Eingabe löschen

Hauptnavigation

Was kommt nach dem BA im Entrepreneurial Profile? 2 Absolventen erzählen

Thomas Gysin und Gery Müller haben diesen Sommer ihren Bachelor im Entrepreneurial Profile abgeschlossen. Einige Monate danach arbeiten beide weiterhin an ihrem Startup – und sind noch eng mit der ZHAW School of Engineering verbunden. Im Gespräch erzählen die beiden Unternehmer von ihren Erfahrungen und ihren Plänen.

Thomas Gysin (links) und Gery Müller (rechts). Bild: Solynet und TimeTab

Im Sommer schlossen Thomas Gysin und Gery Müller ihr Bachelor-Studium ab, sie gehörten dabei zu den ersten Absolventen des Entrepreneurial Profile (EP). Auch ihre Bachelorarbeiten überzeugten: Der von Kistler gesponserte Entrepreneurship Award für die beste Bachelorarbeit im Entrepreneurial Profile in Höhe von CHF 2'000 wurde auf die beiden aufgeteilt.

Während Gery Müller nun den Master of Science in Engineering (MSE) im Startup-Tracker absolviert, ist Thomas Gysin am Institute for Embedded Systems (InES) angestellt. Beide profitieren währenddessen vom Seed-Support und dem Mentoring der Entrepreneurship Initiative der ZHAW School of Engineering.

Thomas Gysin hatte bereits vor dem Studium eine eigene Firma als Tontechniker und findet es wichtig, dass man als Ingenieur auch unternehmerisch tätig sein kann. Sobald er vom Entrepreneurial Profile erfuhr, war für ihn klar, dass er teilnehmen will. Die Idee für sein Projekt Solynet hatte er damals noch nicht.

Was ist Solynet?

T.G.: Mit Solynet bieten wir private 5G-Netze an und ermöglichen so eine sichere und zuverlässige mobile Infrastruktur. Das wird zum Beispiel an Veranstaltungen und in der Industrie benötigt, wo Ausfälle hohe Kosten verursachen könnten. Solynet zeichnet sich dadurch aus, dass es im Vergleich zu Konkurrenzlösungen viel günstiger und kompakter ist. Die Arbeit wurde ursprünglich vom InES ausgeschrieben und im Rahmen meiner Projekt- und Bachelorarbeit entstand dann die Idee für Solynet. Der Prototyp konnte in der Bachelorarbeit noch nicht fertiggestellt werden, daran arbeite ich zurzeit.

Und wo arbeitest du daran?

T.G.: Nach dem Bachelorstudium habe ich eine Stelle am InES angetreten, damit ich im Rahmen der Anstellung an EZRA, der Entwicklung der Basisstation, weiterarbeiten kann. So kam auch der Seed-Support durch die Entrepreneurship Initiative der School of Engineering zustande. Dieser fördert die Anstellung während einem Jahr und ermöglicht mir dadurch, während meiner Arbeit am InES mit einem gewissen Pensum am Projekt zu arbeiten. Durch den Seed-Support steht mir auch das Mentoring durch Matthias Rosenthal zur Verfügung. Von ihm erhalte ich unternehmerische Inputs. Ein wichtiges Thema dabei ist auch die Finanzierung des Projekts. Dadurch entstand unter anderem der Antrag bei Gebert Rüf First Ventures. Die Förderung in Höhe von CHF 50'000 wurde vor kurzem bewilligt. Solche Finanzierungen wie First Ventures sind notwendig, damit ich im Rahmen der Anstellung an EZRA weiterarbeiten kann. Das Geld geht ans InES, welches damit primär meine Lohnkosten deckt.

Wir gratulieren! Und wie geht es nun weiter mit Solynet?

T.G.: Die First Ventures Förderung läuft über ein halbes Jahr. Daher geht es jetzt darum, möglichst schnell Fortschritte zu erzielen. In den nächsten zwei Monaten wollen wir den Prototyp fertigstellen, anschliessend validieren und testen. Danach steht die Ausgründung eines Spin-offs im Fokus. Im Projekt soll die Hardware entwickelt werden, während das Spin-off die kommerzielle Umsetzung und die dazugehörigen Dienstleistungen übernimmt. Ziel ist es, Solynet als Produkt am Markt zu etablieren und erste Kunden zu gewinnen.

