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Vorworte 2024

Wachstum anders denken

Der Erfolg der Fachhochschulen ist unübersehbar: Die Studierendenzahlen und auch die Zahl der Hochschulgebäude wachsen im ganzen Kanton. Wir sprechen längst nicht mehr in der Einzahl von «Campus», sondern im Plural. Die Campusse Europaallee und Toni-Areal sowie die Campusse in Winterthur und Wädenswil sind Wahrzeichen der Erfolgsgeschichte von PHZH, ZHAW und ZHdK. Der Kanton hat viel investiert in den letzten Jahrzehnten – in Vorlesungssäle, Labors und Bibliotheken.

Für Aussenstehende mag dieses Wachstum manchmal unkoordiniert wirken. Doch dem ist nicht so. Es gibt einen Masterplan. Dieser trägt den etwas verwaltungstechnischen Namen «Teilportfoliostrategie». Diese Strategie zeigt die übergeordnete und ganzheitliche Entwicklung von PHZH, ZHAW und ZHdK an den drei Standorten Winterthur, Wädenswil und Zürich auf. Sie hilft, langfristig Flächen zu sichern und die Prioritäten richtig zu setzen.

Heute stehen wir an einem Punkt, an dem wir die Prioritäten in der Strategie neu ordnen müssen. Dies nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Finanzlage des Kantons. Neben dem quantitativen Wachstum ist heute auch vermehrt qualitatives Wachstum gefragt. Es sind Lösungen gesucht, die mit den vorhandenen Mitteln das Beste herausholen. Dazu beitragen können Ideen, wie Lehr- und Lernprozesse unabhängiger von Räumen gestaltet werden können.

In Zukunft lautet die Frage also nicht in erster Linie «wie viel», sondern eher «in welcher Form» die Fachhochschulen im Kanton Zürich wachsen sollen. Denn mindestens so wichtig wie die Menge an Ressourcen ist die Art und Weise, wie wir mit diesen umgehen. Ziel ist es, dass wir sie effektiv und effizient einsetzen. Damit PHZH, ZHAW und ZHdK weiterhin nahe an Gesellschaft und Arbeitswelt forschen und lehren können. Damit sie weiterhin wertvolle Querverbindungen zwischen der Berufsbildung, den Unternehmen und den Hochschulen ermöglichen.

Ich werde mich auch in Zukunft mit Herzblut für den Bildungsbereich einsetzen. Es ist wichtig, immer wieder zu betonen, dass Investitionen in die Bildung allen zugutekommen – insbesondere auch der Wirtschaft. Eine attraktive Infrastruktur ist ein wichtiger Baustein, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen und die Zahl der Absolventinnen und Absolventen in den entsprechenden Bereichen zu erhöhen.

Wichtig ist auch, dass die Hochschulen selbst entscheiden können, wie sie wachsen wollen. Dazu braucht es durchdachte Strategien, um sich fit zu machen für die Zukunft. Wenn wir Wachstum neu denken, können die Fachhochschulen ihre Erfolgsgeschichte auch unter erschwerten Bedingungen weiterschreiben.

Die Jahresrechnungen PHZH, ZHAW und ZHdK wurden erstmals von den neu eingesetzten Finanz- und Risiko-Komitees beurteilt. Der Fachhochschulrat beantragt dem Regierungsrat die Verabschiedung der Jahresberichte.

