im Alltag älterer Menschen erarbeitet. Diese Empfehlungen wurden in einem Workshop mit älteren Menschen, Angehörigen, Fachpersonen und Expert:innen angepasst und validiert. Sie werden in Kürze auf der Projektwebseite veröffentlicht.

Beschreibung

Hintergrund

Zuhause in der vertrauten Umgebung alt werden zu können, wünschen sich die meisten Menschen. Verschiedene Technologien haben das Potenzial, diesen Wunsch zu unterstützen, indem sie die Gesundheit und Sicherheit fördern. «Aging in place» beschreibt die Möglichkeit, in der gewohnten Umgebung sicher und autonom zu leben, unabhängig von der individuellen Leistungsfähigkeit. Apps und Wearables können ein «aging in place» und ein gesundes Altern fördern. Trotz ihres Potenzials werden Apps und Wearables jedoch nur zögerlich für diesen Zweck angenommen und genutzt. Daher müssen der erwartete Nutzen, die Bedürfnisse und Einstellungen älterer Erwachsener, betreuenden Angehörigen, Gesundheitsfachpersonen und relevanten Stakeholdern geklärt werden. Darüber hinaus sind Informationen über die Qualität von Apps und Wearables sowie Empfehlungen für deren Nutzung erforderlich.

Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es, einen Überblick über und klare Empfehlungen für die Nutzung und Entwicklung breit einsetzbarer Apps und Wearables zur Unterstützung des gesunden Alterns und des autonomen Lebens im Alter zu formulieren, und zwar auf der Grundlage der Qualität sowie des erwarteten Nutzens, der Bedürfnisse und der Einstellungen von Primär- und Sekundärnutzer:innen.

Vorgehen

Das Projekt nutzt verschiedene methodische Ansätze und ist in drei sich ergänzende Arbeitspakete gegliedert:

  1. Der erwartete Nutzen, die Bedürfnisse sowie potenzielle Hindernisse und Förderfaktoren werden basierend auf qualitativen Fokusgruppen- und Experteninterviews mit
    a) älteren, zu Hause lebenden Erwachsenen,
    b) Angehörigen,
    c) Gesundheitsfachpersonen und Ärzteschaft und
    d) Expert:innen und Stakeholdern eruiert.

  2. Auf der Grundlage einer Scoping-Recherche wird ein Überblick über die in der Schweiz verfügbaren Apps und Wearables erstellt und die Qualität der Apps und Wearables anhand einer bestehenden Kriterienliste bewertet. Zusätzlich wird evaluiert, inwiefern die Apps und Wearables den erwarteten Nutzen und die Bedürfnisse erfüllen.

  3. Darauf aufbauend werden wir eine Synthese als Grundlage für die Dissemination erstellen.

Ausblick

Die Ergebnisse werden Anfang 2025 erwartet. Neben Beiträgen in Fachzeitschriften und an Kongressen ist eine Dissemination in die Praxis über verschiedene Kanäle (z.B. LinkedIn) und Plattformen (z.B. Website) geplant. Damit wollen wir ältere Menschen, Angehörige, Gesundheitsfachpersonen und Politiker:innen erreichen.

Eckdaten

Co-Projektleitung

Prof. Dr. Brigitte Gantschnig, Dr. Marina Bruderer-Hofstetter

Projektpartner

Berner Fachhochschule BFH / Gesundheit, Fachbereich Physiotherapie

Projektstatus

abgeschlossen, 02/2024 - 05/2025

Institut/Zentrum

Institut für Ergotherapie (IER); Institut für Pflege (IPF); Institut für Physiotherapie (IPT)

Drittmittelgeber

Velux Stiftung