Was sagst du rückblickend zum Entrepreneurial Profile?

T.G.: Das EP lohnt sich auf jeden Fall. Man hat rückblickend einen überschaubaren Mehraufwand, erhält aber viel zurück. Ich empfehle, das EP auszuprobieren, auch wenn man zu Beginn noch keine Idee für ein Projekt hat. Zudem fand ich es sehr wertvoll, dass man im EP die Projekt- und Bachelorarbeit auch unternehmerisch reflektiert, da dies häufig zu fokussierteren und besseren Ergebnissen führt. Ausserdem gefielen mir die Side-Events, die Verknüpfung in der Community war sehr motivierend.

Gery Müller ist Co-Founder von TimeTab. Die App hilft Unternehmen dabei, Personaleinsatzpläne automatisiert zu generieren. Den Drang ins Unternehmertum hatte Gery Müller schon immer, dementsprechend entschied er sich schnell fürs Entrepreneurial Profile. Die Idee für TimeTab hatte Gery Müller zusammen mit zwei Kollegen aber bereits vor dem Eintritt ins EP.

Was geschah seit dem letzten Artikel zu dir und TimeTab?

G.M.: Im vergangenen Jahr lief sehr viel bei TimeTab. Wir haben zwei neue Teilzeitmitarbeitende. Web und App wurden redesignt. Ich erstellte meine Projekt- und Bachelorarbeit in einem ähnlichen Bereich in der Softwareoptimierung, wovon auch TimeTab profitiert. Gerade sind wir daran, den Prototyp mit Partnern zu testen. Doch nebst all diesen Erfolgen ist die Startup-Welt wie eine Achterbahnfahrt. Ich musste lernen, dass es auch schwierige Zeiten gibt.

Wie sieht deine aktuelle Situation aus?

G.M.: Dank dem Seed-Support der Entrepreneurship Initiative der School of Engineering habe ich ein Anstellungspensum am Institut für Informatik (InIT). Dort kann ich die meiste Zeit für mein eigenes Startup arbeiten. Im September startete ich ausserdem dem Master of Science in Engineering in Data Science. Den MSE absolviere ich im Startup-Track. Das bedeutet, dass ich die beiden Vertiefungsarbeiten und die Masterarbeit zu Problemstellungen im eigenen Startup erstellen kann. Die im Master gelernte Theorie kann ich direkt im eigenen Unternehmen anwenden. Ich erhalte ausserdem wieder ein Mentoring. Richard Bödi hilft mir bei allen Arten von unternehmerischen Fragen.

Wie funktioniert das mit Master, Startup und Anstellung gleichzeitig?

G.M.: Mit MSE, Arbeit am InIT und dem eigenen Startup ist zurzeit sehr viel los. Die meiste Zeit meiner Woche arbeite ich fürs Startup. Das geht nur, wenn man davon begeistert ist. Kleine Erfolgserlebnisse ziehen einen weiter. Wenn es vorwärts geht, spielt die investierte Zeit keine Rolle. Nach dem Master möchte ich es mir aber leisten können, zu 100% für TimeTab zu arbeiten.

Was war für dich im Entrepreneurial Profile am hilfreichsten?

G.M.: Im EP profitierte ich durch die neuen Kontakte. Ich konnte Leute mit Erfahrung fragen, durfte Vorträgen von anderen Gründern zuhören und konnte vom Coaching durch meine Mentorin Bea Johner profitieren. Ich empfehle allen am EP interessierten, einfach mal mitzumachen und sich untereinander auszutauschen.  Es ist nicht entscheidend, wenn man selbst noch keine Geschäftsidee hat. Vielleicht entsteht aus dem Netzwerk oder von selbst etwas.

Auch die weiteren Absolvent:innen des Entrepreneurial Profile bleiben mit der School of Engineering im Kontakt. Einmal jährlich werden sie sich zum Homecoming Dinner treffen, wo sie ihre Erfahrungen austauschen und Impulse sammeln können.