Dr. Silvia Steiner, Regierungsrätin und Präsidentin des Fachhochschulrats

Weitsichtig forschen für eine Welt im Wandel

Kaum ein Thema prägte das Jahr 2024 mehr als die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI). Hochschulen nehmen dabei eine zentrale Rolle ein – nicht nur, indem sie neue Technologien erforschen und deren Potenziale erschliessen, sondern auch, indem sie deren Grenzen kritisch reflektieren. Die ZHAW hat sich in der Schweiz unter den wichtigen Playern im Bereich der KI etabliert. Das Centre for Artificial Intelligence der School of Engineering ist an zahlreichen nationalen und internationalen Forschungsprojekten beteiligt und hat auch bereits einige Spin-offs hervorgebracht. Mit dem Kompetenzzentrum für generative KI hat die ZHAW eine departementübergreifende Plattform geschaffen, auf der Fachleute aus verschiedenen Disziplinen den Einsatz von KI in Forschung und Lehre untersuchen und Beratung anbieten. Die Hochschule ist Teil der Swiss AI Initiative und organisierte zusammen mit der ETH Zürich und der Universität Zürich im Oktober 2024 die Schweizer KI-Konferenz AI+X Summit, einen wichtigen Treffpunkt für die Branche. Ausserdem ist die ZHAW Teil des internationalen Netzwerks CLAIRE (Confederation of Laboratories for Artificial Intelligence Research in Europe) und stellt die Leitung der Schweizer Niederlassung.

Aktuelle Forschungsprojekte der ZHAW reichen von schnelleren Krebsdiagnosen durch höhere Automatisierung über Biodiversitätsüberwachung anhand eines Deep-Learning-Modells, das mit Heuschreckenlauten trainiert wird, bis zur Optimierung der Lagerungsbedingungen von Olivenöl durch maschinelles Lernen. Die ZHAW setzt sich aber auch mit den weiterreichenden Implikationen von KI auseinander. So erhielten zwei Forscherinnen der School of Management and Law im Jahr 2024 eine Förderung der Zürcher Digitalisierungsinitiative (DIZH) für die Entwicklung von Lernmaterialien, die den Selbstschutz von jungen Leuten im KI-Zeitalter stärken sollen.

Ein weiteres Thema im Fokus der ZHAW ist die nachhaltige Entwicklung. Im WWF-Hochschulranking «Nachhaltigkeit an Schweizer Hochschulen» vom September 2024 wurden ihre Fortschritte seit 2021 gelobt – insbesondere die vielseitigen Forschungsaktivitäten, die strategische Leitung und das Engagement der Mitarbeitenden. Die ZHAW leistet wichtige Forschungsarbeit, die zur Energiewende beiträgt, etwa bei der Dekarbonisierung und Elektrifizierung von industriellen Prozessen oder Wärmetechnologien. Neben eigenen Forschungsprojekten sind viele Institute an hochkarätigen Forschungskonsortien beteiligt, zum Beispiel im Rahmen des Forschungsprogramms SWEET (SWiss Energy Research for the Energy Transition) des Bundesamts für Energie. Mit dem Sustainable Impact Program fördert die ZHAW zudem Initiativen von Studierenden und Mitarbeitenden, die den Hochschulbetrieb nachhaltiger gestalten. So entstand unter anderem eine Trainings- und Wissensplattform, die den Studierenden in Banking and Finance das Thema nachhaltiges Investieren näherbringt.

2024 war das letzte Jahr für Jean-Marc Piveteau als Rektor der ZHAW. Wir danken ihm für sein grosses Engagement und seine ausserordentlichen Verdienste in den letzten 13 Jahren, in denen sich die ZHAW zu einer der führenden Fachhochschulen in der Schweiz mit europäischem Anschluss entwickelt hat, und wünschen ihm für die Zukunft nur das Beste. Gleichzeitig begrüssen wir Regula Jöhl als neue Rektorin und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihr.

Die zuständigen Mitglieder des Fachhochschulrats im neu eingesetzten Finanz- und Risiko-Komitee der ZHAW haben die Jahresrechnung 2024 zuhanden des Fachhochschulrats beurteilt.

Dr. Michael Alkalay, Mitglied des Fachhochschulrats, Referent ZHAW
Prof. Dr. Thomas Gächter, Mitglied des Fachhochschulrats, Referent ZHAW
Dr. Matthias Kaiserswerth, Mitglied des Fachhochschulrats, Referent ZHAW
Ulrich Jakob Looser, Mitglied des Fachhochschulrats, Referent ZHAW

Lösungen für die komplexen Fragen der Gegenwart

Die ZHAW blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Sie gehört zu den führenden Fachhochschulen der Schweiz, ist bestens vernetzt und gestaltet durch ihren Innovationsgeist die Zukunft unseres Landes massgeblich mit. Auch international hat die ZHAW 2024 ihre guten Beziehungen weiterentwickelt. Dies ist nicht zuletzt das grosse Verdienst meines Vorgängers, Jean-Marc Piveteau, der Ende Januar 2025 in Pension gegangen ist. Ich möchte ihm meinen Dank aussprechen für sein grosses Engagement und seine Weitsicht, die ZHAW in den gesellschaftlich relevanten Themen nachhaltig zu positionieren.

Im Berichtsjahr hat die ZHAW ihre Zusammenarbeit mit der Hochschulallianz EELISA (European Engineering Learning Innovation and Science Alliance) weiter ausgebaut. Zudem hat die ZHAW 2024 zum vierten Mal in Folge den Zuschlag für das Mandat des «Leading House South Asia and Iran» erhalten. In dieser Rolle fördert sie im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) Kooperationen mit den wichtigsten wissenschaftlichen Institutionen in jener Region. Die internationale Vernetzung bietet uns neben dem Wissens- und Technologietransfer auch interessante Möglichkeiten für Studien- und Forschungsaufenthalte. Ich bin überzeugt, dass ein Einblick in andere Hochschulen und Kulturen sowie die Zusammenarbeit in internationalen Teams wichtige Erfahrungen sind, die unsere Studierenden auf den international geprägten Arbeitsmarkt vorbereiten.

Die zentrale Voraussetzung für ein langfristiges und erfolgreiches Dasein ist es, sich immer wieder aufs Neue an die Anforderungen der Zeit anzupassen. Dass die ZHAW über diese Fähigkeit verfügt, zeigen die Jubiläen, die einzelne Fachbereiche in jüngerer Zeit feiern durften: Nachdem die Angewandte Psychologie 2023 ihr 100-jähriges Bestehen zelebrierte, gab es an der School of Engineering 2024 anlässlich ihres 150-Jahre-Jubiläums Grund zu feiern. Um auch in Zukunft ihrer wichtigen Rolle in der Forschung und der Ausbildung von Fachkräften gerecht zu werden, benötigt die ZHAW moderne Infrastrukturen und Räume. Im Herbst fand in Winterthur der Spatenstich für zwei Neubauten auf dem Campus Technikum statt, und am Standort Wädenswil entstehen aus einem Industriegebäude die neue Hochschulbibliothek sowie Laborräume.

Rein quantitatives Wachstum ist jedoch kein Ziel der ZHAW. Es sind vielmehr die interdisziplinären Schnittstellen, an denen wir wachsen möchten. Die grossen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft, wie der Klimawandel und die gesellschaftliche Integration, lassen sich nicht von einem Fachbereich allein lösen. Sie erfordern ein gemeinsames Handeln mehrerer Disziplinen. Und so werden wir auch in Zukunft unsere Expertise einbringen. Als Mehrspartenfachhochschule ist die ZHAW prädestiniert dazu, durch interdisziplinäre Zusammenarbeit Lösungen für die komplexen Fragen unserer Gesellschaft zu erarbeiten.

Es ist mir eine grosse Freude, in diesen spannenden Zeiten die Leitung der ZHAW zu übernehmen. Ganz im Sinne der neuen Hochschulstrategie, die Anfang Jahr in Kraft trat, freue ich mich, das unternehmerische Denken stärker in den Fokus zu stellen – für unsere Studierenden sowie für innovative Lösungen und eine gute Zusammenarbeit mit anderen Forschungsinstitutionen und der Wirtschaft.

Prof. Dr. Regula Jöhl, Rektorin ZHAW